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Sheriff Sondheim und die Männer des kleinen Trupps hatten die Feuer der Apachen rechtzeitig gesehen. Er ließ im Schatten einer Kakteengruppe halten und schickte seinen Deputy zu Fuß auf Erkundung. Phil Sanders war ein ausgezeichneter Scout.

Als er lautlos wieder aus dem Dunkel auftauchte, zuckten alle zusammen.

„Mensch, Phil“, murmelte der Sheriff, „gib dich doch zu erkennen! Ich dachte schon, du wärst ein Apache.“

Sanders grinste. Seine Zähne schimmerten im dunklen Gesichtsoval.

„Die Station wird belagert“, berichtete er.

„So etwas Ähnliches dachte ich mir“, sagte der Sheriff grimmig. „Oder hältst du mich für blöde?“

Sanders verzichtete auf eine Antwort.

„Es sind mindestens zwei Dutzend, können aber auch mehr sein.“

„Das hat uns gerade noch gefehlt“, meinte einer der anderen Männer. „Indianer auf dem Kriegspfad. Seit Jahren war doch alles ruhig!“

„Wie viele mehr?“, hakte der Sheriff nach. „Ich will präzise Aussagen.“

Der Deputy zuckte mit den Schultern.

„Die Station verdeckt die Sicht auf die Roten im Norden.“

„Und wie kommst du darauf, dass im Norden überhaupt welche sind?“

„Warum sollten da keine sein, wenn sie im Westen, Osten und Süden sind?“, antwortete Sanders mit einer Gegenfrage.

„Okay. Sagen wir mal über den Daumen gepeilt, wir müssen mit dreißig Apachen rechnen. Das ist zu viel.“

Die anderen Männer murmelten beifällig.

„Wie sind sie bewaffnet?“, fragte der Sheriff.

„Das konnte ich auf die Distanz mit meinen Adleraugen trotz Fernrohr nur erraten“, gab Sanders zu. „Sicher ist, dass sie kaum mit Murmeln werfen werden.“

„Sehr lustig“, knurrte Sheriff Sondheim. „Statt mit drei Banditen haben wir es mit dreißig Rothäuten zu tun, und mein Deputy blödelt noch herum. Was habe ich nur getan, dass mich das Schicksal so straft.“ Er spähte zu der Station hin. Das Gebäude und die Kutsche davor hoben sich nur schwach vom Nachthimmel ab. Kein einziger Indianer war zu sehen.

„Ich frage mich, warum die Apachen die Station belagern“, sagte der Deputy. „Apachen schlagen meistens aus dem Hinterhalt zu und verschwinden wieder, im Gegensatz zu manchen anderen Stämmen. Sie müssen einen besonderen Grund haben, dass sie durch die Feuer ihre Anwesenheit demonstrieren.“

„Du sollst keinen Vortrag über Apachen halten, sondern beim Thema bleiben“, sagte der Sheriff. „Was denkst du, haben wir eine Chance gegen sie oder nicht?“

„Ich wär lieber zu der Hochzeit gegangen“, sagte Phil Sanders.

„Sie löschen die Feuer!“ Bob Chambers Stimme klang aufgeregt. „Vielleicht ziehen sie ab?“

„Eher das Gegenteil“, meinte der Deputy mit einem Blick zum Himmel. Gerade verschwand der Mond hinter einer Wolke. „Es geht zwar die Sage um, dass Indianer nachts nicht angreifen, aber ich hab da andere Erfahrungen gemacht. Ich könnte mir denken, dass sie die Dunkelheit nutzen, um sich zumindest die Kutsche unter den Nagel zu reißen.“

„Also nutzen wir auch die Dunkelheit“, sagte der Sheriff entschlossen.

„Ohne mich“, beharrte Bill.

Der Sheriff bedachte ihn mit einem finsteren Blick, was Bill in der Dunkelheit aber nicht sehen konnte.

„Ich hab dich nicht auf einen Spazierritt mitgenommen, Bill. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, ob wir verduften und Verstärkung holen oder etwas unternehmen. Aber ich bin es, der die Entscheidung fällt. Und du stehst unter meinem Kommando. Also hör mit deinem ängstlichen Gemecker auf. Ich will erst mal so nahe ran wie möglich. Dann sehen wir weiter.“

Der Deputy führte sie bis auf etwa eine halbe Meile an die Station heran. Sie verharrten im tiefen Schatten einiger mannshoher Saguaros. Der Deputy holte sein Fernrohr aus den Satteltaschen und ließ seinen Blick über das dunkle Terrain gleiten. Plötzlich stieß er einen leisen Pfiff aus. Er hatte die Schatten gesehen, die sich von Süden her auf die Station zu wanden.

„Die Apachen greifen die Station an“, sagte er. „Etwa zwölf Krieger. Kriechen wie die Raupen durch den Staub.“ Er blickte über die Schulter zu Bob Chamber. „Sag mal, Heldensohn, hat die Station an der Südseite ein Fenster?“

Bob überlegte.

„Moment mal, was für ein Zimmer ist denn da? Da müsste der Anbau sein. Nein, der hat kein Fenster. Aber genau kann ich das nicht sagen.“

„Der kennt noch nicht mal sein Heim“, murmelte der Deputy kopfschüttelnd. Sein Blick tastete die Hauswand ab. Sie war nur ein schwarzer Fleck vor dem etwas helleren Nachthimmel.

„Sie konzentrieren sich ganz auf die Südseite“, stellte Sanders fest. „Jetzt sind sie schon bis auf etwa fünfzig Yards heran.“

„Was tun wir jetzt?“, fragte der Deputy.

„Das frage ich mich auch“, erwiderte Sheriff Sondheim. „Wir können doch nicht einfach zusehen, wie die Apachen die Station erobern.“

„Das lässt sich leicht vermeiden“, meinte der Deputy spöttisch. „Wir brauchen nur zurückzureiten.“ Er wies mit dem Daumen über die Schulter.

Zwei andere Männer murmelten etwas Zustimmendes.

Der Sheriff sagte: „Es ist unsere verdammte Pflicht ...“

In diesem Augenblick erhellte ein Feuerblitz die Nacht. Alle zuckten bei der unerwarteten Explosion zusammen. Eines der Pferde scheute, und sein Reiter hatte Mühe, es unter Kontrolle zu bekommen.

„Sie haben Dynamit!“, sagte der Sheriff rau. „Weiß der Teufel woher, aber sie haben es. Vielleicht haben sie mal wieder ’ne Mine überfallen.“

„Ich wundere mich, dass sie damit umgehen können“, murmelte Sanders. „Das müssen sie von den Weißen ...“

Wieder explodierte Dynamit, und im grellen Lichtblitz sahen die Männer der Posse, dass die halbe Wand der Station in die Luft flog.

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