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Düngen – ganz natürlich!

Der Boden ist ein Ökosystem, bei dem Mikroorganismen, Pflanzen und Wetter eng zusammenspielen. Düngen heißt, den Boden zu beleben, also »Bodenlebewesen« zu fördern. Das besorgen Kompost und andere organische Rohstoffe.


Ist der Boden im Gleichgewicht und die Nachlieferung von Nährstoffen für Pflanzen und Boden durch regelmäßige Humuszufuhr gesichert, wächst das Gemüse so gesund und üppig wie hier.

Pflanzen entziehen dem Boden Nährstoffe, die regelmäßig ersetzt werden müssen – so die herkömmliche Denkweise. Wie langjährige biologisch-dynamische Forschungen zeigen, ist der Auf- und Abbau der Nährstoff- und Humusvorräte im Zusammenspiel von Temperatur, Feuchtigkeit und der Aktivität von Mikroorganismen ein ständiges Geben und Nehmen. Biogärtner verwenden daher lieber organische Dünger natürlichen Ursprungs. Klar ist: Auch Kompost, Mist, Hornspäne und andere tierische und pflanzliche Naturdünger müssen durch Bodenlebewesen »mineralisiert« werden, damit Pflanzenwurzeln sie aufnehmen können. Die Wirkung setzt erst drei bis sechs Wochen nach der Ausbringung ein, ist aber nachhaltig, d. h., Natürdünger liefern stetig Nährstoffe nach. Mineralische Dünger dagegen stehen den Pflanzen sofort zur Verfügung. Sie wirken sehr rasch, der Effekt verpufft aber ebenso schnell.


Für ein Gemüsebeet mit 10 m² Fläche benötigt man jährlich 20–50 Liter Reifkompost. Je nach Kultur arbeiten Sie also im Frühling zwei bis fünf große Eimer ein.

Das brauchen Ihre Pflanzen

Die Hauptnährstoffe, die von Pflanzen in größeren Mengen benötigt werden, sind Stickstoff, Phosphat und Kalium sowie Kalzium.

 Stickstoff sorgt dafür, dass Pflanzen wachsen. Bei hohem Angebot bilden sie viel Blattmasse, setzen aber weniger Blüten und Früchte an. Starke Regenfälle können Stickstoff in tiefere Bodenschichten auswaschen. Ein Mangel hat langsames Wachstum und aufgehellte Blätter zur Folge. Schon angesetzte Früchte bleiben klein oder werden abgestoßen.

 Phosphat wird für den Aufbau von Eiweißen und anderen wichtigen Stoffen gebraucht. In mit Kompost gedüngten Beeten ist es meist reichlich vorhanden, vor allem wenn auch Kleintiermist kompostiert wird. Bei sehr sauren oder kalkreichen Böden wird Phosphat festgelegt. Die Pflanzen können es dann nicht mehr aufnehmen. Sie kümmern und bilden kaum Wurzeln. Bei ausgeprägtem Mangel färben sich die Blätter rötlich.

 Kalium stärkt die Abwehrkräfte der Pflanzen, reguliert den Wasserhaushalt und sorgt bei vielen Gemüsearten für mehr Aroma. In humusreichen oder tonhaltigen Böden wird der Mineralstoff gut festgehalten und auch wieder freigesetzt. Kali-Mangel ist also ziemlich selten. Man erkennt ihn an aufgehellten Blatträndern, später werden die Ränder braun, und das Gewebe stirbt ab.

 Kalzium (Kalk) spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum und Aufbau stabiler Zellwände. Bei den meisten Böden liefert das Gestein im Unterboden genug Kalk nach. Anhaltende Trockenheit oder ein Überangebot an Stickstoff können die Kalziumaufnahme blockieren. Stippige Äpfel oder am Blütenansatz faulende Tomaten und Zucchini sind typisch für diesen scheinbaren Mangel.

Zusätzlich benötigen Pflanzen Spurenelemente. Typische Mangelsymptome für Eisen sind gelbe Blätter mit grünen Adern. Fehlt Bor, werden Möhren und Sellerieknollen rissig. Fahlgelber Salat lässt auf Manganmangel oder einen Überschuss an anderen Mineralien schließen. Alle Nährstoffe beeinflussen sich nämlich gegenseitig und konkurrieren zum Teil um Aufnahme durch die Wurzeln. Für optimales Wachstum müssen die Nährstoffe im harmonischen Verhältnis zueinander stehen. Aufschluss über Ihre aktuellen Nährstoffgehalte gibt eine Bodenanalyse durch spezielle Labors, die auf dieser Basis eine Düngeempfehlung geben (Adressen >).

Düngung im Frühling

PFLANZENGRUPPEKOMPOSTMENGE
Starkzehrer:Knollensellerie, Kopfkohl, Kürbis, Tomate, Zucchini5 – 10 l/m²
Mittelzehrer:Mangold, Möhre, Rote Bete, Salat, Spinat3 – 7 l/m²
Schwachzehrer:Bohne, Erbse, Kräuter, Puffbohne, Spinat, Zwiebel2 – 5 l/m²

Gelbsenf und Phazelia oder Bienenfreund mit violetten Blüten sind wertvolle Nektarpflanzen und lockern mit ihrem feinen Wurzelgeflecht den Boden. Die Pflanzen beschatten die Erde und unterdrücken aufkeimendes Unkraut.

Bewährte organische Dünger

Wenn Sie Ihren Gartenboden regelmäßig mit reifem Kompost (>) versorgen und die Bodenorganismen mit Mulch und Gründüngung fördern, ist die ausgewogene Nährstoffversorgung gesichert. Den höheren Bedarf von Starkzehrern (>) deckt man mit Pflanzenauszügen (>) oder organischen Produkten.

 Horndünger (als Mehl, Grieß oder Späne) ist ein natürlicher Stickstofflieferant. Bio-Horndünger gibt es jedoch nicht: Alle Produkte stammen überwiegend aus Intensiv-Tierhaltung.

 Wer die »vegetarische« Alternative bevorzugt, wählt Dünger aus rein pflanzlichen Rohstoffen wie Maiskeimen, Melasse oder Rhizinusschrot. Organische Bio-Volldünger, die sämtliche Nährstoffe enthalten, sind ebenfalls empfehlenswert. Für den Topfgarten eignen sich Flüssigdünger aus Vinasse.

Wenn die eigene Kompost-Produktion erst noch anlaufen muss, können Sie auf Bio-Regenwurmhumus oder Fertigkompost aus dem Kompostwerk zurückgreifen. Achten Sie beim Kauf auf das RAL-Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft Kompost!

Bessere Böden dank Gründüngung

Schwere, verdichtete, ebenso leichte, wasserdurchlässige, sandige Böden verwandeln sich durch den regelmäßigen Anbau verschiedener tief wurzelnder Gründüngungspflanzen (Tabelle >) innerhalb weniger Jahre in fruchtbare Erde. Sät man Buchweizen, Bienenfreund oder andere Arten auf abgeerntete Flächen, bleibt die Bodenfruchtbarkeit durch Gründüngung auch bei intensiver Nutzung langjährig erhalten. Obstgehölze profitieren gleichfalls von einer Bodenbedeckung durch Gründüngung, weil sie im Sommer die Erde gleichmäßig feucht hält.

Mit einer Gründüngung können Sie viele Bodenprobleme beheben, und meist gibt es dazu auch noch hübsche, farbenfrohe Blüten und ein überreiches Nektarangebot für allerlei Nützlinge.

Gesät wird meist breitwürfig, anschließend harkt man die Saat oberflächlich ein, drückt die Erde noch einmal gut an und hält sie gleichmäßig feucht, bis die ersten zarten Blätter erscheinen.

Wie lange die Gründüngungspflanzen auf dem Beet stehen bleiben, hängt von der jeweiligen Art ab:

 Winterharte Pflanzen wie Inkarnatklee werden im Frühjahr vor der Samenreife abgemäht und eingearbeitet. Die Bodenorganismen verwandeln die Wurzeln und Stängelreste innerhalb weniger Wochen in Humus und wertvolle Pflanzennährstoffe. In den ersten Wochen nach der Einarbeitung sind jedoch keine Aussaaten mit feinem Saatgut möglich. In Töpfen vorgezogene Gemüse, wie beispielsweise Kohlrabi, Frühkohl und Kopfsalat, können dagegen sofort gepflanzt werden.

 Abfrierende Grüneinsaaten wie Blaue Lupine oder Gelbsenf lässt man ebenfalls bis zum Frühjahr auf dem Beet. Die absterbenden Pflanzen legen sich wie ein Wintermantel auf die Erde. Im Frühjahr ist der größte Teil bereits verrottet. Vor der Neubestellung werden die Überbleibsel einfach mit der Ziehhacke abgeharkt und kompostiert.

 Mit Ringelblumen und Kapuzinerkresse begrünt man Baumscheiben im Obstgarten und lässt die zerkleinerten Pflanzen als Winterschutz liegen.

Pflanzen für Gründüngung

PFLANZENARTAUSSAATKULTURDAUEREIGENSCHAFTEN
BienenfreundIII–VIII6–9 Wochen (nicht frosthart)rasch wachsend, violette Blüten, Bienenmagnet, nicht vor Erdbeeranbau einsäen
BuchweizenV–VIII4–10 Wochen (nicht winterhart)Blitzkeimer, Bienenweide, weiß-rosa Blüten, dicht aussäen, unterdrückt Wurzelunkräuter
GelbsenfIII–IX6–8 Wochen (nicht winterhart)weit verzweigtes Wurzelsystem, hinterlässt feinkrümelige Erde, nicht vor oder nach Kohl anbauen, die Sorte ‘Maxi’ reduziert Nematoden
InkarnatkleeIV–V10–12 Wochen (winterhart)produziert viel Grünmasse, rote Blüten, starke Durchwurzelung, Stickstoffsammler
Blaue LupineIV–VII12–15 Wochen (erträgt leichte Fröste)tiefe Bodenlockerung, guter Stickstoffsammler, für Rekultivierung von Neubaugrundstücken
Samenmischungen mit Korbblütlern (z. B. Schönhagener Bienenweidemischung)V–VI6–8 Wochen (teilweise winterhart)vorbeugende Wirkung gegen Wurzelälchen, für viele bunte Blüten nicht zu dicht säen
SpinatIII–IX8–12 Wochenintensive, oberflächliche Durchwurzelung, bei Frost mit Vlies abdecken, nicht vor Mangold und Rote Bete anbauen
SommerwickenIV–VIII11–13 Wochen (nicht winterhart)starke Unkrautunterdrückung, hohe Stickstoffanreicherung
WinterroggenIX–Xca. 20 Wochen (winterhart)bildet Humus, hinterlässt gut durchlüfteten, »garen« Boden
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