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Kapitel 19

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Constanze war, tief betroffen, im Park zurück geblieben und hatte sich auf eine der Bänke gesetzt. Die Herbstsonne schien noch genau so hell wie eben, aber ihr war plötzlich kalt. Sie fragte sich, was wohl damals geschehen sein mochte. Was hatte Toni ertragen müssen, dass er den Freitod als einzigen Ausweg sah? Ein Schüler von fünfzehn Jahren, der sein Leben eigentlich noch vor sich hatte. Und was hatte Georg noch gesagt? Henry, Tom und Alex waren seine Freunde gewesen? Alle drei waren zum Schuljahresbeginn an diese Schule zurück gekehrt. Constanze fragte sich, ob sie das getan hätte, ob sie an einen Ort hätte zurückkehren können, wo jemand, den sie so gut kannte, sich das Leben genommen hatte. Sie rieb sich energisch über die Stirn, als wollte sie die bohrenden Gedanken vertreiben, dann erhob sie sich und ging langsam auf das Gebäude zu. Sie war so tief in Gedanken, dass sie nicht bemerkte, wie jemand sie beobachtete. Als sie das Haus erreicht hatte, öffnete sich die Tür wie von Geisterhand und die junge Lehrerin sah erstaunt auf. »Guten Tag, Frau Taubert!« grüßte sie der junge Mann mit einem freundlichen Lächeln und ließ sie mit einer Verbeugung an ihm vorbei treten. Es war Alex Fischer. »Guten Morgen, Alex.« Constanze erwiderte sein Lächeln herzlich und Alex wurde prompt rot: »Ihre Ansprache bei der heutigen Morgenandacht war wunderbar!« »Vielen Dank!« stotterte Alex und blickte nun verlegen auf seine Schuhe: »Ich...ehm...na ja...wissen Sie...« »Was gibt es, Alex.« unterbrach Constanze das hilflose Gestotter, ihm schien offenbar etwas auf der Seele zu liegen. »Ich würde gern einmal mit Ihnen reden wollen. So als Vertrauenslehrerin, wissen Sie?« »Natürlich, gern. Meine Zimmertür steht Ihnen jederzeit offen!« »Danke, ich werde darauf zurückkommen. Jetzt muss ich los, der Biologie-Unterricht beginnt gleich.« Mit immer noch hochrotem Kopf huschte er davon, Constanze sah ihm kopfschüttelnd nach.

»Wir müssen mal mit dir reden, Constanze.« Vor ihr standen Horst Falkenbach und Ludwig Oswald, so plötzlich, dass Constanze hätte schwören können, sie wären geradewegs aus dem Boden gewachsen. »Ja.« sagte letzterer nun und sah Constanze herausfordernd und bedrohlich an: »Uns ist zu Ohren gekommen, dass du von Dingen weißt, die dich nichts angehen.« Constanzes Magen verkrampfte sich augenblicklich, nun war es also soweit. Die beiden wussten, dass sie belauscht worden waren. Das bedeutete aber auch, dass Georg sie verraten hatte. Einen Augenblick lang wusste sie nicht, welches Gefühl stärker war. Die Enttäuschung über den Verrat oder die Angst vor dem Kommenden. Schließlich überwog die Angst. Was würde jetzt mit ihr geschehen? Hilfesuchend sah sie sich um, der Gang war wie ausgestorben, als wären sie völlig allein im Gebäude. Noch ehe sie auch nur eine Hand rühren konnte, hatten die beiden Lehrer sie gepackt und sie durch den Haupteingang, der ebenfalls merkwürdig leer wirkte, in Horsts Auto verfrachtet, das dieser genau vor der Tür geparkt hatte. Sie wehrte sich kaum, sie war vor Angst wie gelähmt »Wo bringt ihr mich hin?« fragte Constanze, als sie schließlich doch einen Ton herausbrachte, und bemühte sich, dass ihre Stimme nicht vor Angst zitterte. »Du wirst mit den Fischen schwimmen, genau wie Toni.« Ludwig, der neben ihr auf der Rückbank saß, grinste dreckig, Horst hatte sich ans Steuer gesetzt und fuhr den Wagen. Constanze drehte sich der Magen um, als ihr Kollege plötzlich mitten auf der Brücke anhielt. »Endstation!« sagte er und drehte sich zu ihnen um. Die beiden packten Constanze und zerrten sie aus dem Wagen, sie versuchte Widerstand zu leisten, hatte aber gegen die beiden Männer nicht den Hauch einer Chance. Mit vereinten Kräften stießen sie sie gegen das Brückengeländer, Constanze verlor das Gleichgewicht und fiel. Ihr Magen machte einen Salto und sie erwachte schweißgebadet und kämpfte mit Übelkeit. Keuchend setzte sie sich in ihrem Bett auf, strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht und massierte sich die Schläfen, bis ihr Puls sich wieder beruhigt hatte. Dann griff sie nach der Wasserflasche neben ihrem Bett und trank ein paar Schlucke. Was für ein furchtbarer Traum, dachte sie und sah auf ihren Wecker, es war kurz vor um fünf. Sie war sich nicht sicher ob sie noch einmal einschlafen wollte, schließlich erhob sie sich und kochte sich einen Tee.

Confiteor Deo

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