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Das Ende der RekonstruktionRekonstruktion

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Im Norden nahm das Interesse an Rekonstruktion und Rassenproblematik nach der Wiederwahl Präsident GrantsGrant, Ulysses S. 1872 und insbesondere nach dem schweren wirtschaftlichen Einbruch von 1873 rapide ab. Mehr und mehr Weiße zeigten sich von der demokratischen Propaganda für home rule beeindruckt und schrieben die Misserfolge im SüdenSüden der Inkompetenz und Minderwertigkeit der Schwarzen zu. Ebenso wie die DemokratenDemokratische ParteiRekonstruktion propagierten auch die liberalen RepublikanerRepublikanische ParteiRekonstruktion, die sich 1872 von der Partei abgespalten hatten, den Rückzug der Besatzungstruppen und eine Begnadigung der wenigen noch vom öffentlichen Leben ausgeschlossenen Ex-Konföderierten. Der Kongress gab diesem Drängen schrittweise nach, zumal die DemokratenDemokratische ParteiRekonstruktion 1874 erstmals wieder die Mehrheit im Repräsentantenhaus eroberten. Der Verlust der militärischen Unterstützung bedeutete aber unweigerlich das Ende der Rekonstruktions-Regierungen und die Machtübernahme der DemokratenDemokratische ParteiRekonstruktion im Süden. 1877 kontrollierten die RepublikanerRepublikanische ParteiRekonstruktion nur noch drei Südstaaten – LouisianaLouisiana, South CarolinaSouth Carolina und FloridaFlorida –, und hier standen auch die letzten schwachen nordstaatlichen Truppenkontingente. Der Kongress unternahm zwar mit dem Civil Rights ActCivil Rights Act (1875) von 1875 noch einen schwachen Versuch, der Diskriminierung der Schwarzen entgegenzuwirken, doch der Supreme CourtSupreme CourtAfroamerikaner, der die Befugnisse der Bundesregierung in Rassenfragen von Anfang an sehr eng ausgelegt hatte, erklärte dieses Gesetz wenige Jahre später für verfassungswidrig.

Die Präsidentschaftswahlen von 1876 fielen so knapp aus, dass der Erfolg des RepublikanersRepublikanische ParteiRekonstruktion Rutherford B. HayesHayes, Rutherford B. nur durch ein informelles Übereinkommen mit den DemokratenDemokratische ParteiRekonstruktion sichergestellt werden konnte. Um die nötigen Wahlmännerstimmen zu erhalten, sagten die Republikaner eine wirtschaftliche Unterstützung des Südens, vor allem aber den Abzug der letzten Unionstruppen zu. HayesHayes, Rutherford B. hatte ohnehin schon im Wahlkampf versprochen, die militärische Besetzung zu beenden, und er ließ den Worten rasch Taten folgen. Die Bevölkerung des Nordens, deren Aufmerksamkeit voll und ganz von Wirtschaftsfragen absorbiert war, nahm das Ende der Rekonstruktion und den Sturz der letzten republikanischenRepublikanische ParteiRekonstruktion Staatenregierungen 1877 nur noch am Rande wahr. Fortan galten die Bürgerrechte der Schwarzen und die Rassenbeziehungen als lokale Angelegenheiten, aus denen sich die Bundesregierung besser heraushielt – nicht nur im SüdenSüden, sondern auch im Norden und WestenWesten.

Die Rekonstruktion war weder, wie noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein behauptet wurde, eine gewaltsame Schmähung des wehrlosen Südens durch rachsüchtige, ausbeuterische YankeesYankee, noch darf sie, was in jüngerer Zeit häufig geschah, als viel zu kurz greifendes, nahezu folgenloses Unterfangen abgetan werden. Beide Sichtweisen verkennen die Komplexität und Vielschichtigkeit der Veränderungen, die sich nach dem Krieg im SüdenSüden vollzogen. Gemessen an der epochalen Bedeutung der Sklavenbefreiung fiel der politische und soziale Wandel, den die Rekonstruktion bewirkte, bescheiden und enttäuschend aus. In manchen Bereichen wie Familie, Gemeindeleben und Erziehungswesen gab es aber beträchtliche Verbesserungen, und einzelne Gruppen – die schon seit längerem freien Schwarzen, die mixed race-Elite in LouisianaLouisiana, die Schwarzen in den Städten – zogen mehr Nutzen aus dem gesellschaftlichen Umbruch als andere. Bedeutsam, wenngleich schwer messbar, waren auch der Bewusstseinswandel und das gewachsene Selbstvertrauen vieler Schwarzer. Andererseits ist unverkennbar, dass jeder denkbaren Art von Rekonstruktion durch die vorherrschenden Mentalitäten und die gegebenen materiellen Rahmenbedingungen enge Grenzen gezogen waren. Auch im Norden konnten sich nur wenige Weiße vorstellen, gleichberechtigt mit den Schwarzen zusammenzuleben. Die große Mehrheit zog deshalb in den 1870er Jahren eine Aussöhnung mit den Kriegsgegnern von einst dem unbefristeten militärischen Schutz der schwarzen Bürgerrechte vor. WirtschaftlichWirtschaft war der Süden durch die Kriegsfolgen weiter hinter den Norden zurückgefallen, woran die Rekonstruktions-Regierungen nichts hätten ändern können, selbst wenn sie noch so fähig und unbestechlich gewesen wären. Bei den ehemaligen Konföderierten hinterließen Niederlage, erzwungene Emanzipation und militärische Besetzung seelische Wunden und Ressentiments, die sich mit Versöhnungsrhetorik und nationalem Pathos nur mühsam überdecken ließen. Die RepublikanischeRepublikanische ParteiRekonstruktion Partei, die man für Sklavenbefreiung und Rekonstruktion verantwortlich machte, blieb im „soliden Süden“ (solid South) der konservativen weißen DemokratenDemokratische ParteiRekonstruktion auf Jahrzehnte hinaus chancenlos. Der BürgerkriegBürgerkrieg hatte die Abtrennung des Südens verhindert, seine Sonderentwicklung aber keineswegs beendet, ja das Bewusstsein einer „Southern culture“ eher noch gestärkt.

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