Читать книгу Die große Halloween Horror Sammlung November 2021 - Alfred Bekker - Страница 63

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Ich erwachte mitten in der Nacht und schreckte aus finsteren Alpträumen hoch.

Mein Körper war schweißgebadet und der kühle Nachtwind, der durch das offene Fenster hereinblies und die Vorhänge leicht hin und her bewegte, ließ mich frösteln.

Es ist die Hitze, sagte ich mir. Das ungewohnte Klima schien mir ziemlich zuzusetzen.

Ich erhob mich vom Bett. Ich trug ein dünnes Nachthemd, das mir am Körper klebte. Ich trat ans Fenster und schauderte unwillkürlich bis ins Mark, als ich den Palast des Rajas von Sanpur erblickte.

Das helle Mondlicht ließ ihn unwirtlich erscheinen.

Ich erinnerte mich an Bruchstücke meines Traums, an einen düsteren Gang zwischen kalten Steinmauern... Und an Gardners bleiches Gesicht.

Das Gesicht eines Toten.

Mein Gott, wo bist du da nur hineingeraten, Curt?, fragte ich mich voller Verzweiflung. Aber dieselbe Frage hätte ich auch an mich selbst stellen können.

Denn ich spürte sehr genau, dass ich mich dem Sog dieser Geschichte nicht entziehen konnte. Ich musste der Sache auf den Grund gehen. Ich konnte einfach nicht anders, als Klarheit über Gardners Schicksal zu gewinnen, dass ich in groben Umrissen düster zu erahnen begann...

Aber noch versuchte ich mir einzureden, dass meine Hoffnung vielleicht doch nicht vergebens sein würde.

Noch...

Ich vernahm einen aggressiven, bedrohlich klingenden hohen Laut und sah dann eine schwarze Katze, die blitzartig über eines der flachen Dächer huschte, um ihrer Beute nachzujagen.

Schwarze Katzen galten als Boten kommenden Unheils...

Ich schalt mich eine Närrin und versuchte, diese Gedanken gewaltsam davonzujagen. Auch wenn ich mich mit dem Übernatürlichen beschäftigte, so war ich doch keineswegs abergläubisch...

Ich schloß das Fenster, damit keine Insekten ins Zimmer kamen und machte dann Licht.

Unter meinen Sachen befand sich auch der Band mit den Aufzeichnungen jenes Colonel Cyrus Jenkins, der im letzten Jahrhundert auf die Spur der geheimnisvollen Kajari gekommen zu sein glaubte. Ich setzte mich mit dem dicken Folianten in der Hand in einen der einfachen Korbsessel und begann zu lesen.

Schlaf hätte ich jetzt ohnehin nicht finden können.

Und wenn ich in Jenkins Schriften las, hatte ich zumindest das Gefühl, etwas Nützliches zu tun. Etwas, das mithelfen konnte, dieses Rätsel zu lösen.