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3.5 Lernzielebenen berücksichtigen

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Wer nicht weiß,

wohin er will, braucht sich

nicht zu wundern,

wenn er ganz woanders ankommt.

Eine Möglichkeit, um zu wissen, wohin Sie wollen und in der Folge dort auch anzukommen, ist die Formulierung von Lernzielen. Hiermit beschreiben Sie, wozu die Studierenden in der Lage sein sollen, nachdem sie Ihre Lehrveranstaltung besucht haben.

Lernzielarten

Drei Lernzielarten können unterschieden werden. Sie reichen von sehr allgemeinen bis zu sehr präzisen Lernzielformulierungen.

Lernziele hoher Abstraktion: Richtziele. Sie schließen nur wenige Alternativen aus und sind sehr unspezifisch formuliert. Beispiel: »Lehre und Studium sollen den Studenten auf ein berufliches Tätigkeitsfeld vorbereiten.«

Lernziele mittlerer Abstraktion: Grobziele. Sie sind durch unspezifische Begriffe formuliert und lassen viele Alternativen zu. Beispiel: »Intelligenztheorien vergleichend betrachten können.« Das angestrebte Ziel ist eher vage ausgedrückt, es gibt keinen Beurteilungsmaßstab.

Lernziele niedriger Abstraktion: Feinziele. Sie sind eindeutig formuliert, schließen Alternativen weitgehend aus und machen konkrete Angaben zur beabsichtigten Qualifikation, die ein Lernender erreichen soll. Beispiel: »Die Hauptgütekriterien standardisierter Testverfahren benennen und definieren können.«

Lernzieltaxonomie

Für den kognitiven Bereich können Lernziele danach unterschieden werden, welchen Komplexitätsgrad die notwendigen kognitiven Prozesse haben. Auf diese Weise erhält man ein Klassifikationssystem (Taxonomie), das von einfachen kognitiven Fähigkeiten (Wissen erinnern) zu immer komplexeren kognitiven Fähigkeiten (Synthese und Beurteilung des Wissensbestandes) aufsteigt.

Wissen

 Einzelheiten erinnern: Kenntnis von Begriffen und Wörtern

 Kenntnisse einzelner Fakten (z. B. Formeln)

 Kenntnis von Wegen und Mitteln für den Umgang mit konkreten Einzelheiten

 Kenntnis der Universalien und Abstraktionen eines Gebietes, Kenntnisse von Prinzipien (z. B. Merkmale von Testverfahren)

 Kenntnisse von Theorien und Strukturen; klare Betrachtungsweise eines bestimmten Gebietes

Verständnis

 Übertragung (z. B. Daten in Diagramme übertragen)

 Interpretation (z. B. Ergebnisse von Datensätzen interpretieren)

 Extrapolation (aus gegebenen Daten Prognosen ableiten)

Anwendung

 Gelerntes auf neue Probleme oder Aufgabenstellungen anwenden

Analyse

 Analyse von Elementen. Identifizierung einzelner Elemente

 Analyse von Beziehungen: Fähigkeit, die Beziehungen zwischen den einzelnen Elementen zu verstehen

 Analyse von Organisationsprinzipien: Strukturen verstehen

Synthese

 Zusammensetzung von Elementen und Teilen zu einem Ganzen

 Fähigkeit, sich schriftlich oder mündlich auszudrücken

 Entwerfen eines Plans oder eines Programms für eine Reihe von Operationen, z. B. Ablaufplan entwickeln

 Ableitung einer Reihe abstrakter Beziehungen, z. B. neue Hypothesen entwickeln

Beurteilung

 Beurteilung im Hinblick auf innere Klarheit

 Erkennen von Fehlern und Begründung

 Beurteilen im Hinblick auf äußere Kriterien

Die Taxonomie kann ein wichtiges Hilfsmittel bei der Unterrichtsplanung sein. Mit ihrer Hilfe können Sie feststellen, ob Sie in Ihrem Unterricht Lernziele auf allen Stufen anstreben, ob die gestellten Prüfungsaufgaben den Lernzielen entsprechen und ob Sie adäquate Lehrstrategien zur Erreichung der Lernziele einsetzen. Lernzieltaxonomien sind nicht unumstritten. Wenn man Lernziele in Verhaltensbegriffen definiert, wird leicht übersehen, dass tatsächlich geäußertes Verhalten kein sinnvolles Lernziel ergibt, da das geäußerte Verhalten nicht ohne Abweichungen wiederholt werden kann. Daher sollte das Ziel ein Verhaltensmuster sein, d. h. das regelmäßige zukünftige Verhalten. Dies bedeutet, dass eine Persönlichkeitsänderung angestrebt wird. Dabei ist das gezeigte Verhalten der Indikator für das Erreichen des Ziels, nicht aber das Ziel selbst.

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