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DER SCHATTENFÜRST

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Der Schattenfürst, der Unfrieden, Leid und Unheil über das einstmals so friedliche Smethama brachte, starrte auf den riesigen Monitor, der fast eine ganze Wand des weitläufigen Raumes einnahm.

Niemand kannte dieses Refugium. Keiner wusste davon, denn alle die daran gebaut hatten, waren ebenso tot wie die Techniker, die für die aufwendige Installation der hochmodernen Geräte verantwortlich gewesen waren. Hier traf er seine Entscheidungen und von hier aus nahm er dank ausgeklügelter Technik Kontakt zu seinen Helfern auf Smethama auf.

Schon so lange er denken konnte, arbeitete er daran sein Machtpotential zu erweitern, seinen Einfluss immer weiter auszudehnen und seine Machtgier, die ihn innerlich zerfraß, zu befriedigen.

„Keiner weiß, was ich vorhabe. Niemand ahnt auch nur im Entferntesten, wozu ich fähig bin, um meine Pläne zu verwirklichen. Ich habe sie alle von jeher getäuscht, egal ob Freund oder Feind; und ich fege alles weg, was sich mir in den Weg stellt“, flüsterte der Schattenfürst in die Stille des Raumes.

„Und dann wagte es diese Kreatur, ausgerechnet mir Furcht zu unterstellen! Das Maß war voll! Es war an der Zeit, Koktos eine Lehre zu erteilen“, führte er sein Selbstgespräch fort.

„Er wird zu aufmüpfig, zu selbstbewusst. Doch seine Macht über das Feuer leistet mir ausgezeichnete Dienste. Noch ist er wertvoll für mich. Noch benötige ich ihn als meinen verlängerten Arm, meinen Attentäter, der jeden aus dem Weg räumt, der meine Pläne stört. Und doch werde ich froh sein, wenn ich ihn nicht mehr benötige. Er ist zu gefährlich. Sein Ende ist unabwendbar!“

Für einen kurzen Moment huschte ein Schatten über sein Gesicht, als ihm die Familie einfiel, die Koktos in seinem Auftrag getötet hatte.

Sie waren verbrannt! Was für ein schrecklicher Tod! Ihn schauderte bei dem Gedanken.

„Aber es musste sein“, murmelte er unbehaglich; eine äußerst seltene Regung bei dem kaltherzigen Mann.

Nur gut, dass er rechtzeitig genug Kenntnis von der Prophezeiung und von Ariella de Boer als die darin erwähnte Auserwählte erhalten hatte. Und obwohl er nicht wirklich an Prophezeiungen glaubte, war es für seine Pläne sicherer gewesen, diese eventuelle Gefahr vorsichtshalber auszumerzen.

Koktos hatte die Angelegenheit mit seiner Gewalt über das Feuer schnell erledigt; und damit der Prophezeiung, sollte tatsächlich etwas dahinter stecken, ihre Macht genommen.

Er war wie ein Schatten, war nur deshalb so mächtig geworden, weil er stets aus dem Hintergrund agierte. Er verfügte über unterschiedliche Identitäten, seine wirkliche war kaum jemandem bekannt; und damit das auch so blieb, hatte er ohne zu zögern Koktos auf die de Boers angesetzt.

Für einen kurzen Moment vermeinte er das Prasseln des Feuers und die Schreie der Opfer zu hören. Er schüttelte sich.

Doch dann wischte er den Gedanken an diese schreckliche Tat wie einen Staubfussel fort.

Er war skrupellos, nur auf sein Vorhaben bedacht, was bedeutete da schon der Tod dreier Menschen. Sie waren ebenso unwichtig wie die Bewohner der Parallelwelt Smethama, von der er durch Zufall erfahren hatte. Grinsend rieb er sich die Hände.

EINE PARALLELWELT!

Wer hätte das für möglich gehalten! Und das Wissen über einen der Zugänge zu dieser Welt, war ihm auch noch gleich mitgeliefert worden!

Wenn das keine Gottesfügung ist, hatte er gedacht und den Stier bei den Hörnern gepackt. Und da er sich von jeher für das Ungewöhnliche interessierte, hatte er den Gedanken an eine eventuelle Parallelwelt nicht sogleich als völlig absurd abgetan.

Im Gegenteil! Sein Interesse war geweckt!

Er hatte wie schon so oft sein Äußeres verändert und sich aufgemacht, diese neue Welt namens Smethama zu erkunden, so sie denn wirklich existierte.

UND SIE EXISTIERTE!

Alles Weitere war reine Organisation gewesen. Einen Trupp skrupelloser, geldgieriger Söldner um sich zu scharen, war ebenso wenig ein Problem gewesen, wie unzufriedene Bewohner Smethamas aus verschiedenen Völkern zu rekrutieren.

Sich an die Prophezeiung erinnernd, hatte er sich als Beauftragter des Schattenfürsten ausgegeben und ihnen das versprochen, wonach sie sich schon lange sehnten. Und nachdem er einigen von ihnen einen Vorgeschmack auf ihre künftige Belohnung gegeben hatte, waren sie mit wehenden Fahnen zu ihm übergelaufen. Jetzt arbeiteten diese unheimlichen, fremdartigen Geschöpfe für ihn.

Lebewesen, wie die halb menschlichen und halb tierischen Klatork, denen er Macht und eigenes Land dafür versprochen hatte, dass diese ihre Welt verrieten. Nicht viel anders, als die Menschen, dachte er lächelnd.

Und dann die Gestropp, diese geierartigen Flugtiere, die durch Magie gelenkt wurden. Sie waren absolut bösartig, mordlustig und unersättlich. Was er denen versprochen hatte, jagte selbst ihm eisige Schauer über den Rücken.

Doch alle, die ihm halfen, taten es nicht nur aus Gier, sondern auch aus Angst, nachdem er an einigen Querulanten gnadenlose Exempel statuiert hatte.

Und dann war dieser Magier an ihn herangetreten, der ebenso nach der absoluten, uneingeschränkten Macht auf Smethama strebte wie er seinerseits auf der Erde. Sie waren sehr schnell handelseinig geworden.

Er hatte zugesagt, dem Magier ein für dessen Machtergreifung notwendiges Artefakt zu besorgen, welches für diesen nicht erreichbar auf der Erde verwahrt wurde.

Und dieser hatte ihm dafür eine gut verborgene, sich bereits in Betrieb befindliche Diamantenmine überlassen, die einen Ertrag abwarf, der die Umsetzung seiner Pläne beschleunigen würde.

„Die Diamanten werden mir dabei helfen so viel Einfluss und Macht zu gewinnen, dass ich an die oberste Spitze des Staates gelange. Nichts ist unmöglich, man muss es nur anpacken“, murmelte er.

„Diesem Magier muss wirklich außerordentlich viel an dem Objekt gelegen sein, das ich ihm besorgen soll. Es würde mich interessieren, was er damit vorhat“, führte er sein Selbstgespräch fort. Doch dann lenkte er sein Interesse wieder auf die Mine, mit der er große Hoffnungen verband.

„Ich muss mächtiger, viel mächtiger werden“, flüsterte er mit funkelnden Augen und vom Größenwahnsinn verzerrtem Gesicht.

Die Vorsehung

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