Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 147

Die Suche nach der Kobra gestaltete sich äußerst schwierig, weil die Patienten nichts davon merken durften. Ärzte, Schwestern und Krankenpfleger durchstreiften wachsam und gespannt das Haus. Verwaltungstrakt, Urologie, Archiv, Labor, Pathologie... Überall konnte sich das giftige Reptil verkrochen haben. Auch in den Schächten der Klimaanlage konnte sich die Schlange befinden.

Auf die erste Suchwelle folgte eine zweite. Die Positionen wurden getauscht. Schwester Annegret, Schwester Irmgard und Schwester Olli inspizierten die Waschräume. Dr. Härtling, Dr. Falk und Dr. Wolfram sahen sich in den Operationssälen um. Der Krankenpfleger Walter Tögel (seit Dr. Härtling ihm den Kopf gewaschen hatte, arbeitete er wesentlich konzentrierter) suchte mit einigen Kollegen Gänge und Warteräume ab.

Die Anästhesistin Dr. Andrea Kellberg und Dr. Renate Sanders, die Fachärztin für Pädiatrie, nahmen sich die Ärztezimmer und die Teeküche vor.

Entdeckt wurde die Kobra nirgendwo. Hatte der Anrufer wirklich nur geblufft, wie Dr. Härtling zu Moni Wolfram gesagt hatte? Oder hatte sich das Reptil nur zu gut verkrochen? Es gab unzählige Möglichkeiten für die Schlange, sich zu verstecken.

„Man müsste sie irgendwie anlocken können“, sagte Dr. Donat.

Dr. Hansen schüttelte den Kopf. „Das funktioniert nicht. Wir können nicht im ganzen Klinikum Köder auslegen.“

„ Auslegen ginge überhaupt nicht“, warf Dr. Jordan ein, „weil Schlangen nur lebende Nahrung akzeptieren. Lebende Ratten. Lebende Mäuse...“

Peter Donat fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. „Wenn hier überall Ratten und Mäuse herumflitzen würden, gäb’s erst recht ein Chaos.“

Es wurde keine Kobra gefunden. Das bedeutete aber nicht zwangsläufig, dass es in der Paracelsus-Klinik keine Giftschlange gab, und es war eine grauenvolle Vorstellung für Dr. Härtling, dass das Reptil plötzlich während eines Eingriffs im OP oder in einem der Krankenzimmer auftauchte.