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Guter Boden – gesunde Pflanzen

Der Boden ist die Grundlage für gesundes Pflanzenwachstum. So einzigartig wie Ihr Garten, so eigen setzt sich darin auch die Erde zusammen. Lernen Sie den Boden kennen! In den meisten Fällen müssen Sie für dessen Fruchtbarkeit nicht mehr viel tun.


Ein lebendiger Boden ist die Garantie für dauerhafte Fruchtbarkeit und widerstandsfähige Pflanzen. Und wer das Ökosystem zu seinen Füßen kennt, kann Pflege und Bearbeitung viel besser darauf abstimmen.

Locker, gut durchlüftet und feinkrümelig – so sieht der ideale Gartenboden für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern aus. Die 25–30 cm dicke obere Schicht enthält alle wichtigen Nährstoffe für das Pflanzenwachstum und ist Lebensraum für unzählige größere bis winzig kleine Bodenlebewesen. Solch ein Boden ist leider selten, meist muss man zunächst mit weniger günstigen Bedingungen vorliebnehmen. Doch schon mit wenigen Maßnahmen können Sie den Gehalt an fruchtbarem Humus und damit auch die Bodenstruktur deutlich verbessern.

Lernen Sie Ihren Boden kennen

Um die Fruchtbarkeit Ihres Bodens beeinflussen zu können, müssen Sie die Bodenart bestimmen. Boden besteht aus unterschiedlichen Anteilen an hellerem Sand, Lehm oder Ton und dunklem Humus. Der eine Boden wird als leicht bezeichnet, der andere als schwer – je nachdem, wie viel Mühe die Bearbeitung macht. Wie es um Ihren Boden bestellt ist, sagt die Finger- oder Faustprobe aus: Kneten Sie ein walnussgroßes Stück feuchte Erde zwischen Ihren Fingern.

 Sandboden fühlt sich rau und körnig an, haftet nicht und rieselt einfach durch die Finger. Die Erde ist leicht zu bearbeiten und erwärmt sich schnell. Im Frühling trocknet sie rasch ab und ermöglicht frühe Saaten. Andererseits versickert Regenwasser rasch ins Grundwasser und nimmt dabei Nährstoffe mit. Daher muss man häufig gießen und die Düngergaben sorgfältig auf das Pflanzenwachstum abstimmen.

 Tonboden lässt sich wie Knetmasse zu kleinen Würstchen mit glänzender Oberfläche rollen. Diese Böden können beachtliche Mengen an Wasser und Nährstoffen speichern. Beim Umgraben, Hacken und Lockern kommt man aber gehörig ins Schwitzen, und wenn man damit nicht wartet, bis die Erde gut abgetrocknet ist, gibt’s statt feiner Krümel dicke, betonharte Klumpen. Setzlinge brauchen lange, bis sie Wurzeln schlagen.

 Lehmiger Boden nimmt eine Mittelstellung zwischen beiden Extremen ein. Zwischen den Fingern fühlt sich die Erde samtig bis mehlig an, lässt sich gut formen, klebt aber nicht. Der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt dieser Böden stimmt. Im Sommer verdunstet viel Wasser, im Winter kühlen die oberen Bodenschichten stark aus, und bei Regen verschlämmt die Erdkruste.

Die Erde als Lebensraum

Auf einem Quadratmeter Gartenboden leben bis in 30 cm Tiefe grob geschätzt 80 bis 100 Regenwürmer, 300 Asseln, 50 000 Springschwänze, Tausendfüßer, Käfer und Milliarden von Wimperntierchen, Pilzen, Algen und Bakterien. Sie zersetzen Pflanzenreste sowie tierische Stoffe und lösen die darin enthaltenen Nährstoffe. Diese können daraufhin von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Anschließend »verbauen« die fleißigen Erdbewohner mineralische und organische Bestandteile zu den von allen Gärtnern angestrebten stabilen Bodenkrümeln.


Humusreicher, lehmiger Boden zerfällt zwischen den Fingern in feine Krümel, klebt kaum und ist leicht zu bearbeiten.


Mit der Finger- oder Faustprobe können Sie die verschiedenen Bodenarten leicht voneinander unterscheiden.

Humus macht die Erde fruchtbar

Ohne Humus – die organischen Bestandteile des Bodens – hätten Gartenbeete allenfalls den Wert eines Sandkastens. Humus speichert Wasser und ist der Nährstofflieferant für Bodenlebewesen und Pflanzen. Er entsteht durch den Umbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen. Das geht, wie beim Kompostieren, auch im Boden relativ schnell.

 Die leicht verwertbaren Humusbestandteile werden rasch vollständig abgebaut. Deshalb müssen die Grundstoffe in Form von Gründüngung und Pflanzenmulch ständig nachgeliefert werden.

 Bei verholzten Pflanzenteilen benötigen Bodenlebewesen oft Jahrzehnte für die völlige Vererdung. Dieser dunkle Dauerhumus stellt die Hauptmasse der organischen Substanz. Sein langsamer Abbau versorgt die Pflanzen mit Stickstoff und Phosphor.

Unerwünschtes aufspüren

Erkundigen Sie sich beim Neubau oder der Übernahme eines Grundstücks, wie die Fläche vorher genutzt wurde. Schadstoffe wie Pflanzenschutzmittelrückstände, Hydrauliköl von Baumaschinen oder Schwermetalle schaden dem Boden, den Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Sie verunreinigen das Grundwasser oder werden von uns auf »Umwegen« wieder aufgenommen. Informationen der Vorgänger über die bisherige Nutzung sind hilfreich, wenn Sie eine Bodenanalyse in Auftrag geben, weil das Labor gezielt nach bestimmten Chemikalien suchen kann.


Gras und Wildkräuter machen sich vor allem auf neu angelegten Beeten breit. Frühzeitiges Jäten verhindert, dass sie mit Salat und anderem Gemüse um Wasser, Licht und Nährstoffe konkurrieren.

Pro und kontra: Wildkräuter

Viele Gewächse siedeln sich im Garten von selbst an. Das erfreut nicht immer, sagt aber etwas über die vorliegenden Bodenverhältnisse aus.

Brennnesseln bedeuten gute Nachrichten

Sogenannte Zeigerpflanzen können Ihnen einiges über die Beschaffenheit Ihres Bodens verraten.

 Huflattich, Hahnenfuß und Hirtentäschel bevorzugen kalkreiche, trockene Böden.

 Wo sich Gelbfelberich ausbreitet, ist die Erde ebenfalls kalkhaltig, aber auch sehr feucht.

 Kriechender Hahnenfuß zeigt lehmige Böden an, die im Frühling lange nass und kalt bleiben.

 Brennnesseln besiedeln mit Vorliebe nährstoff- und humusreiche Böden und hinterlassen eine lockere, feinkrümelige Pflanzerde.

 Trifft man Kamille und Ackerstiefmütterchen an, hat man es mit kalkarmer, saurer Erde zu tun. Sie ist gut für Erdbeeren und Himbeeren!

 Schachtelhalm kündet von verdichteten Böden, z. B. durch Baumaschinen oder häufiges Betreten bei Nässe. Hier hilft die mindestens zweijährige Einsaat tief wurzelnder Gründüngungspflanzen (>) oder tiefe Bodenlockerung.


Eine dicke Mulchschicht aus Stroh unterdrückt unerwünschte Beikräuter und bewahrt Erdbeeren vor Verschmutzung und Grauschimmel.

Wenn aus Wildkraut Unkraut wird

Biogärtner mögen gegen Löwenzahn zwischen den Salatköpfen nichts haben. Nimmt er überhand, bleibt der Salat auf der Strecke. Gegen unerwünschte Beikräuter können Sie je nach Art vorgehen:

 Samenunkräuter wie Ehrenpreis, Franzosenkraut und Vogelmiere bekommen Sie durch frühzeitige Beetvorbereitung in den Griff. Nach ein, zwei Wochen bei trockenem Wetter noch einmal hacken.

 Unkräuter mit Pfahlwurzel wie Löwenzahn, Distel und Schachtelhalm stechen Sie komplett aus.

 Ausläuferbildende Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke und Winde müssen komplett heraus: Jedes winzige in der Erde verbliebene Wurzelstückchen treibt wieder aus. Am leichtesten sind sie aus der Erde zu ziehen, wenn diese leicht feucht ist. Lassen Sie Wurzelunkräuter in einem Eimer mit Wasser vergären. Dann auf den Kompost geben.

Die Bodenvorbereitung

Beete bereitet man üblicherweise bereits im Herbst auf die ersten Aussaaten und Pflanzungen vor. Ob man hierfür tiefergehend umgraben sollte, wobei Scholle für Scholle umgedreht wird, darüber streiten sich selbst Biogarten-Profis. Meist ist tiefes Lockern mit der Grabegabel besser als eine wendende Bodenbearbeitung. Maria Thun, eine Pionierin der biologisch-dynamischen Anbaumethode und Herausgeberin der Jahreskalenderserie »Aussaattage«, empfahl, die Erde im Herbst umzugraben, weil dadurch die kosmischen Kräfte besser auf den Boden einwirken könnten. Dafür spricht auch, dass Winterfröste die Schollen aufbrechen und lehmige Böden demzufolge im Frühling leichter zu bearbeiten sind. An der Bodenbeschaffenheit ändert sich dadurch allerdings wenig, und im nächsten Jahr steht man wieder vor demselben Problem. Probieren Sie einfach selber aus, ob Sie nicht leichter zum Ziel kommen, wenn Sie den Gartenboden erst im Frühling bearbeiten, sobald die Erde gut abgetrocknet ist und nicht mehr an Grabegabel und Gartenschuhen kleben bleibt. Dann lassen sich auch die Pflanzenreste der Gründüngung, Ernterückstände und selbst die Pfahlwurzeln des Löwenzahns ganz leicht entfernen. Für die tiefe Bodenlockerung mit der Grabegabel, dem Kultivator oder Sauzahn brauchen Sie viel weniger Kraft und Zeit. Zudem werden die Bodenlebewesen erheblich weniger in Mitleidenschaft gezogen.

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