Читать книгу The Sixth Birthday - Arnd Frenzel - Страница 19

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Ethan befindet sich gerade beim Essen, als der Funkspruch eintrifft. Schnell schiebt er sich noch den Rest des Burgers hinein und trinkt einen großen Schluck aus seinem Flachmann. Der Imbiss steht am Rand eines kleinen Hundeparks in Brooklyn und sein Auto ist direkt davor geparkt. Und mit diesem rast er jetzt los. Eine Kennzeichnung am Fahrzeug, dass es sich um einen Polizeieinsatz handelt, spart er sich einfach. Die Durchsage bezog sich auf einen Mehrfachmord. Eigentlich hat er schon Feierabend und wollte noch etwas essen, aber für einen Einsatz in seiner Wohngegend ist er sich niemals zu schade.

Am Tatort angekommen parkt er seinen alten Wagen zwischen den Polizeiautos. Alles wurde bereits abgeriegelt und einige seiner Kollegen kümmern sich um die Schaulustigen.

Direkt nach dem Aussteigen kommt ein junger, dafür aber sehr großer Officer auf ihn zu und hat ein Lächeln auf den Lippen.

»Mr. Coleman«, sagt er beim näherkommen und gemeinsam verschwinden sie in einer Seitenstraße. Unzählige aufgestellte Scheinwerfer erzeugen dort ein künstliches Licht und alles ist gut überschaubar.

»Was haben wir hier?« Fragt Ethan den jungen Polizisten, der auf dem Namen Stephen hört.

»Vier Tote und sie liegen alle verstreut hier in der Gasse herum.«

Ethan bleibt am Rand des Tatorts stehen und schaut sich um. Vor ihm bietet sich ein bizarres Bild. Vier junge Männer liegen am Boden und auf den ersten Blick ist nicht viel erkennbar.

»Was ist bisher bekannt?« Fragt er den Mann an seiner Seite.

»Die gehören alle zu einer Gang, nennen sich selbst The White Order und keiner von ihnen ist älter als 18.«

»Also ein Bandenkrieg? Ist die Spurensicherung schon unterwegs?«

Stephen baut sich vor Ethan auf. Die beiden Männer mögen sich und haben schon sehr oft zusammengearbeitet. Coleman mag vor allem die Offenheit von seinem jungen Kollegen. Hinzu kommt ein gesunder Ehrgeiz, der ihn noch weit bringen wird.

»Die wurden schon alarmiert und sind auf dem Weg, aber wir wollten natürlich nicht warten.«

Hellhörig schaut Ethan seinen Gesprächspartner an.

»Die wurden alle erschlagen und das wohl ohne Hilfe einer Waffe. Die Todesursache ist Gewalteinwirkung gegen den Kopf. Nur einer von ihnen hat eine äußere Verletzung, ihm wurde die Nase gebrochen. Mehr wissen wir erst nach der Forensik.«

Ein wenig verwirrt schaut der Ältere der beiden auf den Tatort. Die wurden also alle erschlagen? Wer hat denn so viel Kraft, um das zu bewerkstelligen?

»Stephen? Lass dich bei deinen Ermittlungen nicht erwischen. Die von der Spurensuche sehen das nicht gerne.« Als Antwort bekommt er nur ein verschmitztes Lächeln von dem jungen Mann.

Die beiden bewegen sich zwischen den Körpern hindurch und untersuchen den Boden. An einer Stelle beugt sich Ethan leicht nach unten und schaut auf einen Punkt neben einer Leiche. Als er gerade nach einem Gegenstand greift, ertönt eine neue Stimme hinter ihm.

»Was haben wir denn hier. Ein Detektive, der nicht auf die Spurensicherung wartet?«

Coleman dreht sich auf der Stelle herum und entdeckt drei Mitarbeiter vom FOPE und in der Mitte steht dieser Alex, genau der Mann, der ihn heute Morgen aus dem Glaspalast begleitet hat. Was die hier aber wollen, kann er sich nicht erklären. Langsam bewegt er sich wieder von den Leichen weg und geht den Neuankömmlingen entgegen.

»Was verschafft mir diese Ehre?« Fragt er die uniformierten Männer. Stephen taucht an seiner Seite auf und schaut ein wenig verstört. Das Auftauchen dieser Organisation hat nie etwas Gutes zu bedeuten.

»Mr. Coleman, wir übernehmen ab hier. Packen Sie ihre Leute zusammen und verschwinden Sie von hier«, antwortet Alex in einer sehr freundlichen Tonlage.

»Hier geht es um mehrfachen Mord, ein Bandenkrieg, also nichts, womit wir nicht selber fertig werden.« Ethan seine Antwort war bedeutend unfreundlicher.

Im Hintergrund kann er schon erkennen, wie die ersten seiner Kollegen zusammenpacken und regelrecht das Weite suchen. Dort befinden sich noch mehr vom FOPE und die sind nicht gerade zimperlich.

»Sie irren sich Detektive Coleman, hier ist gar nichts so, wie es im ersten Moment aussieht.«

Alex legt tatsächlich seinen Arm auf Ethans Schulter und geht ein Stück mit ihm. Das muss sehr komisch aussehen, denn nicht nur Stephen schaut irritiert auf diese Szene.

»Hör mal Ethan, ich darf doch Ethan sagen, oder? Ich will dir hier nicht ins Handwerk pfuschen, aber hier geht es um etwas weitaus Gefährlicheres als um einen Bandenkrieg.« Er deutet einmal auf die vier Leichen.

»Diese vier jungen Männer hatten einen Freund, es gibt also einen fünften. Der hat den Angriff tatsächlich überlebt und konnte später flüchten. Natürlich direkt in unsere Arme und von ihm haben wir genaustens erfahren, was hier wirklich vorgefallen ist. Und glaub mir mein Freund, eine andere Bande hat das nicht verursacht.«

Coleman befreit sich von dem lästigen Arm und schaut sein Gegenüber zornig an.

»Noch ein fünfter? Das habt ihr euch aber schön ausgedacht. Ein wenig schwammig die ganze Geschichte.«

»Sie können glauben, was Sie wollen, dieser Fall gehört jetzt uns. Ich möchte Ihnen keinen Ärger bereiten, daher wäre ich sehr dankbar, wenn Sie freiwillig abziehen.« Die Freundlichkeit ist in Alex seinen Worten verschwunden und ein Blick nach vorne lässt ihn noch einmal lächeln.

»Und nehmen sie diesen eifrigen Polizisten mit, der ist mir ein wenig zu neugierig.«

Damit meinte er natürlich Stephen, der immer noch in der Gasse steht und das Ganze beobachtet. Alle anderen sind mittlerweile nicht mehr am Tatort.

Endlich sieht Ethan es ein, hier ist für ihn nichts mehr zu erreichen. Langsam bewegt er sich nach vorne, wird aber schon wieder von Alex gehalten. So langsam wird das zur Gewohnheit.

»Einen Rat noch Coleman, denn ich bin immer noch Ihr Freund. Bei speziellen Kontakten wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn sie mich anrufen würden. Wir können uns immer noch gegenseitig helfen, oder haben Sie kein Interesse mehr daran, Ihre Frau wieder zu sehen?«

Ethan dreht sich auf der Stelle um und verlässt ohne ein weiteres Wort die Gasse, auch den verdutzten Stephen hat er mitgenommen. Dieser Alex kommt ihm sehr suspekt vor, zum zweiten Mal hört er von ihm diese sonderbare Bitte. Nur kann er damit nicht wirklich etwas anfangen, schließlich pflegt er keine Kontakte zu irgendwelchen Ausgestoßenen.

Alle weiteren Fragen von seinem jungen Kollegen werden ignoriert. Er steigt in sein Auto und nimmt sich seinen wohlverdienten Feierabend…

The Sixth Birthday

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