Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 137

9

Оглавление

Moni Wolfram organisierte umsichtig Dr. Härtlings Terminkalender. Der Assistenzarzt Dr. Michael Wolfram, ihr Mann, schaute kurz bei ihr rein.

„Geht es dir gut, Liebling?“, erkundigte er sich.

„Ja. Ich hab’ bloß schrecklich viel zu tun.“

„Dann mach’ ich’s kurz“, sagte Dr. Wolfram. „Hast du Lust, heute Abend ins Theater zu gehen?“

Moni sah ihren Mann überrascht an. „Ins Theater?“

„‘Der Raub der Sabinerinnen’. Mit einer ganz tollen Besetzung. Dr. Falk hat überraschend Besuch aus Italien bekommen. Er möchte nicht, dass die Karten verfallen, deshalb hat er sie mir angeboten. Er würde sie uns schenken. Aber ich muss ihm rasch Bescheid geben, sonst kriegt die Tickets jemand anders.“

„‘Der Raub der Sabinerinnen’.“ Moni lächelte. „Ich freue mich darauf.“

„Okay.“ Michael Wolfram beugte sich über den Schreibtisch, gab seiner schönen Frau einen Kuss und verließ das Büro.

Das Telefon läutete. Moni griff nach dem Hörer und meldete sich.

„Geben Sie mir Dr. Härtling“, schnarrte jemand am andern Ende unfreundlich.

Die Sekretärin des Klinikchefs blieb ruhig. „Tut mir leid, Herr Dr. Härtling ist zur Zeit nicht in seinem Büro“, sagte sie sachlich. „Kann ich Ihnen helfen?“

„Das bezweifle ich“, erwiderte der Anrufer. Er schien kein angenehmer Zeitgenosse zu sein.

„In welcher Angelegenheit möchten Sie Herrn Dr. Härtling sprechen?, fragte Moni. Sie nahm an, dass der Mann eine Beschwerde loswerden wollte.

„Wie ist Ihr Name?“, verlangte er zu wissen.

„Wolfram“, antwortete die Sekretärin, ohne sich über den unfreundlichen Ton des Anrufers zu ärgern. „Moni Wolfram, ja?“

„Richtig.“

„Sie sind Dr. Härtlings Sekretärin.“

„So ist es“, bestätigte Moni gelassen. „Und wer sind Sie?“

„Ich bin der schwarze Mann“, schnarrte der Anrufer. „Ich werde euch eine Menge Ärger machen.“

„Uns?“

„Ihrem hochnäsigen Chef und seiner präpotenten Klinik-Bande.“

„Was haben Sie gegen die Paracelsus-Klinik?“

„Viel. Sehr viel.“

„Und warum?“ Moni bemühte sich sehr, ruhig zu bleiben.

„In eurem Haus sind eine Menge Pfuscher am Werk“, behauptete der Anrufer aggressiv. Vielleicht war er verrückt. „Das werde ich ändern“, kündigte er an.

Moni Wolfram wurde allmählich unruhig. „Auf welche Weise?“, wollte sie wissen. War der Mann gefährlich?

Er lachte gemein. „Lassen Sie sich überraschen.“

„Hat man Sie bei uns verpfuscht?“ Moni nahm das nicht an, aber der Mann konnte es sich einbilden.

Er stieß feindselig hervor: „Dr. Härtling, Dr. Falk, Dr. Wolfram, Dr. Jordan, Dr. Hansen, Dr. Donat... Nieten. Alles Nieten. In einem anderen Krankenhaus dürften sie nicht einmal die Leibschüsseln ausleeren.“

Langsam wurde Moni sauer. Der Kerl hatte sie nicht alle. „Was haben Sie unseren Ärzten konkret vorzuwerfen?“, fragte sie, nun mit Härte in der Stimme.

„Die Liste ist so lang wie mein Arm.“

„Ich möchte ein Beispiel hören.“

„Was Sie möchten, interessiert mich nicht!“, schnauzte der Anrufer Moni an. „Sie sind sehr hübsch.“

Aus seinem Mund war das kein Kompliment für sie.

„Es ist eine alte Weisheit: Wenn ein Mann eine schöne Frau hat, gehört sie ihm nicht allein“, sagte der Anrufer. Moni nahm an, dass er seine Stimme verstellte. Vielleicht hätte sie ihn sonst erkannt. „Wusste Dr. Wolfram das nicht?“, fragte er höhnisch.

„Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Moni frostig.

„Sie schlafen hinter Dr. Wolframs Rücken mit Ihrem Chef. Hab’ ich recht?“

Moni hatte das Gefühl, jemand hätte sie mit eiskaltem Wasser übergossen. Sie japste nach Luft. „Sie unverschämter...“ .

Der Anrufer lachte dreckig und legte auf.

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

Подняться наверх