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EINE STADT, ZWEI STAATEN
ОглавлениеNachdem Deutschland 1945 den Zweiten Weltkrieg verloren hatte, teilten die Siegermächte das Land unter sich in vier Besatzungszonen auf: eine französische, eine britische, eine amerikanische und eine sowjetische. Die bisherige Hauptstadt Berlin, komplett innerhalb der sowjetischen Besatzungszone liegend, wurde ebenfalls in vier Sektoren gegliedert.
Zwischen den westlichen Siegermächten und der kommunistischen Sowjetunion ergaben sich in vielerlei Hinsicht Differenzen. Zu einem Konsens kam es nicht, weil beiden Machtblöcken daran gelegen war, ihren Einfluss in Europa auszuweiten.
Im Mai 1949 wurden die westlichen Besatzungszonen zu einem neuen Staat mit dem Namen Bundesrepublik Deutschland (BRD) vereinigt. Ebenfalls 1949, im Oktober, wurde auch die sowjetische Besatzungszone zu einem eigenen Staat und erhielt den Namen Deutsche Demokratische Republik (DDR). Im Prinzip waren die beiden deutschen Staaten unabhängig, standen jedoch weiterhin stark unter dem Einfluss der ehemaligen Besatzer.
In der BRD als kapitalistischem Staat manifestierte sich vor allem der Einfluss der Vereinigten Staaten von Amerika (USA). In der DDR wurde eine kommunistische Regierung installiert. Wie in der Sowjetunion wies das dortige System Züge einer strengen Diktatur auf und zielte darauf ab, politische Gegner mundtot zu machen.
Wirtschaftlich gesehen entwickelte sich die BRD – unter anderem dank amerikanischer Unterstützung – wesentlich schneller als die DDR, welche die schwerfällige sowjetische Planwirtschaft übernommen hatte. Zwischen den beiden deutschen Staaten entstand eine Kluft, und der zunehmende Wohlstand Westdeutschlands erweckte bei vielen Ostdeutschen Neid.
In Berlin wurden die Westsektoren ebenfalls zusammengefasst: Als Westberlin waren sie der BRD zugeordnet, der Ostteil der Stadt hingegen (Ostberlin) gehörte zur DDR. Die Stadt Berlin wurde zum Brennpunkt des Kalten Kriegs.