Читать книгу Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket - A. F. Morland - Страница 59
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Оглавление"Geschafft!", sagte Dr. Wulf Zimmermann lachend und rieb sich vergnügt die Hände. "Ich mach' uns gleich was zu trinken, ja?"
"Eine hervorragende Idee!", kicherte das Mädchen.
Während Zimmermann zwei Drinks machte, sah sich Gisela beeindruckt um.
Vor dem offenen Kamin lag wirklich ein weißes Eisbärenfell.
Davor stand eine Sitzgruppe. Die Bilder an den Wänden schienen viel Geld gekostet zu haben. Gisela glaubte es jedenfalls. Die Tapeten waren sicher auch nicht billig gewesen, dafür hatte sie einen Blick.
"Gefällt's dir hier?", fragte Zimmermann mit einem selbstgefälligen Lächeln. Gisela war nicht das erste Mädchen, das er hierher mitgenommen hatte. Sie alle waren beeindruckt gewesen.
"Ich bin überwältigt", sagte Gisela ehrlich. Sie staunte.
Irgendwie wirkte sie kindlich. Gerade das war es, was Zimmermann so sehr faszinierte. Sie legte sein Jackett ab. Er gab ihr das gefüllte Glas. Sie sahen sich in die Augen. Das Einverständnis, diese zwei Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis zu gestalten, spiegelte sich in ihren Blicken wieder. Nachdem sie ihr Glas geleert hatten, zeigte er ihr das Haus.
Eigentlich war es immer wieder dasselbe. Er zeigte jedem Mädchen das Haus und genoss immer wieder die erstaunten "Ah-" und "Oh"-Rufe.
Küche, Gästezimmer, Schlafzimmer - dabei kniff er zweideutig ein Auge zu -, Arbeitszimmer, Bad und so weiter.
Die Tür des Wohnzimmers knarrte leise in den Angeln, als er sie schloss. Er holte Holz und machte Feuer. Draußen heulte der Wind ums Haus. "Direkt unheimlich, was?", kicherte das Mädchen und ließ sich vor dem offenen Kamin auf dem weichen Fell nieder.
Die Flammen spiegelten sich in ihren jungen, lebenslustigen Augen.
Sie zog die Beine an und umfasste mit ihren Armen die Knie.
Er ließ sich ihr gegenüber nieder, wodurch er ihren rosafarbenen Slip sehen konnte. Obwohl sie merkte, worauf er starrte, blieb sie sitzen. Es störte sie nicht.
"Es waren sicher schon viele Mädchen hier, was?", fragte sie kichernd.
Zimmermann lächelte geschmeichelt.
"Nicht sehr viele."
"Wie viele?"
Er rückte näher an Gisela heran. "Wir wollen heute lieber nur über uns reden. Nicht über das, was war - oder über das, was sein wird."
"Wie viele?", fragte Gisela neugierig.
"Ich habe es vergessen", grinste Zimmermann. Er nahm die Brille ab, rieb sich die Nasenwurzel und setzte die Brille wieder auf.
"Zehn? Zwanzig?"
"Ich weiß es wirklich nicht mehr", flüsterte der Steuerberater. Er kam näher. Seine Hand glitt zu ihren wohlgerundeten Schultern hinauf. Er strich sanft über ihren Rücken. Er war kein schöner Mann. Aber er wusste, was die Mädchen gern hatten. Und er schlug damit genau den richtigen Ton an, um auch Gisela richtig in Stimmung zu bringen.
Als er ihre Brüste berührte, lief ihr ein leichter Schauer über den Rücken.
"Du bist ein großer Gauner, Wulf!", flüsterte sie keineswegs vorwurfsvoll. "Ich mag dich trotzdem!"
Er lächelte begeistert.
In diesem Augenblick platzte die Terrassentür mit lautem Knall auf.
Der heulende Wind fauchte herein und warf eine Vase von der Kommode. Scheppernd krachten die Türflügel gegen die Wand. Die Vorhänge flogen wie Gespenster in den Raum. Ein Tosen und Heulen jagte durch das Haus.
Gisela fuhr mit einem erstickten Schrei hoch.
Zimmermann erschrak ebenfalls.
Er erhob sich, so schnell es sein Übergewicht zuließ, und ging zur Tür, um sie wieder zu schließen. Die Vorhänge wehten ihm ins Gesicht. Er schlug sie mit den Armen ärgerlich zur Seite, packte die beiden Türflügel und stemmte sie gegen den heulenden Wind wieder zu.
Anscheinend hatte er den Riegel nicht genügend fest herumgedreht.
Sobald die Tür geschlossen war, kehrte wieder behagliche Stille im Haus ein.
Zimmermann kam zum Bärenfell zurück.
Gisela lächelte ein wenig unsicher. "Gott, habe ich mich jetzt erschrocken."
"Ehrlich gesagt, ich habe auch einen Schrecken bekommen", sagte Zimmermann und setzte sich wieder neben das Mädchen.
Sie reckte ihm ihre Brüste entgegen und flüsterte: "Fühl mal, wie mein Herz klopft."
Er griff grinsend zu.
"He!", kicherte das Mädchen. "Du solltest doch bloß fühlen!"
"Hattest du Angst, irgendein Ungeheuer würde ins Haus stürmen?", grinste Zimmermann belustigt.
"Vielleicht."
"Keine Sorge. Das einzige Ungeheuer, das es in dieser Gegend gibt, bin ich."
Sie wollte wieder einen Drink haben. Er hatte nichts dagegen, einen mit ihr zu trinken.
"Hast du keine Schallplatten im Haus?", erkundigte sich Gisela, als sie die Stereoboxen auf dem Wandvorbau entdeckte.
"Doch."
"Stimmungsmusik?"
"Natürlich."
"Lass sehen, Wulf."
Er zeigte ihr eine umfangreiche Plattensammlung. Sie wählte eine davon aus. Sie tanzten nach der Musik. Dazwischen tranken sie immer wieder. Und sie küssten sich. Hemmungen gab es längst keine mehr zwischen ihnen.
Gisela war ein kleines Luder. Sie spielte mit Zimmermann wie mit einer Puppe, verlangte von ihm, er solle sie ausziehen. Er kam der Aufforderung mit fiebernden Fingern nach.
Als sie nur noch den Slip trug, flüsterte sie ihm ins Ohr: "Ist noch Zeit für ein ganz, ganz kurzes Bad?"
Er grinste. "Aber natürlich."
Während sie im Bad verschwand, wobei sie nicht vergaß, aufreizend mit den Hüften zu wackeln, blätterte er gelangweilt in einer alten Illustrierten. Gisela genoss das warme Wasser. Sie hatte Badesalz in die Wanne getan. Das ganze Badezimmer duftete davon. Sie drückte den großen Schwamm auf ihren zarten Schultern aus. Das Wasser rieselte in kleinen Bächen über ihre schlanken Rücken.
Am Fenster erschien ein dunkler Schatten, den das Mädchen nicht sehen konnte, weil sie ihm den Rücken zugekehrt hatte. Der dunkle Schatten verwandelte sich zu einem hässlichen grauen Kopf.
Gorras furchterregende Fratze war für mehrere Augenblicke zu sehen. Gisela spürte irgendetwas. Sie konnte sich nicht erklären, wieso sie plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
Unwillkürlich wandte sie sich um. Gorra zuckte blitzschnell zur Seite. Das Fenster war leer. Gisela lächelte, schüttelte den Kopf und dachte: Was man sich so alles einbildet.