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Einleitung – Das gemeinsame geistige Erbe
ОглавлениеDer Ausgangspunkt für dieses Buch könnte schwieriger nicht sein: Die in der einschlägigen Literatur erzählte Entstehung des Islams und seiner Ausbreitung im 7. und 8. Jahrhundert stellt sich als ein relativ geschlossenes Bild dar. Dabei unterscheidet sich die islamische Selbstdarstellung kaum von den Darstellungen in der übrigen Welt. In allen Schulbüchern, in Religions- und Geschichtsbüchern, in Lexika und Nachschlagewerken wird die traditionelle islamische Geschichtsdarstellung übernommen und teilweise bis ins Detail von Geburtsdaten und Jahresangaben wiedergegeben. Danach gehört es infolge der Darstellung in der westlichen Islamwissenschaft wie auch der islamischen Gelehrten zum Teil der Allgemeinbildung, anzunehmen, dass die Anfänge des Islams genau zu datieren seien. Der Prophet Muḥammad soll von 570 bis 632 in Mekka und Medina gelebt und die Offenbarungen Allâhs verkündigt haben, die von seinen Zuhörern aufgezeichnet worden seien. Knapp zwanzig Jahre nach seinem Tod habe der Qur’ân als Grundlage des Islams als Religion in seiner endgültigen Form vorgelegen. In Kurzform wird im Folgenden die gängige Geschichtsschreibung aufgezeichnet.