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Katharina Szelinski-Singer

Trümmerfrau, 1955

Park Hasenheide


Fritz Cremer

Aufbauhelferin, 1953

Alexanderplatz (Rotes Rathaus)

Aus Trümmern entstanden

Die Arbeit ist die gleiche, die Einstellung ist grundsätzlich anders. Das Ostberliner Mädchen weiß, dass es eine neue, glückliche Zukunft aufbaut, die Frau aus Westberlin spürt, dass sie nur ihre weitere Ausbeutung vorbereitet. Das eigentliche Problem war allerdings ein anderes: das Kopftuch. Wo, nämlich, befindet sich der Knoten. Oben oder hinten. Modisch oder ländlich. Anders als in der künstlerischen Darstellung zog dies in Wirklichkeit eine Trennlinie zwischen den Berliner Frauen, die die Trümmer des Weltkrieges wegräumten, diese früh morgens beim Anziehen für die Arbeit sich gestellte Frage: Wo soll ich den Knoten binden?

Die zum Begriff gewordenen Trümmerfrauen hätten bessere Denkmäler verdient als die Arbeit von Katharina Szelinski-Singer an der Hasenheide oder das Werk von Fritz Cremer vor dem Roten Rathaus, nahe dem Alexanderplatz. Mangels Männer schleppten sie, fünfzig- bis sechzigtausend Mädchen und Frauen, die Eimer, klopften die Ziegelsteine ab, schoben die Karren, aßen um Mittag Brot mit Margarine und Kunsthonig und beendeten ihren Tag nicht selten endgültig unter den einstürzenden Wänden. Ihre Prämie war 450 Gramm Fett monatlich anstelle von 210 Gramm für die nicht arbeitenden Frauen. Während die Skulptur Katharina Szelinski-Singers zumindest diese Anstrengungen zum Ausdruck bringt, gehört die Darstellung Fritz Cremers, einer der begabtesten Künstler unter den offiziell anerkannten Bildhauern in der DDR, zu seinen eindeutig propagandistischen Arbeiten.

Die Frauen befreiten Berlin von fünf Millionen Tonnen Trümmern und bereicherten mit mehreren Hügelchen die Stadt. Von diesen wurden mehrere zu Bergen erklärt, so ist das hier: Es gibt – allen geografischen Gegebenheiten zum Trotz – überraschend viele Berge.

Den Sieg im Wettbewerb zwischen künstlichen und natürlichen Erhebungen trug zuletzt, nach einem jahrzehntelangen Kopf an Kopf Rennen, ein Trümmerhaufen davon, der Teufelsberg gegenüber dem 115 Meter hohen Großen Müggelberg, nachdem er 1998 bei Bauarbeiten noch einmal aufgeschüttet wurde und sich damit auf 120 Meter erhöhte.

Und der Berliner passt sich seiner Umgebung an: Er läuft schnaufend auf kaum spürbaren Steigungen und vertraut keinem Fahrrad mit weniger als zehn Gängen.

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