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ESSEN FÜR DIE MITTE


Eine warme Mitte mit einem kräftigen Verdauungsfeuer ist die Grundlage der Gesundheit. Neben der Temperatur der Speisen haben auch alle Zutaten an sich, durch Konsistenz, Inhaltsstoffe und Geschmäcker, eine wärmende oder kühlende Wirkung.

Damit beschäftigt sich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die die Wirkkraft von Lebensmitteln durch die Geschmäcker und ihre Thermik sowie die richtigen Kombinationen von Nahrungsgruppen beschreibt. Durch diese Weisheit auf dem Teller entsteht ein perfektes Zusammenspiel, wobei sich einzelne Lebensmittel gegenseitig ausgleichen, damit immer die Balance erhalten bleibt.

WÄRME VON AUSSEN

Ein besonders wichtiger Faktor für eine funktionierende Mitte ist Wärme, und zwar von außen und innen: Halten Sie also den Bauch mit Kleidung warm und führen Sie ihm Warmes mit Essen zu. Mit ausreichend Wärme wird überhaupt erst Leben ermöglicht. Prozesse im Körper benötigen diese Wärme für die Zellerneuerung, die Blutbildung und für den Hormon- und Wasserhaushalt.

ESSEN SIE WARM

Viele meinen, sich mit kalten Speisen wie Quark, Joghurt, Salat, rohem Obst und Gemüse, Milch und Smoothies gesund zu ernähren. Denn es wird ja gesagt, es sei gut und sogar besser, viel zu trinken und roh zu essen anstatt kostbare Vitamine zu verkochen.

Mit unverarbeiteten, frischen Nahrungsmitteln werden zwar dem Körper alle wichtigen Nährstoffe zugeführt. Aber letztendlich kommt es darauf an, dass diese im Körper auch optimal verwertet werden können. Und dazu braucht es als Basis ausreichend Wärme. Falls Sie sich überwiegend mit Rohkost ernähren: Geht es Ihnen damit wirklich gut? Die Zeichen einer gesunden Mitte finden Sie auf >.

Gekochte Speisen erleichtern dem Körper die Verdauungsarbeit. Doch braucht er auch rohes wie grüne Blätter oder geraspelte Gemüsesalate. Sie können dann zusammen mit warmen Speisen gegessen oder für bessere Verträglichkeit daruntergemischt werden, um optimal verwertet zu werden.

SMOOTHIES UND DIE MITTE

Der Vorteil ist, dass durch das starke Zerkleinern von Gemüse und Obst die sekundären Pflanzenstoffe leichter verfügbar sind. Allerdings gilt dies nur für sonnengereifte, vollreife Zutaten.

Smoothies sollten aber keinesfalls feste Nahrung ersetzen. Durch das Kauen beginnt bereits im Mund die Verdauung mit der Bildung wichtiger Enzyme für den Darm. Die Sättigungswirkung von Festem ist außerdem besser. Die Mengen an Obst, Gemüse und Co., die in einem Glas stecken, könnten im festen Zustand nicht so schnell aufgenommen werden. Man »isst« schnell zu viel, nimmt zu, auch, weil das Verdauungsfeuer geschwächt wird durch den kalten, rohen und eiligst in den Magen wandernden vermeintlichen Energieschub. Der Stoffwechsel wird ausgebremst. Was wirklich gut ist: Ein Schnapsglas voll püriertem Grün zu warmen Speisen. Wohldosiert und nicht auf leerem Magen, ist dies eine gesunde Ergänzung.

WÄRME VON INNEN

Wenn Harmonie und Balance eine Speise auszeichnen, sie also gut für uns ist, schmeckt sie uns auch einfach gut. Alle fünf Geschmäcker, süß, scharf, salzig, sauer und bitter wirken nicht nur auf unseren Bauch, sondern machen das Essen auch zum Geschmackserlebnis. Beides nährt uns. Mit Genuss und Wirkung. Jeder einzelne Geschmack löst eine Bewegung im Körper aus, um wiederum jedes Organ anzusprechen und gut mit Energie zu versorgen. Dabei geht es im Körper um Funktionen wie Nähren, Umwandeln, Verteilen und Halten. Für diese Funktionen und für die optimale Versorgung aller Organe darf kein Geschmack dominieren. Jedes Übermaß bewirkt ein Verlangen nach dem anderen, da der Körper immer aus sich heraus versucht, die Balance wiederherzustellen. Nach Schokolade kommt die Lust auf Chips. Nach zu viel Salzigem das Verlangen nach Süßem.

GESCHMÄCKER UND IHRE WIRKUNG

• Hauptsächlich süßlich zu essen, auch gesundes Süß wie Fleisch, Kartoffeln und Brot, würde physisch und mental zu träge machen. Wohldosiert jedoch bekommt unser Organismus die nötige Stärkung und gleichzeitig entspannt sich die Energie im Körper.

• Überwiegend scharf zu essen, mit Cayenne, Paprika, Chili, Knoblauch, würde die gesunde innere Wärme verpuffen lassen wie ein Strohfeuer, Entzündungen entstehen lassen und Kälte anstatt von Wärme zurücklassen. Ein Hauch davon wirkt jedoch anregend auf die Funktion der inneren Organe.

Salz bringt Geschmack ins Essen. Wohldosiert hält der salzige Geschmack das Herz weich, wir brauchen das. Nur durch ein Zuviel, durch angewöhntes automatisches Nachsalzen oder auch versteckte hohe Mengen in Fertigprodukten kehrt sich der gesunde Effekt um. In diesem Fall gebundenes Wasser führt zu einer Verhärtung, vor allem der Gefäße.

Das Saure hält Energien zusammen, sammelt ein, statt zu zerstreuen. Ein Spritzer Zitrone schmeckt nicht nur gut, es unterstützt auch die Funktion der Lunge, die Luft einsammelt. Sauer stärkt die Konzentrationsfähigkeit, weil es den Geist fokussiert. Aber Vorsicht: Täglich getrunkene saure Säfte aus Zitrusfrüchten – wie frisch gepresster Zitronensaft – oder Vitamin-C-Getränke sind vor allem für Sportler nicht geeignet, da das viele Saure die Sehnen spröde macht.

• Die meisten Menschen kennen den bitteren Geschmack nicht mehr. Oft wurde er aus dem Gemüse gezielt weggezüchtet, obwohl er so wichtig ist. Denn alles, was im Körper gebildet wird, wie Blut, Energie, Säfte, will in der Tiefe gehalten werden. Die tiefe Kraft in uns ist jene, die uns gesund und kraftvoll hält. In allen Rezepten ist meist Bitteres enthalten, um die Balance zwischen den Geschmäckern zu halten und auch die Funktion des Bitteren zu nutzen. Bitter schmecken Zitrusschalen, Kurkuma, süßes Paprikapulver, Bockshornkleesamen und grüne bittere Salatblätter. Auch die grünen Blattansätze von Möhren, Kohlrabi und Roter Bete enthalten wertvolle Bitterstoffe. Nur bei den Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln, Auberginen und Paprika sind sie giftig und werden immer entfernt. Zu viel Bitteres haben wir eigentlich nur, wenn literweise Kaffee oder grüner und schwarzer Tee getrunken wird. Das trocknet den Organismus aus. Die Haut wird trocken und faltig.

EINFACH GUT GEWÜRZT

Es ist praktisch, Gewürze griffbereit am Herd zu haben und frisch zu mahlen. Dazu Koriander-, Kardamom- und Bockshornkleesamen jeweils ohne Fett rösten und in Gewürzmühlen füllen.

NEUE BALANCE FINDEN

Betrachten Sie Ihre Vorlieben und ändern Sie diese, wenn ein oder zwei Geschmäcker überwiegen. Ist der Salzkonsum hoch, beginnen Sie ihn langsam zu reduzieren. Sie werden anfangen, die anderen Geschmäcker neu zu entdecken. Ist der Zuckerkonsum hoch, kochen Sie sich anfangs gesunde süße Speisen. Einseitige Gelüste lassen nach, wenn die fünf Geschmäcker wieder ausgewogen in jeder Mahlzeit selbstverständlich enthalten sind. Alle fünf Geschmäcker sind in den Rezepten im Buch ausgewogen enthalten. Kochen Sie danach, haben Sie automatisch alle Organe und Körperfunktionen angesprochen, der Geschmack wird intensiviert und das Essen bekömmlicher.

GESUNDE ERGÄNZUNGEN

Nahrungsergänzungsmittel ersetzen eine gesunde Ernährung nicht, die richtigen runden sie aber optimal ab. Es gibt gesunde einfache Produkte, die phasenweise für 2 bis 3 Wochen täglich eingenommen werden können.

MIKROALGEN

Mit einem Spirulina- oder Chlorella-Shake oder in Tablettenform versorgen die sattgrünen Mikroalgen aus klarem Süßwasser den Menschen mit Vitamin-B12, Chlorophyll und viel Eiweiß. Sie wirken reinigend und sehr kräftigend für tiefe Kraftquellen und Blut, unterstützen die Zellerneuerung und damit unseren inneren Jungbrunnen.

GERSTEN- UND WEIZENGRAS

Junge Sprößlinge von Gerste und Weizen sind als Gersten- oder Weizengras bekannt. Es kann selbst gezogen oder frisch sowie getrocknet und gemahlen gekauft werden. Frisch wird es gehackt oder püriert unter das warme Essen gemischt. Als Pulver wird es in warmes Wasser oder Saft gerührt. Voll konzentriertem Chlorophyll und hochwertigem Eiweiß, liefert es wertvolle Vitamine und Mineralien für das Blut. Als kraftvolle Zellnahrung halten auch sie gesund und jung.

FLOHSAMEN

Für die Darmgesundheit ist ein Flohsamen-shake aus den ganzen Samen oder den Schalen am Morgen oder Abend (zwei Gläser Wasser danach trinken) geeignet. Er sorgt für einen geregelten und gesunden Stuhl und hilft Gifte zu lösen und auszuscheiden.

ZU DEN REZEPTEN IM BUCH

Alle Rezepte im Buch beruhen auf dem Wissen der TCM und unterstützen und stabilisieren die Mitte durch wärmende, anregende, also gesunderhaltende und heilsame Speisen für jede Tageszeit. Grundsätzlich sind diese Rezepte gut für jeden. Damit Sie aber das Optimale für sich herausholen können, erfahren Sie im Folgenden, wie Sie sich verschiedenen Spezialtypen zuordnen können. Manche sind dauerhaft, andere betreffen bestimmte Lebensphasen. Denn: Gut ist, zu jeder Zeit angemessen zu essen. Für eine noch einfachere Rezeptauswahl haben wir diese mit Icons markiert, die auf der vorderen Umschlagklappe erklärt sind.

Sie werden sich sicherlich, auch wenn nur teilweise oder überschneidend, in den grob beschriebenen Typen (>.) wiederfinden. Spezielle Krankheiten oder Beschwerden werden im Buch nicht behandelt. Es war uns wichtig, mit unserer Auswahl an Typen und Rezepten den Alltag zu treffen, damit Sie sofort und unkompliziert damit loslegen können, einfach gut zu essen. TCM weiß und kann vieles. Bei größeren oder komplexeren Beschwerden sollten Sie deshalb auch einen TCM-Therapeuten konsultieren. Aber für den Alltag passt die ganze Weisheit auf einen Löffel voll von unseren Rezepten im Buch.

Ehe wir zu den speziellen Typen kommen, möchten wir auf die Jahreszeiten eingehen, denn die daraus folgenden Regeln gelten für uns alle.


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