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DIE HOHE HERRIN

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Die Hohe Herrin Lisha’yinn starrte entsetzt auf die toten Füchse, die dichtgedrängt auf der von hohen Bäumen gesäumten Waldlichtung lagen.

Allein aus purer Grausamkeit und Mordgier waren sie mit einer Brutalität hingemetzelt worden, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb.

„Koktos, du gemeiner Schlächter! Verflucht sollst du sein bis ans Ende deiner Tage“, flüsterte die Elfen-Zauberin, wobei ihr schimmernde Tränen über die Wangen liefen.

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, murmelte sie einen alten Zauberspruch, hob die schmalen Arme in Höhe des Kopfes und verharrte unbeweglich in dieser Stellung.

Doch klägliches Wimmern störte schon bald darauf ihre Konzentration. Sie senkte die Arme und sah sich um.

Was hatte sie gestört?

Sie lauschte und ließ sich von dem kläglichen Wimmern führen. Unter einem gewaltigen Baumstumpf wurde sie fündig.

Vier Augenpaare musterten sie ängstlich, als sie sich zu dem Fuchsbau hinunterbeugte.

„Keine Angst, meine Kleinen“, beruhigte Lisha’yinn die vier jungen Füchse. „Ich sorge dafür, dass euch nichts passiert. Aber zuerst einmal muss ich mich um eure Eltern und das Rudel kümmern.“

Sie versiegelte den Eingang mit einem Zauberspruch, um ihre Schutzbefohlenen am Fortlaufen zu hindern. Danach konzentrierte sie sich erneut auf ihren Zauber.

Als würde ein Trupp Bauarbeiter eine Grube ausheben, hob sich die Erde und stapelte sich um die immer größer werdende Gruft. Als der Vorgang abgeschlossen war, schwebten die Körper der toten Füchse sanft zu ihrem letzten Lager und versanken darin. Der Aushub folgte unmittelbar.

Nachdem alles plan und der Boden wieder eben war, ging die Zauberin zurück zu den Jungtieren, um sie durch einen Zauber an einen sicheren Ort zu bringen.

Nachdem alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt war, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Dorf, welches versteckt in einem fruchtbaren Tal lag. Über einen geheimen Weg, den nur sehr wenige kannten, gelangte man dorthin.

Lisha’yinn liebte ihre Ausflüge in den Wald. Hier fand sie die Kräuter, die sie für ihre Tees, Elixiere, Tinkturen, Essenzen und Heiltränke benötigte.

Sie summte leise vor sich hin, als das Vibrieren ihres Amuletts, dass sie an einer Kordel um den Hals trug, ihre Aufmerksamkeit forderte.

Sie hielt sich die handtellergroße Silberscheibe vor die Augen und las die Nachricht darin.

„Sie kommt!

Finntam und Samwinn haben mich wie stets nicht enttäuscht“, lobte sie erfreut. „Dann sollte ich mich aber wohl besser beeilen.“ Und nach diesen Worten verschwand die Zauberin so spurlos, als sei sie nie an diesem Ort gewesen.

Die Vorsehung

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