Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 145

Zwei Stunden, nachdem Barbara Wanders ihre Freundin in der Paracelsus-Klinik abgeliefert hatte, sah Dr. Härtling erneut nach der Patientin.

„Nun, wie geht es Ihnen?“, erkundigte sich der Klinikchef, während er Heide Meinekes Puls maß.

„Schon besser“, sagte die Schwangere leise.

„Noch Schmerzen?“

„Nein. Sie haben aufgehört.“

Sören Härtling nickte zufrieden. „Sehr gut.“

Heide sah ihn bang an. „Hat Ferdy sich inzwischen gestellt?“

Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich bin sicher, er wird es tun, sobald der Schock nachlässt.“

„Geht es meinem Baby gut, Herr Doktor?“

„Mit Ihrem Baby ist alles in Ordnung“, versicherte der Klinikchef der Patientin.

„Als die Schmerzen einsetzten, dachte ich, ich würde es verlieren.“ Sören Härtling lächelte. „Wir wollen hoffen, dass Ihnen für die kommenden sechs Monate solche Aufregungen erspart bleiben.“

Schwester Annegret betrat das Krankenzimmer. Sie brachte Kuchen und Tee. Dr. Härtling, ließ die alte Pflegerin mit der Patientin allein und verließ den Raum.

Auf dem Flur kam ihm Moni Wolfram entgegen. Ihr Gesicht drückte helle Panik aus. „Chef! Chef!“ Sören Härtling griff nach ihren Schultern und sah sie beunruhigt an. „Liebe Güte, Moni, was ist passiert?“

„Dieser Geisteskranke hat wieder angerufen.“

„Was hat er gesagt?“

„Dass er hier bei uns eine Giftschlange freigelassen hat“, berichtete Moni Wolfram schaudernd.

„In der Paracelsus-Klinik?“

Moni nickte aufgewühlt. „In der Paracelsus-Klinik.“

„Er war hier?“, fragte Dr. Härtling ungläubig.

„Das hat er jedenfalls behauptet.“ Sören Härtling zog grimmig die Augenbrauen zusammen. „Er blufft.“ Moni Wolfram schluckte aufgeregt.

„Heißt das; Sie wollen auf den Anruf nicht reagieren? Der Mann könnte die Wahrheit gesagt haben.“

Selbstverständlich nahm Dr. Härtling den Anruf ernst. „Hat der Bursche gesagt, wo er die Schlange freigelassen hat? In der Notaufnahme? In der chirurgischen Abteilung? Auf der Säuglingsstation?“

„ Das hat er bedauerlicherweise für sich behalten“, antwortete die Sekretärin, einer Hysterie nahe. Sie hatte entsetzliche Angst vor Giftschlangen. Die Vorstellung, das Tier könnte sich in einer ihrer Schreibtischladen befinden, trieb ihr kalte Schweißperlen auf die Stirn.

„Hat er gesagt, um was für eine Giftschlange es sich handelt?“, erkundigte sich der Leiter der Paracelsus-Klinik.

„Um eine Kobra“, krächzte Moni Wolfram.

„Wir müssen das Reptil suchen“, sagte Dr. Härtling. „Aber so, dass die Patienten nichts davon mitbekommen. Sonst bricht hier eine Panik aus, wie wir sie noch nicht erlebt haben.“