Читать книгу Professionell lehren und lernen - Adi Winteler - Страница 15

Die meisten Lehranfänger (und zuweilen auch fortgeschrittene Lehrende) sind sich der Macht und des Einflusses nicht bewusst, den sie auf das Studienverhalten und die intellektuelle und ethische Entwicklung ihrer Studierenden ausüben können. Wenn Sie sich dessen bewusst werden, welche Wirkungen Sie als Dozent in jedem Fall haben und welche Sie haben können (wenn Sie wollen), dann hilft Ihnen dies bei Ihren späteren Entscheidungen darüber, was, wie und wozu Sie lehren.

Als Lehrende können Sie verschiedene Rollen einnehmen und bilden damit in mehrerlei Hinsicht ein Modell für die Studierenden:

 Sie sind Experten auf einem Fachgebiet und verfügen damit über eine Wissensstruktur, welche die Studierenden in ihren eigenen Wissensbestand integrieren möchten.

 Sie sind formale Autorität. Als solche signalisieren Sie den Studierenden, was in Ihrem Fach angebracht und akzeptabel ist und was nicht.

 Sie sind ein persönliches Modell dafür, wie in Ihrem Fach gelehrt, gedacht und gearbeitet wird. Denken Sie beim Umgang mit Studierenden auch daran.

 Sie sind ein Begleiter und Berater auf dem Weg der Studierenden zur Entwicklung ihrer intellektuellen Fähigkeiten.

 Sie sind »facilitator« mit dem Ziel, das autonome, selbstgesteuerte Lernen der Studierenden zu unterstützen.

Natürlich verkörpern Sie diese Rollen zu unterschiedlichen Zeiten und Gelegenheiten. Es ist auch wahrscheinlich, dass Sie sich in einer oder in zwei der Rollen besonders wohl fühlen (werden). Denken Sie ab und zu auch einmal an die anderen Rollen. Sie gehören ebenfalls zu den Merkmalen exzellenter Dozenten und zu einer effizienten und qualitativ hochwertigen Hochschullehre.