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4 Territoriale ExpansionTerritoriale Expansion und Sklavereiproblematik Manifest Destiny Manifest Destiny

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In den 1840er Jahren erlebten die USA, deren Territorium sich erst 1803 durch den Louisiana PurchaseFrankreichLouisiana PurchaseLouisiana Purchase verdoppelt hatte, einen neuen Expansionsschub, der einen Zuwachs von 1,5 Millionen Quadratkilometern brachte und den Aufstieg zur kontinentalen Macht vollendete. Die wirtschaftlichen Erfolge, das rasche BevölkerungswachstumBevölkerungsentwicklung und die religiösen Erweckungsbewegungen schufen eine Stimmung, die ihren besten Ausdruck in dem Schlagwort von der Manifest DestinyManifest Destiny fand. Der Begriff stammt aus der Feder des New Yorker Publizisten John L. O’SullivanO’Sullivan, John L., der 1845 in der Democratic Review schrieb, es sei die „schicksalhafte Bestimmung“ der Amerikaner, sich über den Kontinent auszubreiten, „den uns die Vorsehung für die freie Entwicklung unserer Jahr für Jahr sich vermehrenden Millionen zugewiesen hat“. Wie ein Baum den Boden und die Luft beanspruchen könne, die er zur vollen Entfaltung brauche, so hätten die USA das Recht, ihr „großes Experiment der Freiheit und föderativen Selbstregierung“ voranzutreiben. O’Sullivan fasste damit eine Vision in Worte, die sich der Phantasie der Amerikaner bereits bemächtigt hatte und die aus einer Mischung von anglo-protestantischem Nationalismus und Fortschrittsgläubigkeit erwuchs. Nur wenige, wie Henry ClayClay, Henry und sein jugendlicher Bewunderer Abraham LincolnLincoln, Abraham, lehnten solche Ideen grundsätzlich ab, und sie waren machtlos gegen die Popularisierer und Romantiker, die den Geist der Manifest Destiny im politischen Diskurs, der Literatur und der bildenden Kunst verbreiteten. Als säkularisierte Form der puritanischen Heilserwartung durchtränkte Manifest Destiny die gesamte Kultur der Epoche, verlieh den Erfahrungen von Demokratisierung, Westwanderung und Aneignung der Natur einen tieferen Sinn und prägte sich dauerhaft in das kollektive Geschichtsbewusstsein ein. Die Vorstellung einer zivilisatorischen Mission war untrennbar mit materiellen Interessen verbunden, die vom Wunsch nach Siedlungsland und zusätzlicher Anbaufläche für BaumwolleBaumwolle über die Ausbeutung von Bodenschätzen im Westen bis zur Öffnung neuer Märkte im pazifischen Raum reichten. Dabei blieben die geographischen Grenzen der „offenbaren Bestimmung“ und die Methoden ihrer Realisierung vorerst recht vage: Bezog sie sich nur auf Texas und Oregon, oder gehörten auch Kanada, Mexiko und die Karibikinseln dazu? Würde die Expansion friedlich vonstatten gehen, oder durfte bzw. musste auch Waffengewalt angewendet werden?

Die Westausdehnung, wie sie dann tatsächlich erfolgte, war in doppelter Hinsicht ein paradoxer Vorgang. Zum einen bedeutete die Expansion des Empire of Liberty in der Praxis auch eine Expansion der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) und lief damit dem Prozess der Emanzipation entgegen, der 1793/94 in HaitiHaiti begonnen und in den 1820er Jahren LateinamerikaLateinamerika, im Jahrzehnt darauf die britischenGroßbritannien KaribikinselnKaribik erreicht hatte. Zum Zweiten war es gerade der Zugewinn an neuen Gebieten im WestenWesten, mit dem das „amerikanische Experiment“ nach außen abgesichert werden sollte, der die Vereinigten Staaten in die innere Krise und schließlich in den BürgerkriegBürgerkrieg trieb.

Geschichte der USA

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