Читать книгу Geschichte der USA - Anke Ortlepp - Страница 78

Frederick J. TurnersTurner, Frederick J. FrontierFrontier-These

Оглавление

Im Bericht der Zensusbehörde von 1890 fand sich die Feststellung, es gebe keine FrontierFrontier im Sinne einer geographischen Siedlungsgrenze mehr. Dies nahm der Historiker Frederick Jackson TurnerTurner, Frederick J., der an der University of WisconsinUniversitätenUniversity of Wisconsin, MadisonWisconsin in MadisonMadison, James lehrte, zum Anlass einer Neuinterpretation der amerikanischen Geschichte, die als „Frontier-TheseFrontier-These“ berühmt geworden ist. In dem 1893 vor der American Historical AssociationAmerican Historical Association in ChicagoChicago gehaltenen Vortrag „The Significance of the Frontier in American HistoryThe Significance of the Frontier in American History (1893)“ behauptete TurnerTurner, Frederick J., dass der WestenWesten weit mehr als nur ein „Sicherheitsventil“ für soziale Konflikte in den bereits besiedelten Gebieten der USA gewesen sei. Vielmehr habe die Frontier der amerikanischen Demokratie als eine Art „Jungbrunnen“ gedient, als Quelle der Erneuerung traditioneller Werte und Ort der ständigen Bewährung für das Individuum. Den nach Westen vordringenden Pionier verstand TurnerTurner, Frederick J. – ganz im Sinne Thomas JeffersonsJefferson, Thomas – als den eigentlichen Träger demokratischer Ideale, und die Frontier erschien ihm als Inbegriff dessen, was die Vereinigten Staaten von Europa unterschied und was sie zum Fortschritt der Menschheit beitrugen. An der Siedlungsgrenze, wo sich Natur und Zivilisation begegneten, wurde nicht nur das Individuum umgeformt, sondern erhielt die gesamte Nation ihren spezifischen, unverwechselbaren „amerikanischen Charakter“. Während die Reformvorschläge, mit denen TurnerTurner, Frederick J. dem Verschwinden der Frontier begegnen wollte, wenig Aufmerksamkeit fanden, entwickelte der „Frontier-Mythos“, der den Glauben an die Einzigartigkeit und besondere Bestimmung der USA bekräftigte, ein bis in die Gegenwart wirkendes Eigenleben. Die Geschichtswissenschaft kreidet Turner zwar etliche Irrtümer und Versäumnisse an: So hat er offenkundig die Bedeutung des Einflusses unterschätzt, den die Ostküste mit ihren Institutionen, Werten und Ideologien auf den Westen ausübte; darüber hinaus idealisierte er die Frontier, indem er negative Aspekte wie Gewalttätigkeit, Landspekulation, hemmungslose Ausbeutung der Natur und Zerstörung indianischer Kulturen vernachlässigte. Ebenso wenig schenkte er dem Beitrag der Frauen, der Schwarzen und der Asiaten zur „Eroberung des Westens“ die gebührende Beachtung. Dennoch wird die von TurnerTurner, Frederick J. angeschnittene Frage des „American exceptionalismExzeptionalismus“ auch heute noch lebhaft diskutiert. Die Glorifizierung des „Wilden Westens“ in MedienMedien und Werbung sowie die Neigung, die RaumfahrtRaumfahrt oder andere moderne Technologien als die New FrontierNew Frontier bzw. Last Frontier zu bezeichnen, lassen erkennen, welch enorme Suggestivkraft der Frontier-Metapher das gesamte 20. Jahrhundert hindurch innewohnte.


Abb. 11: John Gast, American Progress, 1872

Geschichte der USA

Подняться наверх