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Vierzehnter Januar

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Es war einmal ein Mädchen, dass sich beim Holzsammeln in einem Wald verirrte. Dieses Mädchen wurde Flora genannt. Zur gleichen Zeit war auch ein Junge unterwegs. Er ging spazieren und verirrte sich dabei im selben Wald. Dieser Junge trug den Namen Gregor und sollte Flora bald kennenlernen.

Flora und Gregor kamen fast gleichzeitig an ein besonderes Haus. Es war ein Haus, das nicht aus Holz bestand. Es war ein Haus, das nicht aus Beton war. Dieses Haus bestand aus Süßigkeiten. Die meisten Wände waren aus Lebkuchen. Leckerem Lebkuchen. Flora und Gregor naschten von diesem Lebkuchen.

Obwohl Flora und Gregor fast gleichzeitig an diesem Haus ankamen, sahen sie sich erst am nächsten Morgen. Beide bekamen von der Bewohnerin des Hauses abends leckeres Essen. Dann wurde den zwei Kindern jeweils ein Bett zur Verfügung gestellt. In diesen Betten nahmen beide Platz und schliefen bis zum nächsten Morgen.

Gegen neun Uhr wurden Flora und Gregor sanft geweckt. Die Bewohnerin des Hauses weckte Gregor auf. Ihr Haustier, es war eine schwarze Krähe, weckte Flora auf. Die Krähe war - wie die Bewohnerin des Hauses - weiblich. Während die Bewohnerin des Hauses den Namen Emilia trug, wurde die Krähe Gwendolyn genannt.

Beide Kinder wurden in die Küche gebracht, wo beiden Süßigkeiten gereicht wurde. Die Kinder aßen viel davon. So viel, dass beide Zahnschmerzen bekamen. Emilia gab ihnen daraufhin etwas zu trinken. Durch dieses Getränk waren die Zahnschmerzen wie weggeblasen. Nun konnten die Kinder weiter essen.

Doch die zwei wollten nicht weiter essen. Sie hatten genug. Beide wollten nach Hause. Sie fragten Emilia, ob sie den Weg nach Hause kennen würde und Emilia bejahte. Doch sie verriet den Weg nicht. Emilia wollte nicht, dass die Kinder fortgingen. Nicht das Emilia einsam war, das war nicht der Fall. Emilia hatte ja Gwendolyn.

Nein, Emilia hatte Hunger. Sie war eine böse Fee, nannte sich selbst eine Hexe. Sie liebte es, Kinder zu essen. Und genau dies wollte Emilia: Flora und Gregor sollten von Emilia gegessen werden. Dafür bekamen die beiden so viele Süßigkeiten. Auf dass die beiden Kinder an Gewicht zu nehmen und Emilia von ihnen lange essen kann.

Die Kinder wollten verständlicherweise nicht bleiben und wagten einen Fluchtversuch. Doch dieser wurde von Emilia vereitelt. Durch einen Hexspruch schuf sie eine Barriere rund ums Lebkuchenhaus, durch die die Kinder nicht durchkamen. Schlimmernoch. Gregor kam in einen Käfig und Flora musste für Emilia arbeiten. Holz sammeln, Wasser holen und das Haus aufräumen. Währenddessen musste Gregor so viel essen, wie er nur konnte.

Flora und Gregor wussten bis dahin noch nicht, dass beide schon bald gegessen werden sollten. Zuerst sollte Gregor verspeist werden, dann sollte Flora folgen. Doch es kam anders als Emilia dachte. Sie dachte, es würde ein relativ leichtes Spiel, die beiden Kinder zu füttern und anschließend zu essen. Doch die Kinder waren schlau.

Flora arbeitete knapp drei Tage für Emilia. In den drei Tagen musste sie zwar ab und zu kochen, doch etwas in den Ofen schieben musste sie bisher nicht. Dies sollte sich am dritten Tag ändern. Emilia forderte Flora auf, Brot zu backen. Flora knetete den Teig und formte die Brote. Als Flora die Brote in den Ofen schieben sollte, weigerte sie sich.

"Der Ofen ist bestimmt ganz heiß. Da gehe ich nicht so nah heran" sprach Flora immer wieder. Emilia könne doch die Brotlaibe selber in den Ofen schieben. Emilia blieb nichts anderes übrig, als dies zu tun. Genau in dem Moment, half auch Flora zu schieben. Während Emilia die Brote in den Ofen schob, verhalf Flora Emilia in den Ofen.

Es kam, wie es sich Flora dachte. Die Hexe verbrannte im Ofen, da Emilia die Ofentür verschloss, als die Hexe im Ofen war. In dem Moment, in dem die Hexe im Ofen brannte, zerfiel der Käfig und kurz danach das Lebkuchenhaus. Mit Glück entkamen Flora und Gregor dem Einsturz des Hauses. Nun standen die Beiden im Freien. Sie hatten kein Dach über den Kopf und wussten nicht, wie es nach Hause ging. Ob ihnen jemand half, ist bis heute aber nicht überliefert. Vielleicht sollte sich morgen alles aufklären. Wer weiß.

Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten

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