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Als Roberto Tardelli aufwachte, spürte er als Erstes einen durchdringenden Geruch nach Knoblauch. Er war schlagartig hellwach, denn dieser Geruch gehörte bestimmt nicht hierher. Er hatte die Augen noch geschlossen und wollte nach seiner Waffe greifen. Die Bewegung blieb jedoch unausgeführt, denn das veränderte Gewicht unter seiner Achsel verriet ihm, dass das Holster leer war. Langsam öffnete er die Augen.

Die Kurden wirkten auf ihren Pferden wie Standbilder. Regungslos hockten sie in den Sätteln, die Gewehre auf ihn gerichtet.

Der Knoblauchgeruch kam von hinten. Roberto drehte leicht den Kopf. Auf dem Rücksitz saß Ismet Erim und grinste ihn an. Er hielt Robertos Revolver in der Hand.

„Was soll das?“, fragte Roberto.

Der Türke schüttelte missbilligend den Kopf. „Unser Freund will den Unschuldigen spielen! Aber nicht doch. Wir sind alle sehr froh, Sie wiederzusehen.“

„Ich nicht“, knurrte Roberto.

„Das kann ich mir denken“, fauchte Erim und beugte sich vor, dass sein heißer Atem über Robertos Nacken strich. Die Knoblauchwolke wurde unerträglich.

„Wer sind diese Männer dort?“, erkundigte sich Roberto mit harmloser Stimme.

Der Türke lachte. „Diese Männer möchten mit Ihnen noch ein ernstes Wort reden. Es verspricht, eine amüsante Unterhaltung zu werden.“

Roberto spürte, wie seine Handflächen feucht wurden. Im Augenblick hatte er keine Chance. Er musste zunächst herauskriegen, was man mit ihm vorhatte, obwohl er sich denken konnte, dass seine Aussichten nicht sehr erfreulich waren.

Es war schon hell, aber die Sonne stand noch sehr tief. Also war es noch früher Morgen. Er hatte nur wenige Stunden geschlafen, aber sie hatten gereicht, ihn zu fangen. Er wusste zwar nicht, wie seine Gegner das geschafft hatten, aber er musste sich mit den Tatsachen abfinden. Immerhin sah er keinen der Mafiosi, obwohl die noch am besten wissen mussten, wohin er sich gewandt hatte. Wahrscheinlich hatten sie ihm die Kurden auf den Hals gehetzt. Oder die Kurden jagten ihn unabhängig davon.

Roberto drehte den Kopf und zählte die Kurden. Es waren sechs. Einige der Gesichter kannte er. Er hatte die Männer zuletzt in der Hütte bei den Mohnfeldern gesehen. Einer von ihnen offensichtlich der Anführer war von seinem Pferd gestiegen und kam auf den Jeep zu. Er funkelte Roberto aus grimmigen Augen an, sprach aber kein Wort. Seine Hand krampfte sich um den Dolchgriff in seinem Gürtel.

Erim sprach den Kurden an, und es entspann sich ein heftiges Wortgefecht, von dem Roberto kein Wort verstand. Er begriff nur, dass es um ihn ging. Die beiden waren sich wohl nicht einig, wer den Gefangenen bekommen sollte.

Der Türke kletterte aus dem Jeep und baute sich vor Roberto auf. „Wissen Sie, worum es geht?“

Roberto schüttelte den Kopf.

Ismet Erim grinste. „Es geht um Ihren Kopf. Dafür interessieren sich einige Leute. Fest steht nur, dass Sie sterben werden. Unklar ist noch, wer dafür sorgen wird.“ Er deutete über die Schulter zu dem Kurden, der sich ein paar Schritte entfernt hatte. „Nadir hat Ihnen Blutrache geschworen, weil Sie seinen Bruder umgebracht haben. Er wollte Sie am liebsten gleich erschießen. Vielleicht tut er es auch noch.“

„Und Sie wollen das verhindern?“, fragte Roberto spöttisch.

Der Türke hielt die Revolvermündung dicht vor Robertos Augen. „Oh, nein. Es gibt Leute, die Ihnen noch ein paar Fragen stellen wollen. Es ist möglich, dass Sie anschließend von denen erschossen werden. Falls aber nicht, wird Nadir Sie bekommen. Und dann haben Sie keinen leichten Tod. Sie werden sich noch wünschen, dieses Land nie betreten zu haben.“

„Und was geschieht nun?“

„Ich habe mit Nadir ausgemacht, dass wir Sie zunächst zu meinen amerikanischen Freunden bringen. Dann werden wir weitersehen.“

„Warum erzählen Sie mir das eigentlich alles?“

„Es macht mir Spaß. Sie werden ohnehin keine Gelegenheit haben, es irgendjemandem zu erzählen.“ Er winkte einen der Kurden heran. „Und jetzt los.“

Roberto bekam die Hände auf den Rücken gebunden und wurde auf den Rücksitz seines Jeep verfrachtet. Ismet Erim setzte sich ans Steuer. Einer der Kurden kletterte auf den Beifahrersitz und richtete eine schwere Armeepistole auf Roberto.

Dann nahmen die Reiter den Jeep in die Mitte, und die seltsame Gruppe setzte sich in Bewegung.

Roberto Tardelli wusste, dass er nur noch wenige Stunden zu leben hatte.

Die besten 12 Strand Krimis im September 2021

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