Читать книгу The Sixth Birthday - Arnd Frenzel - Страница 11
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Alexa sitzt in einer Art Aufenthaltsraum, welcher sich neben der Schulklasse befindet und schaut auf ihre Mitschüler. Sie sind alle wild am Diskutieren und niemand nimmt eine Notiz von ihr. Das ist ihr aber auch ganz recht, denn sie hat überhaupt keine Lust auf neue Kontakte und das alleine sein gefällt ihr viel besser. Etwas weiter hinten steht dieser Dillen an einem Stehtisch gelehnt und blickt gespannt zu ihr herüber. Es handelt sich um den peinlichen Jungen mit seiner Sexfrage, schüchtern in der Klasse, aber hier wohl ein Heißsporn. Alexa wendet ihren Blick wieder ab, denn so etwas kann sie gerade nicht gebrauchen.
Im Augenwinkel sieht sie leider noch, wie Dillen sich in ihre Richtung aufmacht, seinen Plan aber nicht bis zum Ende durchführen kann. Auf halber Strecke wird er sehr unsanft von Aiden gestoppt, der nach ein paar Worten wieder verschwindet und den Schüler sprachlos stehen lässt. Von dem kommt noch ein schüchterner Blick bei Alexa an und dann führt ihn sein Weg zurück zu seinem Tisch.
Ziemlich angewidert von dieser Situation will sich das Mädchen jetzt aufmachen, um Aiden zur Rede zu stellen. Nicht nur, dass er hier absolut nichts zu suchen hat, er scheint sie auch noch zu beobachten. Dazu kommt sie aber nicht mehr, denn David ruft zur nächsten Stunde.
Im Klassenraum angekommen geht es sofort weiter mit der Geschichtsstunde des Lehrers. Viel mehr Informationen wird es heute aber nicht geben, das hat er seinen Schülern beim Eintreten schon mitgeteilt. Dennoch ist das Folgende sehr wichtig und lässt nicht lange auf sich warten.
»Wir haben eben mit der Geschichte der Station begonnen und den Rest möchte ich euch natürlich nicht verheimlichen«, beginnt David wieder, nachdem er sich hingesetzt hat. »Unser Zuhause ist in einzelne Gebiete aufgeteilt und jede Fachrichtung bewohnt einen anderen Teil der Station. Wenn ihr diese Jahrgangsstufe abschlossen habt, werdet ihr also automatisch umquartiert.«
Kaum war dieses ausgesprochen, wird es in der Klasse wieder unruhig. Viele haben von diesem Gerücht schon gehört, aber niemand wollte es glauben. Der Lehrer lügt aber nicht, dafür steht er jetzt auf und schaut grimmig durch den Raum.
»Ruhe jetzt«, schreit David in die Klasse, »ich möchte diese Stunde nicht mit Belanglosem vertrödeln und ich verbitte mir jede weitere Störung.« Wie in der ersten Stunde bleibt sein Blick konzentriert auf Alexa hängen. Sie lässt sich aber nichts anmerken, noch hat sie bei der Unterbrechung mitgemacht. Ihr Interesse ist stetig gestiegen und nebenbei geht ihr Aiden nicht aus dem Kopf. Wie kann der es wagen, sich in ihre Sachen einzumischen?
»Wir haben leider große Probleme und die werden von Tag zu Tag schlimmer«, fängt David wieder an. »Unsere kleine Stadt bewohnen derzeit 1052 Seelen und die Verpflegung derer wird immer schwieriger. Natürlich bauen wir selber einiges an, soweit es ohne Sonnenlicht möglich ist, aber wir sind auch abhängig von unseren Wohltätern, die sich über uns befinden. Genau da besteht das Problem, diese Helfer, genau wie die Schleuser werden immer weniger. Wir wissen nicht genau, was mit ihnen passiert, aber sie verschwinden einfach und tauchen nicht mehr auf.«
Eine neue Pause wird eingelegt, diesmal gibt es vonseiten der Schüler aber keine unbedachten Worte. Jeder sitzt still auf seinen Platz und folgt den Ausführungen von David, der auch nicht lange auf sich warten lässt.
»Unser Geheimdienst kümmert sich um solche Angelegenheiten, aber auch die konnten nicht wirklich etwas herausfinden. Alle Wege führen irgendwie zum FOPE, ja ihr habt richtig gehört, das Federal Office for Public Enemies hat seine Finger mit im Spiel. Das bedeutet leider, dass sie nicht nur uns jagen, sondern auch unsere Helfer. Das ist wirklich kompliziert, denn wir sind auf sie angewiesen und unsere Lage erschwert sich dadurch erheblich. Das alles führt jetzt zu euch, denn ihr seid wahrhaftig dafür verantwortlich, dass wir hier unten überleben. Es kommt also eine Menge Arbeit auf euch zu, alles Weitere werdet ihr aber noch erfahren.«
Auch nach diesen Worten bleibt es ruhig, einige schauen verängstigt und andere Blicken sich voller Verzweiflung im Klassenzimmer um. Das FOPE, diese Organisation kennt natürlich jeder. Keiner möchte etwas von ihnen hören und trotzdem sind sie immer präsent. Noch am morgen waren ihre Träume anders, sie wollten die Station verlassen, die Stadt oberhalb erkunden, Informationen sammeln und Menschen beobachten. Zwar wäre auch dieses nicht ungefährlich, aber ihre wahren Aufgaben überschatten alles. Vor allem ist darüber noch nicht viel bekannt, außer das es brenzlig wird.
Einige wenige, darunter auch Alexa, verhalten sich völlig ruhig und warten gespannt auf die nächste Entwicklung. In ihren Augen liegt eine gewisse Neugierde, als ob sie es kaum noch erwarten können, endlich aufzubrechen. Trotz aller Gefahren, die sich ihnen entgegenstellen werden, beobachten sie einfach nur ihren Lehrer.
»Die restlichen Themen beschleunige ich eben«, kommt von David, der die Entwicklung seiner Klasse mitbekommen hat. »Also, es gibt insgesamt noch 6 weitere Stationen, die ähnlich wie unsere funktionieren. Eine befindet sich in unmittelbarer Nähe, alle anderen verteilen sich in südlicher Richtung. Jede Einzelne hat einen eigenen Rat, dieser besteht aus genau fünf Mitgliedern, die alle zu den Ältesten gehören. Diese wichtigen Personen lenken unser aller Geschicke und nur sie pflegen Kontakte zu den anderen Stationen. Mehr braucht ihr über das Organisatorische nicht wissen. Sollte aber einer von euch jemals vor unsere 5 bestellt werden, beginnt das große Zittern, denn das bedeutet nie etwas Gutes. Mit diesem Schlusswort beende ich auch den ersten Schultag. Verarbeitet erst einmal die neusten Informationen, wir treffen uns morgen früh zur selben Zeit am gleichen Ort. Eines solltet ihr aber nicht vergessen, keine Informationen verlassen diesen Raum, denkt immer daran, unser Geheimdienst hat seine Ohren überall.«
Die Schüler erheben sich eher schleppend und verlassen ohne ein Wort den Raum. David hebt aber noch einmal einen Arm und verlangt nach Aufmerksamkeit.
»Dillen, Sean, Zoey und Alexa bleiben bitte sitzen, dem Rest wünsche ich noch einen schönen Tag.«
Sichtlich erschrocken von der Aufforderung hierzubleiben, schaut Alexa auf die übrigen Ausgewählten. Was hat das zu bedeuten, fliegt sie jetzt doch aus der Klasse? Auch die anderen drei schauen sich benommen um, ihnen geht es wohl nicht anders…