Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 132

4

Оглавление

Tags darauf sah Dr. Härtling zuerst nach Barbara Wanders. Sie hatte sich gut erholt. Es war nicht nötig, sie noch länger auf der Intensivstation zu behalten. Der Klinikchef suchte sein Büro auf. Moni Wolfram, seine aparte Sekretärin, war wie immer eine Augenweide. Sie trug eine hübsche Spitzenbluse und einen kornblumenblauen Rock, wirkte heute besonders elegant.

„Guten Morgen, Chef.“ Sie schenkte Dr. Härtling ein bezauberndes Lächeln.

„Guten Morgen, Moni“, gab Sören Härtling zurück. „Walter Tögel soll sofort in mein Büro kommen.“

„Ist gut, Chef. Wie geht es Frau Wanders?“ Moni wusste von Schwester Annegret, was gestern Abend vorgefallen war.

„Zufriedenstellend“, erwiderte Sören. „Aber das ist nicht Herrn Tögels Verdienst.“ Er betrat sein Büro.

Zehn Minuten später klopfte es. „Ja!“, rief der Klinikchef harsch in Richtung Tür.

Walter Tögel, ein mittelgroßer, schmaler Mann von fünfundzwanzig Jahren, trat ein. Er machte ein betroffenes Gesicht. „Guten Morgen, Herr Dr. Härtling“, grüßte er kleinlaut. „Sie wollten mich sprechen?“

„Allerdings.“ Der Klinikchef saß an seinem Schreibtisch und maß den Eintretenden mit strengem Blick.

Tögel kam langsam näher, als befürchtete er, von Dr. Härtling tätlich angegriffen zu werden. „Bevor Sie mir den Kopf waschen, möchte ich Ihnen sagen, dass mir das alles ganz schrecklich leid tut.“

„Menschenskind, die Frau hätte das beinahe nicht überlebt“, brauste der Klinikchef auf.

„Ich dachte, sie würde lediglich über die üblichen postoperativen Schmerzen klagen.“

„Sie dachten. Sie dachten.“ Dr. Härtling schüttelte unwillig den Kopf. „Sie hätten einen Arzt bitten sollen, sich die Patientin anzusehen.“

Walter Tögel stand jetzt vor Dr. Härtlings Schreibtisch. Der Klinikchef forderte ihn nicht auf, sich zu setzen. „Ich hielt die Frau für besonders wehleidig“, rechtfertigte sich der Pfleger kleinlaut.

„Ich sollte Sie raus werfen, damit Sie keinen weiteren Schaden anrichten können.“

Tögel zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. „So etwas wird bestimmt nicht noch mal vorkommen“, versicherte er dem Leiter der Paracelsus-Klinik. Es klang wie ein Schwur.

Sörens Miene verfinsterte sich, obwohl Reue und Einsicht des Pflegers ihre Wirkung nicht verfehlten. „Ich erwarte in Zukunft mehr Einsatz von Ihnen“, sagte er schneidend. „Ihre Arbeitsmoral ist nämlich nicht gerade die allerbeste. Eine ruhige Kugel können Sie anderswo schieben, aber nicht in der Paracelsus-Klinik.“

Walter Tögel nickte beflissen. „Ich werde mich zusammenreißen. Ich verspreche es.“

„Ich werde ein Auge auf Sie haben.“

„Ich lasse mir ganz bestimmt nichts mehr zuschulden kommen, Herr Dr. Härtling.“

„Sollte Ihnen noch mal ein Missgeschick wie das von gestern passieren, sind Sie dran.“

„Sie werden von nun an mit mir zufrieden sein.“

„Das hoffe ich, im Interesse unserer Patienten. Und auch für Sie.“ Der Klinikchef nickte in Richtung Tür. „Und nun los. An die Arbeit.“

Tögel atmete erleichtert auf. „Ja, Herr Dr. Härtling. Danke, Herr Dr. Härtling. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie mich nicht hinausgeworfen haben. Ich arbeite nämlich sehr gern in der Paracelsus-Klinik. Ich werde es Ihnen beweisen.“

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

Подняться наверх