Читать книгу Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket - A. F. Morland - Страница 57
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Оглавление"Von der Korneuburger Autobahn wird starker Bodennebel gemeldet", sagte der Radiosprecher. "Die Sicht beträgt höchstens zwanzig Meter. Die Autofahrer werden um größte Vorsicht gebeten, da es schon zu einigen Auffahrunfällen gekommen ist."
Dr. Zimmermanns Nachbar schaute griesgrämig aus dem Fenster.
Für einen Augenblick glaubte er, jemanden über das Nachbargrundstück schleichen zu sehen. Doch dann schwebten mehrere dicke Nebelfetzen darüber hinweg. Und er war sicher, dass er sich geirrt hatte.
Der Mann rümpfte die Nase.
"Mistwetter!", sagte er zu seiner Frau, die auf dem Sofa saß und strickte. "Wenn ich weiß, dass unser Junge bei so einem Wetter unterwegs ist, habe ich immer ein ganz blödes Gefühl."
Er ließ das Rollo herunter und ging vom Fenster weg.
Auf dem Tisch lag seine Pfeife. Er griff danach und steckte sie in den Mund.
Nach zwei kurzen Zügen meinte er: "Du weißt ja, wie diese jungen Leute fahren. Sie passen erst auf, wenn's schon passiert ist."
Die Frau hörte nicht zu stricken auf. Ihr faltiges Gesicht verzog sich zu einem gütigen Lächeln.
"Unser Wolfgang passt schon auf. Er ist ein vernünftiger Junge. Er ist nicht so dumm wie die meisten Jungen in seinem Alter."
Der Mann wollte sich setzen, überlegte es sich dann wieder, ging zur Kommode und zog die darauf stehende Uhr auf.
Während er das Zifferblatt anstarrte, meinte er nachdenklich: "Er sollte längst da sein."
"Es hat Auffahrunfälle auf der Autobahn gegeben", meinte die Frau. "Der Radiosprecher hat es doch eben gesagt. Vielleicht müssen sie den Verkehr umleiten."
Der Mann rauchte nervös.
"Hoffentlich ist unser Junge nicht in einen Unfall verwickelt."
"Hör doch auf damit!", sagte die Frau ärgerlich. "Du steckst mich mit deiner Nervosität noch an."
"Ist es dir vielleicht egal, was mit dem Jungen los ist?"
"Natürlich nicht. Wie kannst du so etwas sagen? Aber Wolfgang ist vorsichtig. Ich weiß, dass ihm nichts passiert ist."
Ein Scheinwerferpaar stach durch den dichten Nebel.
"Da kommt er!", sagte der Mann erleichtert.
"Na endlich", sagte die Frau lächelnd.
Der Mann schob das Rollo ein Stück zur Seite und lugte nach draußen.
Der graue Nebel war noch dichter geworden. Er war nun schon beinahe so undurchdringlich wie eine Wand.
Der Wagen hielt an. Die Scheinwerfer erloschen. Der Mann knurrte irgendetwas, was die Frau nicht verstehen konnte.
Deshalb fragte sie: "Ist es Wolfgang?"
"Nein", knurrte der Mann nervös. "Es ist Dr. Zimmermann."
Die Frau schüttelte langsam den Kopf. "Dass sich der wieder einmal hier blicken lässt."
"Sicher hat er ein Mädchen mitgebracht. Ist ja eine richtige Absteige, das Haus dort drüben. Na ja. Mich geht's nichts an. Solange die beiden nicht nackt im Garten herumlaufen, geht's mich nichts an."