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Sanpur...

Jahrhundertelang war dieser Ort ein kleines Reich für sich gewesen, bis die Macht der Rajas ein Ende gefunden hatte. Ich versuchte in Tante Lyns Bibliothek mehr über diesen Ort herauszufinden und tatsächlich fand sich dieser Name noch in anderen Folianten...

Darunter vor allem Schriften, die sich mit den Ursprüngen des Vampir-Mythos beschäftigten.

"Wann wirst du nach Indien fliegen?", fragte mich Tante Lyn , während ich über die dicken ledergebundenen und zum Teil kunstvoll verzierten Bände gebeugt dasaß und angestrengt las.

Ich sah sie erstaunt an.

"Was?"

Lyndsay lächelte.

"Es stimmt doch, nicht wahr?"

"Man könnte meinen, du wärst fähig Gedanken zu lesen!"

"Ich kenne dich einfach gut genug, um zu wissen, was in dir vorgeht, mein Kind."

"Ich muss einfach wissen, was mit Gardner geschehen ist. Es muss einen Grund haben, dass er sich nicht mehr meldet."

"Ich verstehe dich, Jessi. Aber sei vorsichtig. Wenn auch nur ein Bruchteil von dem stimmt, was über die Kajari in diesen Büchern steht, dann könntest du in arge Gefahr kommen..."

Ich schluckte. "Das ist mir durchaus klar", erklärte ich.

"Wann?", wiederholte Lyndsay ihre Frage.

"Morgen werde ich zu Sloane gehen und ihn um Urlaub bitten. Im Auftrag des Observers wird er mich niemals auf einen vagen Verdacht hin nach Indien schicken, also bleibt mir kein anderer Weg. Und dann nehme ich die nächste Maschine..."

Maxwell T. Sloane war nicht gerade begeistert, als ich am nächsten Morgen in seinem Büro vor ihm saß und darum bat, dass er mir ein paar Wochen frei gab.

"Ausgerechnet jetzt!", schimpfte er. "Zwei Redakteure sind krank und wir ersticken in Arbeit... Und warum auch eigentlich so plötzlich?"

"Ich muss einfach ein bisschen ausspannen. Es war wohl in letzter Zeit ein bisschen viel für mich", log ich. Ich hatte nicht die Absicht, ihm die Wahrheit zu sagen.

Sloane sah mich nachdenklich an. "Jessica...", murmelte er dann. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass Sie etwas belastbarer wären!"

Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nichts zu erwidern, was ich hinterher bitter bereut hätte.

Sloane zierte sich noch ein wenig, aber natürlich wusste er nur zu gut, dass er mir den Urlaub nicht verweigern konnte, da mir noch aus dem letzten Jahr eine Reihe von freien Tagen zustand.

"Also gut", sagte er dann. "Schließlich will ich Sie ja nicht vergraulen. Schließlich sind Sie in der letzten Zeit zu einer meiner verlässlichsten Mitarbeiterinnen geworden..."

Ich glaubte fast, mich verhört zu haben. Sloane hatte immer wieder durchblicken lassen, dass er meine Arbeit zu schätzen wusste, aber ein derart deutlich ausgesprochenes Kompliment war eher untypisch für ihn.

Vielleicht lag es daran, dass wir allein waren und niemand uns zuhören konnte...

"Ich danke Ihnen, Mister Sloane", sagt ich.

Er zuckte die breiten Schultern. Sein Lächeln ließ zwei Reihen makelloser Zähne zwischen den Lippen hindurchblitzen.

"Schreiben Sie mir eine Karte, Jessica!"


Die große Halloween Horror Sammlung November 2021

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