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Zwei Wochen nach dem Eingriff wurde Barbara Wanders entlassen. Da Dr. Härtling nur das Fibrom entfernt hatte, war die Gebärmutter der Patientin weiterhin völlig intakt. Wenn Barbara noch ein Kind hätte bekommen wollen, wäre dies, ohne weiteres möglich gewesen. Natürlich zog sie so etwas im Moment nicht im entferntesten in Erwägung.

Sie hatte Karsten, hatte einen siebzehnjährigen Sohn. Und sie war allein. Und bereits sechsunddreißig Jahre alt. Deshalb stand für sie ein weiteres Kind auch überhaupt nicht zur Diskussion.

Sie verabschiedete sich auf dem Flur von Dr. Härtling, gab ihm die Hand und sagte: „Danke für alles.“

Der Klinikchef nickte lächelnd. „Sie sollten sich noch ein wenig Ruhe gönnen.“

„Keine Sorge“, sagte Barbara Wanders, „ich habe nicht vor, die Welt aus den Angeln zu heben.“

„Dann bin ich zufrieden.“ Schwester Annegret gesellte sich zu ihnen. „Na? Geht’s heimwärts, Frau Wanders?“

„Ja“, antwortete Barbara.

„Wir werden Sie vermissen“, sagte Schwester Annegret. „Sie waren eine sehr angenehme Patientin.“

„Vielen Dank“, erwiderte Barbara Wanders. „Und Sie haben mich vorbildlich gepflegt.“

Die alte Pflegerin legte die Hand auf ihr Herz. „War mir ein Vergnügen.“

„Also dann“, sagte Barbara Wanders und begab sich zum Lift.

Annegret wurde von Schwester Olli auf die Säuglingsstation geholt, und Sören Härtling ging in sein Büro. Moni Wolfram hatte ihm von jenem ärgerlichen Anruf erzählt.

Noch mal hatte der Geisteskranke sich erfreulicherweise nicht gemeldet. Der Klinikchef saß kaum an seinem Schreibtisch, als das Telefon läutete.

„Chef“, krächzte seine Sekretärin aufgeregt, „Ich habe diesen Verrückten in der Leitung. Er möchte Sie sprechen.“

Sören Härtlings Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. „Stellen Sie durch“, verlangte er rau.

„Wollen Sie wirklich mit ihm reden?“

„Das muss ich.“

„Ich könnte die Polizei...“

„Geben Sie nur den Mann, Moni“, forderte der Klinikchef energisch.

„Ja, Chef.“

Es klickte in der Leitung, und dann hörte Dr. Härtling gedämpften Straßenlärm. Er nahm an, dass der Unbekannte von einer öffentlichen Telefonzelle aus anrief.

„Dr. Härtling“, meldete sich der Klinikchef.

„Oh, der Oberquacksalber persönlich“, höhnte der Anrufer. „Ich hab’ schon mal angerufen. Ich nehme an, Ihre hübsche Sekretärin hat Ihnen davon erzählt.“

„Wieso wissen Sie, dass sie hübsch ist?“, fragte der Leiter der Paracelsus-Klinik. „Kennen Sie sie?“

„Ich gehe davon aus, dass Sie sich keinen hässlichen Vogel in Ihr Vorzimmer setzen.“

„Was wollen Sie?“, fragte Sören Härtling schneidend. „Was bezwecken Sie mit Ihren Anrufen?“

Der Mann lachte gemein. „Ich erkläre Ihnen den Krieg, Dr. Härtling.“

„Aha“, sagte Sören Härtling unangenehm berührt. „Und warum?“

„Ich kann Sie nicht ausstehen“, zischte der andere feindselig.

Sören überlegte angestrengt, ob er die Stimme des Anrufers schon mal gehört hatte. Er sprach Tag für Tag mit vielen Leuten. Er konnte sich nicht alle Stimmen merken. „Kennen wir einander?“, fragte er konzentriert.

Der Unbekannte ging nicht darauf ein. „Machen Sie sich auf einigen Ärger gefasst, Härtling“, sagte er angriffslustig. „Ihre Klinik wird bald das reinste Tollhaus sein.“

„Was sind Ihre Beweggründe...“, wollte Sören Härtling wissen, doch der Anrufer war nicht mehr dran.

Der Klinikchef legte auf. Was führt dieser Mann im Schilde?, ging es ihm durch den Sinn. Warum hasst er mich? Was hat er gegen die Paracelsus-Klinik? Muss man ihn ernst nehmen? Ist er eine echte Gefahr für die Klinik? Macht er sich mit diesen Anrufen nur Luft, oder steckt mehr dahinter?

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

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