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IV. Ausblick
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In der EU gab es 2016 insgesamt 131 Kernkraftwerke in 14 Mitgliedstaaten. Mittlerweile stehen v.a. Deutschland, aber auch Österreich, Italien, Irland und Luxemburg der Atomkraft grundsätzlich ablehnend gegenüber. Diese Haltung ist aber jedenfalls im Weltmaßstab eher untypisch. So sollen nach Angaben der World Nuclear Association (die die Interessen der Kernkraftbetreiber vertritt) derzeit 58 Reaktoren im Bau sein, davon allein 22 in China, sieben in Russland, fünf in Indien, vier in den USA wie auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten (von Südkorea gebaut) sowie drei in Südkorea selbst sowie zwei in Japan (wo sie möglicherweise durch die Klagen lokaler Bürgerinitiativen noch gestoppt werden). In der EU bauen derzeit Finnland und Frankreich jeweils ein Atomkraftwerk, die Slowakei zwei; Spanien strebt Laufzeitverlängerungen für bestehende Atomkraftwerke an, in Schweden sollen die dort in Betrieb befindlichen, meist schon älteren neun Reaktoren nunmehr nach und nach durch bis zu zehn neue ersetzt werden (der dort geraume Zeit geplante Ausstieg aus der Kernenergie wurde jedenfalls vorerst wieder aufgegeben). Konkret geplant werden nach derzeitigem Stand sechs neue Kernkraftwerke in Polen, jeweils zwei in Tschechien, Ungarn und Rumänien, jeweils eins in Finnland und Bulgarien und vier in Großbritannien.
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Die bisherige Abhängigkeit vieler EU-Mitgliedstaaten von Energieimporten bleibt vielfach Anlass zur Sorge. Die EU-Kommission plant derzeit, die zivile Nutzung der Atomenergie – und zwar zur Verringerung der Abhängigkeit von Russland beim Erdgas und zur Erreichung der Klimaschutzziele – u.a. durch die Förderung der Entwicklung sog. Mini-Reaktoren (deren erster etwa 2030 in Betrieb genommen werden soll) stark zu fördern. In solchen kleinen und mobilen Flüssigsalzreaktoren (insbesondere in Gestalt des vergleichsweise risikoarmen Thoriumreaktors) wie auch in einer kommenden Generation vollkommen unterirdisch angelegter Kernkraftwerke erblicken jedenfalls kernkraftfreundliche Experten heute die mögliche weitere Zukunft der Atomenergie.