Читать книгу Confiteor Deo - Caroline Bloom - Страница 22
Kapitel 17
ОглавлениеTom stand vor der Pinnwand in seinem Zimmer und hielt in Gedanken Zwiesprache mit Toni. »In der Schule läuft alles wie gewohnt. Das macht mich so wütend. Als hätte es dich nie gegeben. Als wäre das, was passiert ist, es nicht wert, darüber zu reden. Manchmal würde ich dort am liebsten alles kurz und klein schlagen. Vielleicht mache ich das auch. Eines Tages werden sie nicht mehr ignorieren können, was passiert ist. Die glauben, sie sind die Größten, aber ich werde sie klein machen...ganz klein und dann werden wir sehen, wer am Ende gewinnt! Dein Tod soll nicht umsonst gewesen sein!« Tom schreckte aus seinen Gedanken auf, als seine Mutter ihn zum Essen rief. Am Tisch beantwortete er die Fragen seines Vaters nach der Schule so gleichmütig wie möglich, während er mit seinen Gedanken völlig woanders war.
»Tom!« rief seine Mutter aus der Diele herauf: »Du hast Besuch!« Er war so in Gedanken vertieft gewesen, das er die Klingel nicht gehört hatte. Nach dem Stimmengewirr zu urteilen, standen die Besucher bereits im Flur, also konnte er seiner Mutter schlecht sagen, sie solle ihn verleugnen. Lustlos kam er die Treppe hinab und erkannte die Stimmen, sie gehörten seinen Freunden, Henry und Alex. »Was macht ihr denn hier?« Er versuchte nicht allzu unfreundlich zu klingen, aber es war ihm gar nicht recht, dass sie hier aufgetaucht waren. Dabei waren sie einst die besten Freunde gewesen. Doch jetzt, so schien es Tom, trennten sie Welten. Er betrachtete die beiden Jungen. Zu Alex hatte er aufgesehen, seit er denken konnte. Er wäre gern selbst wie Alex gewesen, immer einen flotten Spruch auf dem Lippen und er wirkte, als könne ihm nichts und niemand etwas anhaben. Und wahrscheinlich war das so. Er schien jedenfalls keineswegs durch den Tod seines ehemaligen Freundes erschüttert. Henry war der typische Sonnyboy, er wirkte immer unbekümmert und sorglos, riss am laufenden Band Witze und lachte in jeder passenden oder unpassenden Situation. Manchmal fragte sich Tom, ob Henry wirklich so unsensibel war oder ob es einfach seine Art war, seine Unsicherheit zu überspielen. »Mensch, mit dir ist nichts mehr anzufangen, seit der Sache mit Toni. Tu uns einen Gefallen und lass uns heute Abend etwas zusammen unternehmen.« sagte Alex offen: »Kino, vielleicht?« »Also eigentlich...« fing Tom an, doch Henry unterbrach ihn. »Würdest du liebend gern mit uns mitkommen.« Er schnappte sich eine von Toms Jacken vom Garderobenhaken und schob seinen Freund zur Tür hinaus. »Du musst echt mal auf andere Gedanken kommen.« setzte Alex das Gespräch fort: »Davon, dass du dich vergräbst, wird Toni auch nicht wieder lebendig!« »Ihr habt ja recht.« Tom hielt es für einfacher, seinen Kameraden nicht zu widersprechen. Was in ihm vorging, würden sie sowieso nicht verstehen: »Also gehen wir.« Von dem Action-Streifen, für den sie sich schließlich entschieden hatten, bekam er nur die Hälfte mit, er war schon wieder viel zu sehr in Gedanken.