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Die vier übrig gebliebenen Schüler sitzen immer noch auf ihren Plätzen und schauen zu David, der bisher keine Anstalten gemacht hat, die Sache aufzulösen. Die Klasse leert sich langsam und fast jeder blickt beim Rausgehen einmal zurück. Keiner von ihnen hat eine Ahnung davon, was mit den anderen geschehen wird.

»Wollt ihr nicht weiter nach vorne kommen?« Fragt der Lehrer in die kleine Runde. Einen Augenblick später sitzen alle in der ersten Reihe, aber an ihren Blicken hat sich nichts verändert.

»Eigentlich wären die nächsten Informationen für die ganze Klasse bestimmt, aber das gehört der Vergangenheit an«, fährt er fort. Seine Augen gehen von einem zum anderen, verraten aber nichts.

»Herzlichen Glückwunsch, ihr habt euch schon heute für die nächste Stufe qualifiziert. Das überrascht euch natürlich, aber alles verändert sich irgendwann. Wir brauchen jetzt sofort Resultate, denn die Zeit läuft uns davon. Eure Entwicklung ist uns schon früh aufgefallen, ihr habt das nötige Wissen bereits erreicht und ein unnötiges Herauszögern können wir uns sparen.«

Auch nach diesem kleinen Geständnis schauen die übrig gebliebenen ziemlich eingeschüchtert. Viel können sie mit dieser Aussage auch nicht anfangen. So war David aber schon immer, nie sofort auf den Punkt kommen und die Zuhörer damit leiden lassen.

»Die Sportklasse ist im dritten Jahr eigentlich nur noch eine Tarnung, sie existiert überhaupt nicht. Wir unterrichten ein paar Stunden und verteilen die Schüler dann auf die verschiedenen Gruppen. Unser Geheimdienst versteckt diesen Vorgang recht gut, daher bekommt keiner etwas mit, auch wenn hin und wieder Gerüchte davon in den Umlauf geraten. Der Großteil von euch kommt automatisch in unsere Armee. Jetzt schaut nicht so abwegig, auch wir besitzen eine, aber die dient nur der Verteidigung. Ein paar Auserwählte werden zu Wächtern ausgebildet. Die sind verantwortlich für das Wohlergehen unseres Rates und natürlich für den Schutz der einzelnen Ein- und Ausgänge. Mit denen legt sich keiner gerne an und nur die Stärkeren unter euch werden dafür auserlesen. Zum Schluss haben wir dann noch unsere Erkunder. Diese Gruppierung ist für die Außeneinsätze verantwortlich. Von allen genannten Aufgaben ist die Letzte die Schwerste, vor allem in diesen brisanten Zeiten. Nur eine Handvoll von euch schafft es in diese Spezialisierung. Die anderen werden also sehr enttäuscht sein, wenn sie das mit euch erfahren, aber so läuft das eben bei uns.«

Erst jetzt haben es die Schüler verstanden, sie gehören in diese Einteilung, sie sind die echte Elite und erhalten die gefährlichen Einsätze.

David unterbricht kurz seinen Unterricht und schreitet durch den Klassenraum in den hinteren Bereich. Dort öffnet er die Tür und schaut heraus. Kurz darauf schließt er sie wieder und kommt mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zurück.

»Die Vorsicht steht an erster Stelle«, sagt er noch auf seinem Weg nach vorne und die Schüler haben jeden seiner Schritte genaustens beobachtet, bleiben aber still. Alexa kommt gerade nicht klar, es entwickelt sich zwar alles perfekt, wie sie es sich immer erträumt hatte, aber irgendwie ist auch alles anders. David bleibt vorne stehen, dreht sich aber nicht herum.

»Es gibt natürlich noch den Geheimdienst, das ist aber eine ganz andere Geschichte. Für eine Einladung in deren Organisation braucht es eine Qualifikation und die wird nur durch erfolgreiche Aufgaben an der Oberfläche erreicht.«

Nach seinen Worten dreht er sich wieder zur Klasse und schaut in die fragenden Gesichter.

»Hat vielleicht einer von euch zu dem Gesagten schon eine Frage, oder kann ich fortfahren?«

Alexa ist die Einzige, die aufzeigt und auch sofort sprechen darf.

»Eine Frage habe ich, werden wir gleich einfach nach oben geschickt und müssen irgendetwas erledigen, oder kommt vorher noch etwas? Eine Einführung oder Ähnliches.«

»Diese Frage beantwortet sich bald von alleine Alexa«, bekommt sie nur als Antwort. Viel kann sie zwar nicht damit anfangen, belässt es aber dabei und David übernimmt wieder das Kommando.

»Ihr habt in den Geschichtsstunden viel über die Städte der USA gelernt. Um euch nicht noch länger auf die Folter zu spannen, unsere Station befindet sich direkt unter New York. Genau in diese Stadt wurdet ihr vor Jahren geboren und heute kehrt ihr dorthin zurück.«

Der Lehrer begibt sich zu einem kleinen Regal in der hinteren Ecke und holt vier Karten hervor. Diese händigt er allen mit der Bemerkung aus, dass sie bis heute Abend zurückgegeben werden müssen.

»Jede Karte hat ein paar zusätzliche Informationen. Die X-Markierungen sind Zugänge zu unserer Station und die dicken Punkte zeigen Übergabeorte, dort treffen wir auf die Menschen von oben. Diese Karte wird bis heute Abend auswendig gelernt. Jede kleine Straße muss in euer Gehirn, das sollte für euch normal kein Problem darstellen.«

Die Karten werden aufgeklappt und angeschaut, aber David ist mit seinen Infos noch nicht am Ende angekommen.

»Das Ganze kommt für euch jetzt sicherlich überraschend. Ich kann mir aber sehr gut ausmalen, dass jeder von euch schon die Vorstellung davon hatte, heute noch nach oben zu dürfen und genau so wird es sein. Eure zukünftigen Aufgaben erfüllen uns mit Stolz, aber agiert mit Vorsicht, die Gefahren in der Stadt sind unbeschreiblich. Es gibt nicht nur das FOPE, auch andere Dinge werden euch erwarten. Ihr habt in den letzten Jahren einiges gelernt und jetzt ist es an der Zeit, dieses umzusetzen und noch mehr zu erfahren.«

David geht wieder zur Tür, lässt sie aber diesmal geschlossen. Mit einem strengen Blick macht er seinen Schülern verständlich, dass sie aufstehen sollen. Auch ihr Weg führt sie nach hinten zum Ausgang.

»Bei uns gibt es einige wichtige Richtlinien und die dürft ihr niemals vergessen.« Alleine schon wegen der Ernsthaftigkeit in seiner Stimme hören die Schüler noch einmal genau zu.

»Die Menschen außerhalb dieser Station sind nicht unsere Freunde. Wir vertrauen niemandem und sind immer vorsichtig. Auch die Helfer sind nicht unsere Freunde, auch denen vertrauen wir nicht. Das dürft ihr niemals vergessen und das wichtigste zum Schluss, niemand sucht seine echte Familie. Solche Nachforschungen finden bei uns keinen Anklang. Das gleicht einem Verbrechen und wird dementsprechend bestraft. Eure Eltern haben euch damals abgegeben, damit ihr Leben könnt. Ihr würdet sie und auch uns in große Gefahr bringen.«

Seine Augen durchleuchten jeden Einzelnen, er hofft natürlich, dass sie die Leitsätze verstanden haben.

»Geht jetzt in eure Schlafräume, ruht euch ein wenig aus und studiert dabei die Karte. Spätestens um 8 Uhr treffen wir uns am Nordausgang. Dort beginnt dann euer Außentraining…«

The Sixth Birthday

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