Читать книгу The Sixth Birthday - Arnd Frenzel - Страница 20

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So schnell wie der Wind, das würde gerade wirklich zu Alexa passen, denn sie ist auf dem Rückweg zu Marie. Ihre Gedanken drehen sich im Kreis, hat sie wirklich gerade diese Menschen getötet? Der Auftrag wurde auch nicht abgeschlossen und dann noch dieser Junge. Das kann doch alles nicht passiert sein. Beim Blick auf das Päckchen erkennt sie Blut an ihren Händen, es ist aber nicht ihres, das weiß sie sofort. Aber was wird jetzt geschehen? Was wird Marie dazu sagen und wie wird die Station reagieren?

Sie erreicht den neuen Treffpunkt, der direkt am Atlantik liegt, irgendwo zwischen Brooklyn und Queens. Sie kann von ihrem Punkt aus den Flughafen betrachten, aber wo ist Marie? Weiß sie schon von der Geschichte oder hatte sie einfach keine Lust mehr zu warten?

Wieder überkommt Alexa ein Gefühl der Ungewissheit. Alles ist heute schief gelaufen und am Ende erscheint das Bild von Kylian. Sie hat ihn gerettet und sich selbst damit ins Unglück gestürzt.

»Alexa? Kommst du bitte hier herunter«, ruft die Stimme von Marie. Unterhalb von Alexa ihren Standort gibt es noch eine tiefere Stelle, die sie aber nicht beachtet hat. Also springt sie die Anhöhe hinunter und landet im Kies. Dort sitzt Marie direkt neben einem großen Gitter, welches einen Kanal versperrt und schaut sie an.

»Du bist spät dran Alexa, also was ist passiert?« Fragt sie neugierig, aber freundlich.

Die Kleine setzt sich neben ihre Mentorin und beginnt zu weinen.

»Marie, es ist alles schief gelaufen«, sagt sie unter Tränen. Ohne ein weiteres Wort zeigt sie Marie ihre Hände. Die betrachtet die blutigen Flecken und schaut dann zu Boden.

»Erzähl mir bitte alles«, sagt Marie und wartet auf den Bericht. Alexa beginnt mit einer ausführlichen Schilderung und lässt nichts weg, auch Kylian erwähnt sie mit kurzen kalten Worten. Die ältere der beiden lauscht den Vorkommnissen, aber ihre Gesichtszüge zeigen keine Regung.

»Okay Alexa, das ist natürlich nicht gut gelaufen.«

Der weinende Teenager schaut auf und verzieht ein wenig das Gesicht.

»Nicht gut gelaufen? Es war katastrophal und ich werde sicher nie mehr nach oben dürfen.«

»Jetzt bleib doch mal ruhig meine Kleine, glaubst du wirklich, dass bei den anderen immer alles nach Plan läuft? Du hast heute einfach Pech gehabt und soll ich dir etwas sagen, ich hätte den Jungen auch gerettet. Vergiss bitte nicht, wir sind zwar die Ausgestoßenen, das heißt aber noch lange nicht, dass wir auch die Bösen sind. Wir werden einfach nur so hingestellt.«

Die tröstenden Worte kommen bei Alexa sehr gut an. Langsam beruhigt sie sich wieder und sogar ein kleines Lächeln taucht kurz auf.

»Aber was mache ich denn jetzt? Die erwarten doch einen abgeschlossenen Auftrag von mir. Außerdem habe ich Menschen getötet, das kann nicht einfach ignoriert werden. Leider kann ich mich selber kaum an die Tat erinnern, da herrscht einfach nur Dunkelheit. Ich habe meine Augen geöffnet und sie waren alle tot.«

»Es waren böse Menschen Alexa, die sind keiner Erwähnung wert und hätten dir sicher auch etwas getan. Das war alles sehr schockierend für dich, daher kannst du dich sicherlich nicht mehr erinnern. Wasch dir dort unten jetzt erst einmal deine Finger, denn mit Blut an deinen Händen solltest du nicht mit zurückkommen. Danach gehen wir hier durch den Durchgang und sind zurück in der Station. Höre mir bitte zu, kein Wort wirst du sagen und du gehst sofort auf dein Zimmer. Das Päckchen nehme ich an mich und den Bericht werde auch ich abgeben.«

»Warum machst du das alles für mich?« Fragt Alexa sehr verwundert. Wenn Marie das alles übernimmt, dann wird es vielleicht nicht so dramatisch.

»Ich mag dich Alexa und du wirst ganz sicher eine neue Chance bekommen. Hoffentlich bin ich dann wieder an deiner Seite. Du wirst schon sehen, beim nächsten Mal wird alles besser.«

Nach dem Gespräch geht es durch das Gitter ins Innere des Kanals und von dort weiter über einen Seitengang in die alten Tunnel der Station. Sofort ist ein Wächter an ihrer Seite und begleitet sie ins Herz der Anlage.

Ein wenig später liegt Alexa in ihrem Bett und redet mit Dakota. Dieses Mal kann sie ihre Geschichte nicht verheimlichen und das jüngere Mädchen zeigt famos, warum sie sich Freundin nennen darf. Mit wärmenden Worten heitert sie Alexa auf, aber die Sache mit Kylian gefällt ihr nicht. Diese Kontakte sind verboten, schließlich kommt der Junge von oben und das darf nicht an die falschen Ohren geraten.

»Weißt du Dakota, ich würde ihn trotzdem gerne wieder sehen. Er ist so anders als alle hier unten.«

»Das liegt wohl daran, dass er keiner aus der Station ist.« Nach ihren Worten ist Dakota ein wenig am Lachen, auch Alexa stimmt mit ein, ihre Freundin tut ihr richtig gut.

»Glaubst du Marie schafft es wirklich, mich wieder heraus zu hauen? Ich möchte unbedingt wieder nach oben, aber ich habe keinen Plan, wie hier mit Versagern verfahren wird.«

Dakota steigt aus ihrem Bett und setzt sich nach einem leichten Sprung an die Kante von Alexas Matratze.

»Du hast nicht versagt Alexa, das hat Marie dir doch gesagt. Du hast nur Pech gehabt, aber du möchtest doch nur wieder hoch, um den Jungen zu sehen.«

Von Alexa kommt nur ein leichtes Nicken. Natürlich hat Dakota Recht, aber das darf nicht passieren. Sie kann Kylian nicht wieder sehen, wenn das hier unten jemand erfährt, dann könnte das schlecht für sie ausgehen. Außerdem ist jeder Kontakt zur Oberwelt verboten oder wie war das noch mal, die Menschen dort oben sind nicht unsere Freunde…

The Sixth Birthday

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