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Siebzehnter Januar
ОглавлениеEs war einmal ein Mann, der den Namen Ivan trug. Ivan bekam von seinem Vater, als dieser verstarb, zwei Pferde geschenkt. Blöderweise vererbte der Vater das Haus, in dem Ivan wohnte, aber seinem zweiten Sohn. Dieser Sohn mochte Ivan nicht und wollte nicht, dass Ivan dort lebte und schmiss ihn raus. So zog Ivan mit zwei Pferden in die große, weite Welt.
Ivan hatte es nicht leicht. Er konnte zwar reiten, doch der Beste war er darin nicht. Mit zwei Pferden gleichzeitig reiten konnte er nicht. Auch auf einem Pferd zu sitzen und das zweite an einer Leine mitzuführen, gelang Ivan nicht. Am liebsten wollte er das zweite Pferd verkaufen, doch keiner wollte es.
Es gab genug Pferde in der Stadt und auf dem Land. So lief er mit den Pferden immer weiter und traf eines Tages auf Heiko. Heiko trug eine Kiste mit sich und war hilfsbereit. Heiko sah, dass sich Ivan mit den Pferden plagte. Heiko fragte, ob er helfen könne und er konnte.
Ivan gab Heiko das zweite Pferd und bekam dafür eine Kiste. Was darin war, wusste Ivan nicht und Heiko wollte es nicht sagen. Ivan solle selber nachgucken. Dies sollte er aber erst tun, als Heiko mit dem Pferd fortgeritten war.
Ivan tat es. Als Heiko fort war, öffnete er die Kiste und sah Goldmünzen, die glänzten. Konnte das war sein? War das wirklich Gold? Ivan nahm sich eine Goldmünze und biss darauf. Die Goldmünze war keine Goldmünze. Die Goldmünze bestand aus Süßigkeiten. Ivan nahm sich andere Münzen und biss ebenfalls darauf. Immer das selbe Spiel. Alle Münzen waren aus Süßigkeiten. Ivan fand es nicht so schlimm. Er liebte Süßigkeiten. Als Kind bekam er viel zu wenig und nun hatte er genug davon.
Genug? Ja er hatte genug. Er verspeiste einige Münzen, doch die Kiste leerte sich nicht. Die Münzen, die er aß, schienen in der Kiste ersetzt zu werden. Dies musste eine magische Kiste sein. Wie konnte Heiko nur so eine tolle Kiste gegen ein Pferd eintauschen?
Ivan verstand es nicht. Doch er war glücklich, dass er die Kiste bekam. Er hatte ein Pferd und genug Süßigkeiten für sein ganzes Leben. Doch Ivan war nicht egoistisch. Er behielt die Süßigkeiten nicht für sich alleine.
Auf seinem Weg durch die große weite Welt sah Ivan immer wieder Kinder. Jedem Kind reichte er drei Münzen. Die Kinder nahmen die Münzen zögernd an. Zuerst dachten die Kinder, diese Münzen wären aus Gold. Ivan verneinte. Dies wären Süßigkeiten. "Beißt einfach mal hinein!" forderte Ivan die Kinder auf. Dann bissen die Kinder in die erste Münze und verspeisten die erste Münze noch vor den Augen von Ivan. Die Augen der Kinder begannen zu funkeln. Dann verabschiedete sich Ivan und ritt weiter.
Nun geschah wieder etwas magisches. Als die Kinder die zweite Münze essen wollten, konnten sie es nicht. Die Münze bestand nun aus Gold. Die Kinder bissen auch auf die dritte Münze und mussten feststellen, dass auch diese aus Gold bestand.
Die Kinder konnten es sich nicht erklären und Ivan erfuhr nichts davon. In den Kinderhänden wurden die zweite und dritte Münze zu Gold. Die Kinder freuten sich trotzdem. Von der zweiten Goldmünze kauften sie sich mehr Süßigkeiten und die dritte Münze gaben sie ihren Eltern, die sich darüber freuten.
Ja und wenn Ivan nicht gestorben ist, reist er immer noch mit seinem Pferd und der magischen Kiste durch die Welt. Ivan verschenkt weiterhin Süßigkeiten, die in Kinderhänden zu Gold werden.