Читать книгу Confiteor Deo - Caroline Bloom - Страница 19
Kapitel 14
ОглавлениеConstanzes bellendes Husten war im ganzen Haus zu hören. »Du solltest im Bett liegen und nicht durch die Gegend stiefeln!« schalt Georg sie zum wiederholten Male. »Das geht nicht! Ich habe meine Stelle gerade erst begonnen, was macht das für einen Eindruck, wenn ich sofort krank mache.« »Also bisher hast du einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen.« argumentierte Georg: »Du bist von Schülern und Lehrern einstimmig zur Vertrauenslehrerin gewählt worden und das in deinem allerersten Jahr hier und du bist ein geschätztes Mitglied im Chor. Auch die Direktorin hält eine Menge von dir. Du solltest dir momentan mehr Gedanken um deine Gesundheit machen.« »Georg, wie stellst du dir das vor?« Constanze hustete erneut, ihre Stimme klang heiser und Georg vermutete zu Recht, dass sie Fieber hatte: »In zwei Wochen sind Herbstferien, da habe ich genug Zeit, um mich auszukurieren.« Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen litt Constanze seit der ersten Andacht in der kalten Schulkapelle immer wieder unter Erkältungen mit Atemwegsinfekt, Fieber und Kopfschmerzen. Doch anstatt sich zu kurieren, hatte sie bisher keine einzige Unterrichtsstunde versäumt, obwohl ihr nicht selten gegen Ende des Tages die Stimme komplett den Dienst versagte. Allen vernünftigen Argumenten gegenüber hatte sie sich völlig unzugänglich gezeigt. »Conny, wenn du uns zusammenklappst, nützt uns das gar nichts!« startete Georg dennoch einen neuen Versuch, doch Constanze brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Georg, bitte, ich habe jetzt weder Zeit noch Nerven, dass mit dir auszudiskutieren, ich muss noch einen ganzen Stapel Arbeiten korrigieren.« Damit wandte sie sich wieder den Blättern zu, die vor ihr lagen und begann zu lesen, doch nach ein paar Minuten lehnte sie sich zurück und rieb sich die Augen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihnen, die Worte, die sie zu lesen versuchte, verschwammen vor ihren Augen und wurden wieder klarer. Ein neuer Hustenanfall schüttelte sie, sie versuchte, die Schmerzen in ihrer Brust vor ihrem jungen Kollegen zu verbergen, doch es gelang ihr nicht. »Jetzt reicht es mir!« rief er aus, als er sah, wie sehr Constanze sich quälte: »Ich bringe dich auf die Krankenstation, ob du willst oder nicht!« Constanze, die noch damit beschäftigt war, gegen den neuerlichen Hustenanfall anzukämpfen, widersprach nicht und kurz darauf betraten die beiden das Reich von Dr. Schreiber, der Schulärztin. »Wären Sie so nett, sich meine Kollegin mal anzuschauen? Seit Wochen plagt sie sich mit dieser Erkältung herum und es wird nicht besser.« »Mir fehlt nichts!« protestierte Constanze, fing jedoch sofort wieder an zu husten und hielt sich mit schmerzverzerrten Gesicht die Brust. »Das sieht man ja...« sagte Georg lakonisch. »Kommen Sie mal mit.« Die Ärztin führte die junge Lehrerin in das Untersuchungszimmer. Georg konnte sie bis raus auf den Gang husten hören. »Sie haben eine verschleppte Bronchitis, mit beginnender Lungenentzündung. Ich gebe Ihnen ein Antibiotikum und Sie müssen eine Woche lang strengste Bettruhe einhalten!« sagte die Ärztin zu Constanze, als diese sich wieder ankleidete. »Aber ich...« »Daraus können immer noch zwei werden!« Constanze gab sich geschlagen und die Ärztin trat hinaus auf den Flur. »Ich behalte ihre Kollegin eine Woche hier, bitte begleiten Sie sie kurz in ihr Zimmer, sie soll ihre nötigsten Sachen holen und dann liefern Sie sie bei mir persönlich wieder ab.« »Wird gemacht!« versprach der junge Lehrer. Als Constanze die Krankenstation wieder verließ, war es nur noch eine Woche bis zu den Herbstferien. Die letzten Arbeiten wurden geschrieben, dann wurden Schüler und Lehrer mit einer letzten Andacht in die Ferien entlassen.