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Zwanzigster Januar

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Es war einmal ein Mädchen, welches in die dritte Klasse ging. Dieses Mädchen trug den Namen Julia. Einmal im Monat veranstalteten ihre Eltern einen Spielenachmittag. Einmal im Monat wollte die dreiköpfige Familie Zeit miteinander verbringen und ein bisschen spielen.

Heute war es wieder einmal soweit. Julias Mutter backte einen Marmorkuchen. Normerweise sollte dieser reichen. Doch heute gab es auch noch ein paar Plätzchen. Der Teig für die Plätzchen war noch aus der letztjährigen Weihnachtszeit übrig geblieben. Der Teig war zu schade, um ihn später wegschmeißen zu müssen.

Punkt fünfzehn Uhr wurde der Kuchen angeschnitten und auf einem Teller serviert. Auf einem zweiten Teller wurden die Plätzchen verteilt. Dazu gab es für jeden Milch. Julias Eltern tranken die Milch pur, Julia selbst gab Kakao in ihre Milch.

Nachdem die Verpflegung bereitgestellt war, konnte der Spielenachmittag beginnen. Heute wurde zuerst Mau Mau gespielt. Aber nicht irgendein Mau Mau, sondern in der Variante Neuntausch.

Bei Neuntausch gab es - wie bei anderen Varianten von Mau Mau - acht Karten. Die Zahlen Sieben, Acht, Neun und Zehn. Dann gab es noch Bube, Dame, König und das As. Das As bedeutete, dass der Nächste in der Reihe aussetzen musste. Wurde ein Bube gelegt, so konnte sich derjenige, der gerade dran war, eine Farbe aussuchen, die der Nächste legen musste. Legte dieser eine Sieben, so musste der Spieler danach zwei Karten ziehen. Hatte dieser Spieler auch eine Sieben, so musste der Übernächste gleich vier Karten ziehen.

Das waren eigentlich die normalen Regeln für Mau Mau. Bei der Variante Neuntausch war die Karte Neun speziell. Legte jemand eine Neun, so konnte er die Karten in seiner Hand mit jemand Anderes tauschen. Dies gelang allerdings nur, wenn der Gegenspieler es zu ließ und selber keine Neun besaß. Besaß der Gegenspieler eine Neun, so konnte er den Tausch verhindern.

Julia spielte einige Runden mit ihren Eltern Neuntausch. Am Ende wurde auch normales Mau Mau gespielt. Julias Vater hatte eine Strichliste. Auf dieser vermerkte er, wer gewann, wer verlor und wer in der Mitte lag. Am Ende wurden die Striche gezählt. Julia gewann am meisten, dahinter kam Ihr Vater und Julias Mutter bildete das Rücklicht.

Da nur Mau Mau spielen etwas langweilig gewesen wäre, wurde anschließend noch Mensch ärgere Dich nicht gespielt. Heute beließen die Drei es mit zwei Runden. Dafür waren es lange Runden. Jede Runde dauerte heute knapp dreißig Minuten. Dreißig Minuten, in denen um die Wette gewürfelt wurde.

Oft würfelte Julia eine Sechs. Etwas seltener ihre Mutter. Julias Vater würfelte ganz selten eine Sechs. Es reichte gerade so, dass alle seine vier Spielfiguren das Haus verlassen konnten. Waren die Spielfiguren erst einmal draußen, würfelte Julias Vater meist nur eine Drei oder eine Vier. Ganz selten auch eine Fünf.

So kam es, wie es kommen musste. Julia war am heutigen Spielenachmittag die Beste. Sie gewann in Neuntausch. Sie gewann bei Mau Mau und bei Mensch ärgere Dich nicht. Julia ließ sich nicht ärgern. Auf den zweiten Platz folgte ihr Vater. Bei Neuntausch und Mau Mau war er Zweiter, bei Mensch ärgere Dich nicht nur Dritter. Obwohl Julias Mutter bei Mensch ärgere Dich nicht zweimal Zweite wurde, blieb ihr am Ende nur der letzte Platz.

Doch das störte Julias Mutter nicht. Ob sie siegte oder verlor, war ihr egal. Der Spaß stand für sie im Vordergrund und so sollte es bei einem Spiel auch sein. Der Spaß ist wichtiger als ein Sieg oder eine Niederlage. Meinst Du nicht auch?

Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten

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