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„Auch bei Chambers gibt’s ’ne Überraschung“, sagte Barrymore zu Chaco.

„Warum grinst du so blöde?“, erwiderte Chaco. „Wieder ein ehemaliger Boxchampion?“

„Weder das noch ein Indianerangriff“, sagte Barrymore, und seine dünnen Lippen verzogen sich noch mehr. Das erste Mal, dass seine Miene das Düstere verlor. Die schwarzen Augen funkelten.

„Er meint die schönste Frau von New Mexico“, sagte Tony. „Abgesehen von Kathy natürlich.“

„Kathy ist im Vergleich zu Laura ein Walross“, erklärte Barrymore, ohne sich von Tonys wütendem Blick beeindrucken zu lassen. „Das Dumme ist nur, Laura lässt keinen dran.“

„Nun ja - schlecht ist sie nicht“, gab Tony zu. „Zwar im Vergleich zu Kathy etwas schwach auf der Brust, aber insgesamt ein schönes Kind.“ Er seufzte. „Nur, leider, leider ein unnahbarer Engel. Aber vielleicht gefällt ihr unser Indianer?“ Er grinste Chaco an, dann blickte er in die Runde. „Ich sage euch, der Junge hat Chancen. Kathy hat mir ins Ohr geflüstert: Dieser Chaco hat so etwas männlich Wildes, da könnte ich direkt schwach werden. Nun ja, damit wollte sie mich nur ein bisschen eifersüchtig machen und mir sagen, wie toll ich bin, denn sie ist ja nur bei mir schwach geworden.“

„Fragt sich, wer wen mehr geschwächt hat“, warf Masters ein.

„Sieh dich vor, mein Freund“, erwiderte Tony, „sonst könnte ich auf die Idee kommen, dich zu verraten, dass du vorhin beim Pokern gemogelt hast.“

Chaco lächelte. Dieser Tony war ihm recht sympathisch.

„Leider hat unser Indianer aber diesmal Wache“, sagte Barrymore, und es klang ein bisschen schadenfroh, wie Chaco fand. Barrymore war Chaco in diesem Augenblick mal wieder unsympathisch. Er mochte seine Art nicht.

„Du bist ein schadenfroher Hund“, sagte Tony zu Barrymore und sprach damit Chaco aus dem Herzen. Tony zwinkerte Chaco zu. „Ich werde den Engel mal zu dir rausschicken. Damit ihr euch beschnuppern könnt.“

„Ich werde schon aufpassen, dass nichts passiert“, sagte Barrymore.

„Du hältst deine Finger da raus!“, sagte Tony lachend. Er spähte aus dem Fenster. Dann rief er dem Kutscher zu: „He, Wilder, du hast nur etwas über ’ne halbe Stunde rausgeholt. Was soll die Stümperei? Wirst du alt oder was?“

Wilder brüllte: „Dieser verdammte Kelly hat mir seine lahmsten Klepper eingeschirrt. Dem hau ich das nächste Mal die Zähne ein.“

„Hört, hört!“, rief Tony spöttisch. „Wilder gegen den Hammer von Boston. Ich befürchte, wir werden uns nach einem neuen Kutscher umsehen müssen.“ Er hob die Stimme: „Wilder, untersteh dich nur ja, wieder so irre zu stoppen, dass wir uns die müden Glieder verrenken! Diesmal brauchen wir keine Indianer zu erschrecken!“

Für Wilder war das wohl eine Aufforderung, seinen bisherigen Rekord zu brechen und die Kutsche aus voller Fahrt noch schneller anzuhalten. Die Männer in der Kutsche waren diesmal auf der Hut, stemmten sich gegen ihre Sitze und suchten Halt. Doch als die Kutsche stand und sich alle entspannten, ließ Wilder das Gespann noch einmal kurz anspringen, und bei dem unerwarteten Ruck wurden die Männer in der Kutsche ebenso herumgeschleudert wie bei der „Vollbremsung“ vor Kellys Station.

Staub wolkte um die Kutsche. Die Station war nur schemenhaft wie durch einen bräunlichen Schleier zu erkennen. Tony schimpfte über Wilder.

„Man sollte ihm eine verpassen“, sagte er grimmig und nahm sein Gewehr, als meinte er seine Worte ernst.

Masters und Elmore stiegen bereits aus der Kutsche. Chaco sah den alten Stationsmann am Fenster vorbei zum Kutscher gehen.

„Habt ihr meinen Jungen gesehen?“, fragte der Stationsmann mit seltsam gepresster, etwas gedämpfter Stimme.

„Deinen Jungen? Wieso?“, hörte Chaco Wilders kräftiges Organ. „Sag mal, was ist eigentlich mit dir los, Chamber, altes Haus. Du bist ja kreidebleich. Ist dir nicht gut?“

Chaco blickte mit der üblichen Wachsamkeit, die ihm zur Routine geworden war, zum Stationsgebäude. Der Staub legte sich, und Chaco konnte Einzelheiten erkennen. Es war ein niedriger, lang gestreckter Bau aus Holz und Adobe, etwas kleiner als Kellys Station.

Plötzlich alarmierte ihn etwas. Und es wurde ihm trotz der Hitze eiskalt.

Eine Gewehrmündung an einem der Fenster. Er riss seine Winchester hoch, doch es war bereits zu spät. Sein Warnschrei ging im Krachen von Schüssen unter.

Und die Ereignisse überstürzten sich. Er sah Elmore zusammenbrechen. Masters schoss noch zweimal, dann stürzte auch er in den Staub.

Chaco stieß den Gewehrlauf aus dem Fenster und schoss an Tony vorbei auf den Mann, der aus dem Fenster der Station auf Masters gefeuert hatte und jetzt wieder schoss. Jemand stieß einen lang gezogenen Schrei aus, der abrupt mit einem dumpfen Aufprall endete. Entweder hatte es den Kutscher oder den Beifahrer erwischt.

Immer noch fielen Schüsse in rasender Folge. Tony, der im Begriff gewesen war, auszusteigen, bevor die ersten Gewehrschüsse gefallen waren, wurde zurück in die Kutsche gestoßen. Er hing in der halb offen stehenden Tür. Seine Schulter war blutig. Chaco packte Tony, zog ihn mit der Linken in die Kutsche und duckte sich unter das Fenster.

Blei klatschte in die Kutschenwand. Dann war plötzlich Totenstille.

„Verdammt, mich hat’s erwischt“, stöhnte Tony und presste die Linke auf seine verletzte rechte Schulter. „Eine Falle! Wir sind in eine Falle getappt! Was machen wir jetzt?“

„Abwarten!“, sagte Chaco rau und riskierte einen schnellen Blick aus dem Fenster. „Noch haben sie uns nicht. Irgendwie müssen sie an die Kutsche heran. Und dann ...“

„Irrtum“, sagte Barrymore kalt.

Und Chaco erstarrte, denn die Mündung eines Revolvers bohrte sich in seinen Rücken.

Texas Colts - Western Sammelband 7005 August 2019 - 7 Wildwestromane in einem Band

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