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Die Nacht war zu schwül für die Jahreszeit. Obwohl Helmut Schramm das Fenster weit geöffnet hatte, schlief er sehr unruhig. Er warf sich schwitzend hin und her. Er streifte die leichte Decke weg und wälzte sich ständig von einer Seite auf die andere.

In diesen Nächten träumte er immer wieder dasselbe.

Es war ein Alptraum, der ihn innerlich so tief erschütterte, dass er selbst am Morgen von einer inneren Unruhe gepackt wurde.

Er sah eine junge, hübsche Frau. Sie war nackt und lag auf einem breiten Bett. Sie war betrunken, liebkoste ihren eigenen Körper und spreizte schließlich auf eine ordinäre und entwürdigende Art die Beine.

Sie lachte heiser. Ein hässlicher Kerl kam zu ihr. Er nahm sie brutal. Sie hatte nichts dagegen. Es war ein abscheuliches Liebesspiel, das die beiden boten.

Schramm hatte während seines Traumes immer das Gefühl, als würden sich die beiden über ihn lustig machen.

Der Mann war ein Ausbund an Hässlichkeit. Sein Körper war von unzähligen tiefen Pockennarben entstellt. Sein Blick hatte etwas Satanisches an sich. Hohn stand in seinen Augen.

Es war einfach widerwärtig, was Schramm immer träumte. Mit jedem mal wurde dieser Traum intensiver. Mit jedem mal fühlte sich Schramm durch diesen abstoßenden Traum mehr beleidigt.

Immer mehr wurde ihm bewusst, dass er diese nackte Frau, die sich so ekelhaft benahm, kannte, gut kannte. Er quälte sich in seinem Traum ab, herauszufinden, wer diese Frau war. Wieso kannte er sie so gut? Wer war sie?

Heute kam ihm die Lösung der Frage.

Diese Frau war seine Mutter. Seine Mutter in ganz jungen Jahren. Er konnte sich an Bilder von ihr erinnern. Es war seine Mutter. Nun gab es keinen Zweifel mehr.

Den Mann aus dem Traum kannte er nicht. Er war sicher, ihn noch nie gesehen zu haben.

Was hatte dieser schreckliche Traum zu bedeuten? Er kam immer wieder, wurde immer aufdringlicher, immer quälender. Zum Zeitpunkt dieser furchtbaren Erkenntnis fuhr Schramm mit einem verzweifelten Aufschrei hoch.

Er schaute sich verwirrt im finsteren Schlafzimmer um. Sein Pyjama klebte an seinem schweißnassen Körper.

Schramm wagte nicht sich wieder hinzulegen. Er hatte Angst, dass dieser abscheuliche Traum eine noch schrecklichere Fortsetzung finden könnte.

Er sprang aus dem Bett und verließ beinahe fluchtartig das Schlafzimmer.

Seine Mutter!

Diese Frau war also seine Mutter. Er wurde mit diesem Gedanken nicht fertig. Er ging ins Bad und nahm eine Dusche. Dann zog er seinen Frotteemantel an und rauchte hintereinander mehrere Zigaretten.

Sie schafften es nicht, ihn zu beruhigen. Er war innerlich total aufgewühlt. Immer wieder beschäftigte ihn der Gedanke an diesen furchtbaren Alptraum. Seine Mutter war seit einem Jahr tot. Sie lebte als eine herzensgute Frau in seiner Erinnerung weiter. Sie hatte ihn wie nichts sonst auf dieser Welt geliebt. Und er hatte diese Liebe erwidert.

Er konnte nicht begreifen, wie es möglich war, dass er so furchtbare Dinge von der Frau träumte, die er abgöttisch verehrt hatte.

Schramm trank zwei Glas Rotwein. Dann begab er sich auf die Terrasse. Die Nacht war sternenklar. Der Mond hing wie eine große Scheibe am Himmel. Irgendwo bellte ein Hund.

Ein Kater miaute jämmerlich. Schramm zündete sich noch eine Zigarette an. Nachdem er sie zu Ende geraucht hatte, kam ihm eine Idee. Der Gedanke faszinierte ihn und ließ ihn nicht mehr los.

Er wandte sich hastig um und ging ins Arbeitszimmer. Der Schlaf war sowieso verflogen. Warum sollte er nicht arbeiten? Er setzte sich an die Schreibmaschine und, traf mit oft geübten Handgriffen seine Vorbereitungen. Einmal dachte er noch kurz an den ekelhaften Traum, der ihn so sehr gequält hatte.

Dann begann er zu schreiben…

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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