Читать книгу Also schrieb Friedrich Nietzsche: "Zuletzt wäre ich sehr viel lieber Basler Professor als Gott; aber ..." - Christian Drollner Georg - Страница 7
ОглавлениеUm einen Überblick über das Fakten-Material zu geben zeigen die folgenden Zusammenstellungen den Umfang, um den es sich jeweils handelt:
1. Die von N selbst veröffentlichten bzw. dazu vorgesehenen Werke
in der von Giorgio Colli und Mazzino Montinari im Verlag de Gruyter herausgegebenen
„Kritischen Studienausgabe“ (KSA):
2. Die von N gemachten, nicht veröffentlichten Notizen, die sogenannten
„nachgelassenen Fragmente“ im Rahmen der KSA:
3. Kommentare dazu:
4. Dazu das, was aus Ns Kindheit und Studienzeit schriftlich erhalten blieb, in der
nach während der NS-Zeit, 1940 mit Band 5 abgebrochenen
„Historisch-kritischen Gesamtausgabe“ der Werke und Briefe Ns
beim Verlag C. H. Beck, BAW1 bis BAW5 genannt:
5. Ns Briefe der Jahre 1850 bis 1889 in der Kritischen Studienausgabe KGB
im Verlag Walter de Gruyter:
6. Dazu die Briefe an N:
7. Kommentare zu den Briefen:
Daneben gibt es zusätzlich eine Flut von diversen Einzelveröffentlichungen, um nur die N zeitlich und dieser Arbeit inhaltlich nahestehendsten und umfangreichsten zu nennen:
Carl Albrecht Bernoulli: „Franz Overbeck und Friedrich N, eine Freundschaft“, 2 Bände; Erich F. Podach: „Gestalten um N“; Sander L. Gilman: „Begegnungen mit N“; Lou von Salomé: „Lebensrückblick“ und „Friedrich N in seinen Werken“; Paul Deussen: „Mein Leben“ und „Erinnerungen an Friedrich N“; Franz Overbeck: „Erinnerungen an Friedrich N“; Meta von Salis: „Philosoph und Edelmensch, ein Beitrag zur Charakteristik Friedrich Ns“; Resa von Schirnhofer: „Vom Menschen N“; und darüber hinaus wichtig: Pia Daniela Volz: „N im Labyrinth seiner Krankheit“; sowie viele Zeitungsartikel, mehrere Bände Emerson und so fort. - Die für die vorliegende Betrachtung herangezogenen sind in der Bibliographie aufgeführt.
Für die hier vorgelegte Arbeit über N waren die Mosaik-Splitter der zeitlich zusammengehörenden „Fakten“, welche in den von a) bis e) aufgeführten, insgesamt 7 „Informationsblöcken“ enthalten sind, herauszulösen, um den von N einmal durchlebten chronologischen Zusammenhang wiederherzustellen, damit über seine Befindlichkeiten zu jedem Zeitpunkt seiner Existenz - als Einheit aus allen Quellen! - ein umfassendes und zugleich neuartig zurückblickendes Bild gegeben werden kann: Nicht nach Problemkreisen geordnet, sondern so, wie es in seinem Lebens-Verlauf zustande gekommen war! - Es geht hier nicht um eine interpretierende Meinung über den möglichen oder unmöglichen Philosophen N, sondern er soll sich in wesentlichen Aussagen aus erster Hand selber beschreiben, erzählen und dokumentieren, „wie es damals war“! - Erklärungen zu den Details und den Gesamtzusammenhängen der jeweils vorliegenden „geistigen Positionen“ werden, wie schon im Zitat der frühen Brockhaus-Information über N, innerhalb von eckigen Klammern [in diesem Schrifttyp!] angeführt.
Dabei war es - zumeist aufgrund psychologischer Gesichtspunkte! - notwendig, zum Teil sehr weitgehend auf Details einzugehen. Das hat den Umfang der gesamten Betrachtung des Phänomens N in den nicht so ohne weiteres zumutbaren Umfang von über 3000 Seiten getrieben. Die von vornherein nicht gegebene Einsicht, was für den „Normalverbraucher“ zu viel sein möchte und ohne dass irgendwo festgeschrieben sein kann, wo welcher Leser seinen Schwerpunkt des Interesses gesetzt sehen möchte, legten es nahe, das Gesamt-Angebot organisatorisch so zu präsentieren, dass sich die aufdrängenden Aussagen zum Thema N für jeden - zumindest streckenweise! - je nach individuellem Belieben auch „diagonal überfliegen“ lassen und doch immer wieder problemlos in die gelieferten Details eingestiegen werden kann, ohne das Verständnis für den Gesamtzusammenhang zu verlieren.
Die oben aufgeführten, jeweils für sich stehenden Textblöcke enthalten die unumstößlichen Fakten zu dem, was N - jeweils zu einer bestimmten Zeit! - als seine Ansicht und „Wahrheit“ aufgeschrieben beziehungsweise veröffentlicht hat! Schlüsse aus diesen Fakten - welche aus der Zeit ihrer Entstehung heraus sinngemäß, weil N seine immer auf Ewigkeiten angelegten Ansichten gelegentlich wechselte, nicht ohne weiteres auf eine andere Zeit im Leben Ns übertragbar sind! - erlauben - im Gegensatz zu meistens sehr genau messbaren naturwissenschaftlichen Fakten! - nicht ohne weiteres eine Beurteilung auf richtig oder falsch. Im Zusammenhang mit geisteswissenschaftlichen Fragestellungen liefern Aussagen - die zwangsläufig und dies sogar oftmals mehrfach! - auf subjektiv beeinflussten Interpretationen und nicht auf messbaren „Wertungen“ beruhen - allenfalls über statistisch gehäufte Übereinstimmungen beweisähnliche Ergebnisse zur wahrscheinlichen „Richtigkeit“ der gezogenen Schlüsse. - Zumeist zählt, wirkt, gilt und liefert bei geisteswissenschaftlichen Auseinandersetzungen die bessere, geschicktere „Argumentation“ - auch im Zurechtbiegen von Argumenten - worin N ein Meister war! - die Akzeptanz tragfähiger allgemeingültig sein könnender Wahrheiten; - welche solches letztlich gar nicht zu sein brauchen! - um als allgemeingültige Ansichten zu wirken. Für solche Art „Akzeptanz“ stellt N selbst ein beredtes Beispiel dar.
Bekanntlich bedeutet der Begriff „Philosophie“ - von den Griechen zusammengesetzt aus „philos“, dem Freund und „sophia“ dem Wissen - so viel wie „Weisheitsfreund“: „Liebe zur Weisheit“, - zum Verständnis und zur geistigen Durchdringung von Erleben - nicht nur des einen, eigenen Selbst! - also dem, was das Leben in seiner Vielfältigkeit ausmacht! - N hat viel davon gesprochen, dass Er seine „Philosophie“ leben würde, aber er sprach nicht von geistiger Durchdringung sondern zumeist von den weit instinktiveren, das Ganze auch ohne gedankliche Leistung ausmachenden Gefühlen, weil er aus diesen „Philosophie“ zu machen versuchte und von daher dem Eindruck unterlag, dass er seine philosophischen Einsichten in ein philosophisch geprägtes Leben übersetzen würde, obgleich genau dies umgekehrt den Tatsachen entsprach: Wahrheit und damit „Philosophie“ war für N immer das, was seine Gefühlslagen und Fähigkeiten ausmachte, denn „sophia“ bezeichnete ursprünglich jede Art Fertigkeit oder Sachkunde, durchaus nicht nur geistiger, sondern auch handwerklicher sowie technischer Art, sofern aus deren Aufwand ein „Produkt“ entstand, das „zu überzeugen“ vermochte, - sonst dürfte der Begriff schwerlich von der Beschreibung einer bestimmten Art des Tuns „aufgestiegen“ sein zur Bezeichnung von Weisheit und Können schlechthin, - die ja auf vielerlei Weisen bis zur Frage nach der grundlegenden Beschaffenheit der Welt und des menschlichen Daseins dringt, aber vom Tun herkommend den wichtigen Anteil am Tatsächlichen, Praktischen, Realistischen und also eng mit „der Orientierung an der uns umgebenden Realität“, den aktuellen, gekonnten, beherrschenden Bezug zur Wirklichkeit, verbunden ist! - Das ist schließlich von nicht zu vernachlässigender Wichtigkeit, - speziell bei der „Philosophie“ Ns, die gerade in Bezug auf ihre Beziehung zu Wirklichkeit viel, wenn nicht so gut wie alles, zu wünschen übrig lässt! - Zumindest dies hatte N nicht bedacht, sondern sich der „Richtigkeit“ seiner ihn die Wahrheit „fühlen“ lassenden Vorstellungen von dem, was ihn jeweils erfüllte, überlassen.
In einem Fall wie N ihn darstellt - als psychologisches Problem betrachtet! - besitzt der - so weit wie möglich „engmaschig“ geführte! - Nachweis aufgezeigter „Schwachstellen“ von Ns gedanklichen, als „philosophisch“ gelten sollenden Leistungen und Produktionen im Sinn von „statistischen Häufungen“ eine besondere Bedeutung; - nämlich als Argument dagegen, dass sich die ergebende Darstellung nur a) durch geschickte Argumentation und b) auf gelegentlich Vorkommendes stützen würde! - Natürlich ist die hier gebotene Auswahl an Beispielen aus Ns Fakten auf unvermeidliche Weise subjektiv, aber sie wurde - rein mengenmäßig! - in Hinsicht auf das Ganze so ausgewogen und gewissenhaft betrieben, dass als sichergestellt gelten kann, dass durch eine andere Auswahl aus dem Vorhandenen, kein grundlegend anderes - und schon gar kein dem hier gebotenen widersprechendes! - Ergebnis hervorgebracht werden kann!
Um das Thema N zu einem vernünftigen und vor allem überzeugenden Abschluss zu bringen, genügt es nicht, zu sagen, dass N ein Verrückter war - was sich letztlich nicht von der Hand weisen lässt! - sondern es ist in seinem Schaffen kontinuierlich an möglichst vielen deutlich zweifelhaften Stellen seiner Ausführungen im Detail zu erklären, a) was es damit auf sich hat, b) wie es dazu kam und c) was sie in ihrem Gesamtzusammenhang und ihrem gesamten Erscheinen zu bedeuten haben.
Je „engmaschiger“ sich die „geistige Verfassung“ Ns aus seinen Gestimmtheiten und Ansichten nachweisen und erläutern lässt, umso mehr erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass es mit den dazu gemachten Angaben „etwas auf sich“ und somit wohl auch seine Richtigkeit hat. Diese Grundeinstellung N gegenüber hat dazu geführt, Ns Auslassungen möglichst umfassend kritisch zu überprüfen, vorzuführen und zu kommentieren! Das Verfahren hatte zur Folge, dem Umfang der vorliegenden Arbeit bedenkliche Ausmaße zu verpassen, so dass von Anfang an die Empfehlung ratsam erschien, die Betrachtung des Phänomens N so anzulegen, dass es dem Leser überlassen werden muss, wie „engmaschig“ er die Fülle des vorgelegten Angebots zu den Hintergründen von Ns Äußerungen aufnehmen, oder lieber teilweise überschlagen oder eben doch - je nach punktuellem Interesse! - bis in alle Einzelheiten hinein zur Kenntnis zu nehmen wünscht; - ganz nach des Lesers Belieben! Diese Arbeit ist darauf angelegt, dass je nach zu wählendem Schwerpunkt innerhalb des chronologisch gebotenen Ablaufs von Ns „geistiger und philosophischer Entwicklung“ - die übrigens kaum eine gewesen ist! - die kommentierten Fakten problemlos auch „diagonal“ durchgegangen oder sogar übergangen werden können, um an Punkten vertieften Interesses ohne wesentliche Verluste im Verständnis des Ganzen an beliebiger Stelle gleichsam wieder einsteigen zu können. So dürfte der jeweils eigenen Interessenlage des Lesers am gewinnbringendsten entgegengekommen sein, zu dem Preis allerdings, dass es notwendig wurde, einige Kommentare mehrfach anzuführen. Das möge in Hinsicht auf die Gesamt-Absicht als entschuldbar gelten.
Die erläuternden Hinweise auf Zusammenhänge, die bei dieser Zusammenstellung sichtbar werden, gewähren neue Einblicke und Einsichten, welche den „Philosophen“, sein Werk - mitsamt seinen bei weitem nicht immer ehrlich und frei geäußerten Absichten! - zwangsläufig in einem völlig veränderten Licht erscheinen lassen. Dies besonders bei einer Figur wie N, welcher dem gelebten Moment stets übermäßig verhaftet, wenn nicht gar diesem jeweils ausgeliefert war - bei dringender Berücksichtigung seiner teilweise steil schwankenden spannungsreichen bipolaren Unausgeglichenheit zwischen Manie und Depression in wechselnden Stimmungen, die ihn schließlich in so elitäre Höhen trieben, dass er zu erwägen meinte, doch „sehr viel lieber Basler Professor als Gott“ 6.1.89 zu sein! - denn das war seine Wirklichkeit, sonst hätte er sich nicht auf diese Weise geäußert oder sogar überhaupt so äußern können! -
Die - wie hier gezeigt - in deutlich abgesetzter Schriftform und jeweils zwischen eckigen Klammern unmittelbar in vor allem Ns Texte eingeschobenen Kommentare sind darauf angelegt, dem Leser Hinweise auf die überall unsichtbar im Hintergrund wirkenden Zusammenhänge, eigentlichen Bedeutungen, Beziehungen zu anderen Textstellen, sowie zu Erinnerndes in möglichst kurz gefassten, im Text mitfließenden und dabei umständliche Fußnoten oder außerhalb angebrachte Ausführungen vermeidende Orientierungshilfen zu geben und ihn nicht vor persönlich bedingten, oft nur zeitbedingt hingeworfenen Fachbegriffen, Namen, Sprichworten und Zitaten einfach ahnungslos sitzen zu lassen und ihn stets bei zeitlichen Einordnungen mit Jahresangaben jeweils von-bis zu unterstützen. Insgesamt wurde keine Mühe gescheut, zu vermeiden, dass der Leser vor Fremdworten, Namen oder und undurchsichtigen Angaben ohne Hinweise hilflos sitzen gelassen wird.
An N lässt sich - wie anderweitig selten so gut! - sehen, erleben, erkennen, wieso Philosophie immer auch - mehr oder weniger vordringlich! - wie denn auch sonst, da sie immer unweigerlich an ein Individuum gebunden sein muss, um in Erscheinung treten zu können! - jeweils also höchst individuell und subjektiv gefärbt angelegt und geprägt ist - und damit zwangsläufig auch persönliche Interessen vertritt! - Das gilt, je mehr jemand sich ausschließlich aus sich selbst heraus, - bei so gering wie möglich von außen kommenden Einflüssen wie bei N! - im chaotisch wirkenden Weltgetümmel um ihn her zu orientieren sucht! - Überdies galt es gründlich zu überdenken, inwieweit es sinnvoll ist, die angeführten Originalstellten im direkten - und dabei am intensivsten wirkenden! - Wortlaut vorzustellen: Mit dem Schluss, dass nur die möglichst wenig beschnittenen Originaltexte Ns die verlässlich grundlegende Ausgangsbasis abgeben kann, um zu einem möglichst „wahrheitsgemäßen“ Portrait von N gelangen zu können. In diesem Bestreben musste die Arbeit - wie bereits angedeutet! - unvermeidlicherweise weit umfangreicher ausfallen als vorgesehen war und vielleicht auch nötig wäre, - was aber dadurch ausgeglichen wird, dass es dem Leser freisteht, in welchem Umfang er das Gebotene bei voller Aufmerksamkeit zur Kenntnis nehmen möchte. - Zu vermeiden war, dass zum Thema N die Meinung des Autors in den Vordergrund tritt, wo es doch immer darum gehen musste, den Kern von Ns Absichten in ein ausgewogenes, d.h. mit ausführlichen Hinweisen versehenes Bewusstsein des Lesers zu rücken.
Es ist also bis zur Unhandlichkeit umfangreich geworden; - das ist immer wieder einzugestehen, aber für jedes vorgebrachte Zitat gab es eindrückliche Gründe, - insgesamt vor allem den, dass keine Zusammenfassung, kein Bericht, keine Beschreibung, dass N dies oder jenes vorgebracht hätte, so eindringlich und überzeugend wirken kann, wie die Originalaussage! Als „Gegengabe“ sei entlastend versichert, dass eine unglaubliche Masse aussortierter, nicht gebrachter, gestrichener und als nicht so wichtig zu erachtender Aussagen Ns dem Leser in dieser Übersicht über Ns Wahrheit erspart und vom Halse gehalten wurden und er auf diese Weise von der auf eigene Faust hin gar nicht so leicht zu erbringenden Mühe der Auswahl und Ausdeutung verschont bleiben kann. - Das hat für den Leser immerhin als eine enorme Erleichterung beim Zur-Kenntnis-Nehmen der Bedeutung Ns als eine erhebliche Zusammenfassung und Kürzung des zum gesamten Themenkreis gehörenden Materials zu gelten!
Viele unterschiedliche Gründe gaben Veranlassung aus den zum Thema N vorliegenden Textbergen auszuwählen, was für das heutige Interesse an N und das Verständnis für N von Bedeutung sein könnte und müsste: Mal waren es nicht unbedingt zwingend erscheinende aber auffällige Wiederholungen, die bei ihm auf vorliegende bedenkliche Zwänge verwiesen; - mal waren es psychologisch verdächtige Formulierungen; - mal die bloße Wortwahl, hinter der sich Ungereimtes oder zu Verbergendes, unbedingt jedoch Aufzudeckendes verbirgt; - mal war es das für N Typische der Zusammenhänge mit Verweisen auf seltsam aufgenommene, fragwürdig scheinende Außenbezüge und mal - dies besonders oft, fast regelmäßig sogar! - waren es Hinweise darauf, dass es N statt um Gedankliches vielmehr eindeutig um den Ausdruck und die Schilderung von erlebt Gefühltem ging und oft war es einfach nur das Was und Wie N seinen nicht durchdachten Umgang mit Selbstverständlichkeiten, die absolut keine sein mussten, auf erschreckende Weise zu erkennen gab! - Zu dem also, was sich unter diesen Gesichtspunkten - nicht ohne zwangsläufig eine gewisse Subjektivität ins Spiel zu bringen! - zum aufmerksam gewordenen Heranziehen empfahl, gab es immer wichtige und für N typische Anlässe, das Ausgewählte zwecks eindeutiger Demonstration des „eigentlichen N“ vorzuführen! So schwollen die meisten - für gewöhnlich jeweils ein Jahr seines erwachsenen Lebens umfassenden - Kapitel auf die dem einen oder anderen ungebührlich erscheinen mögende Länge. Bei der Auswahl von Briefen an N wurde aus der Fülle des Vorhandenen ausgewählt und zitiert, was N nachvollziehbar beeinflusst haben dürfte beziehungsweise zum Verständnis der jeweiligen Zusammenhänge dienlich schien.
In seiner durchgehend unreflektierten Distanzlosigkeit zu sich selbst war N ein extrem typischer Vertreter des nun einmal in seiner Existenz - mittels Individuen! - von Grund auf selbstmittelpunktlich organisierten „Lebens“. Wo Er war, war nicht nur für ihn, sondern seiner Meinung nach überhaupt „oben“. N strotzte nur so von im Grunde ungebildeter, eben undistanzierter, intellektuell rücksichtsloser „Selbstmittelpunktlichkeit“, die ihn immer wieder dazu verführte, sich zum „Maß aller Dinge“ nicht nur zu nehmen, sondern zu machen und er hatte dabei - in seinem Weltenplan! - immer Recht: Er war das Recht! Und „alle Anderen“ waren weit entfernt von diesem! Daran gab es für ihn nur in sehr seltenen Ausnahmen einen meist auch nicht lange anhaltenden Zweifel! Aus diesem Grund konnte er mit und in allem, was er als letztgültige Wahr- und Weisheit von sich gab, dies immer nur für den Augenblick seiner eigenen Existenz in der jeweils zugehörigen Stimmung erlassen und akzeptieren! - Nichts außer diesen Grundsätzen war an N dauerhaft. Man darf deshalb Aussagen von ihm aus der einen Zeit nicht pauschal und bedingungslos auf ihn selbst zu einer anderen Zeit „als noch gültig“ anwenden! - denn „da galt es - zumeist schon! - nicht mehr“. Bei ihm war alles „im Fluss“! Von daher waren der „Halbwertszeit“ all seiner im Moment immer auf „Ewigkeiten“ erpichten Gültigkeiten außerordentlich enge Grenzen gesetzt. Was scherte ihn - nach relativ kurzer Zeit schon! - sein „Gewäsch von gestern“, da er doch stets - und das intensiv! - in dem und für den Augenblick lebte - der allerdings schnell und allzu oft inzwischen ein anderer geworden war.
Dass N in dem, was er als Philosophie produziert sehen wollte, voller Widersprüche stecken würde, ist ein Mythos und als solcher auch ein gern angenommenes Mittel gewesen, ihn geheimnisvoll und damit „interessant“, vielseitig, gar umfassend, sprich „über eine einfache Erklärbarkeit erhaben“ zu erhalten. - Diese Ansicht bildet sich schließlich erst im Auge des Betrachters. N war, trotz allen Absonderlichkeiten, ein Mensch und an diesem kann im Vergleich mit „den anderen Menschen“ nichts dermaßen anders und unerklärlich sein, als dass es sich bei der Wahl einer angemessenen „Perspektive“ nicht als „in sich schlüssig“ erklären ließe! Der diesen Eindruck veranlassende Fehler beruht vornehmlich darauf, N philosophisch zu nehmen, da bei ihm - in Bezug auf die ihn umgebende Wirklichkeit! - nichts wirklich logisch ab- oder weitergeleitet ist. Was N geboten hat war von ihm Gefühltes, - psychologische Momente, die nicht über einen logischen Leisten geschlagen gehören. Die in diesem Sinn problemlösende Perspektive auf N - und nichts anderes wird hier bei einer Führung durch das psychologische Labyrinth der Fakten, die in Ns Texten stecken, in aller Ausführlichkeit unternommen! - ist es, die beiden wichtigsten Elemente für Ns „geistige Entwicklung“ herauszustellen: Das ist 1. die Bedeutung Emersons für Ns Werte-Vorstellungen nachzuweisen und 2. Ns Aussagen nicht als Philosophie sondern als Dauerversuche einer Selbstdarstellungen zu nehmen, weil seine wichtigsten beiden „philosophisch“ gedachten Grundlagen - die „Ewige Wiederkehr“ und der „Übermensch“ mit allem, was er daran gehängt hatte! - wegen ihres irrealen „Daherkommens“! - zur Bildung von philosophischen Kategorien heillos unzulänglich und ungeeignet sind, - was N zu seiner Zeit erschwerender Weise nicht bemerkt hatte! Dass es bei der Betrachtung von Ns Problematiken immer wieder auf das Gleiche hinausläuft, liegt am durchaus eng und kurzgeschlossen begrenzten Wesen Ns, das, einmal erkannt, sich unvermeidlicherweise als nicht sonderlich vielschichtig und abwechslungsreich erweist.
Die größte und auffälligste der in dieser Arbeit benutzten Schrifttypen zeigt Original-Texte von N, denn um diese und ihn geht es; - und es geht darum, dem Leser anhand der großen Schrifttypen, die manchmal auch hinderlich erscheinen könnenden kleiner gedruckten Kommentare, auf einfache Weise mit den Augen zusammenfassend überfliegen zu können, um Ns Auslassungen auch in einem [durch Kommentare ungestörten Zusammenhang] auf sich wirken lassen zu können.
Auf die Nachweise zur Herkunft der zitierten Texte wurde viel Wert gelegt, um dem Leser im gewünschten - evtl. auch nur kontrollieren wollenden - Fall den Nachvollzug des Vorgetragenen so leicht wie möglich zu machen. Seit den Erstauflagen von Ns Texten gibt es dermaßen viele weitere, anders gestaltete Auflagen des von ihm Verfassten, dass zu beachten war, die kleingedruckt angefügten Herkunftsangaben so allgemeingültig wie möglich zu gestallten. Bei den meisten von N verfassten Schriften, die vielfach aus durchnummerierten Aphorismen bestehen, genügt dazu „Werk-Kürzel.Aphorismusnr.“ anzugeben, - zum Beispiel FW.341, für die N so wichtige und unübertroffen gelungene Darstellung der Bedeutung seiner „Ewigen-Wiederkehr“ im 341. Aphorismus der „Fröhlichen Wissenschaft“.
Wo dieses Verfahren nicht eindeutig wäre, weil N nicht durchnummerierte sondern nach Kapitel-Überschriften neue Zählungen benutzte, wurde mit „Bandnummer.Seitenzahl“ auf die heutzutage letztgültige, mit gleichlaufender Seitennummer auch im Deutschen Taschenbuch-Verlag erschienene und von jedermann zu günstigem Preis erhältliche 15-bändige „Kritische Studienausgabe, herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari“ im Verlag de Gruyter verwiesen. Bei den Briefen von und an N wurde als Kennzeichnung das Datum gewählt, unter Angabe von „Tag.Monat.Jahr“, so kurz wie möglich. Für ungenaue Angaben, wie z.B. Anfang des Monats steht 1, für Mitte 15 und Ende 30 oder 31. Für die zitierten Briefe von N wurden zudem (in Klammern) die jeweiligen Briefnummern angegeben, um anhand dieser den Leser erkennen zu lassen, wie viele Briefe zwischen den zitierten übergangen wurden. Zitierte Texte anderer Herkunft als von N werden „in diesem Schriftsatz“ geboten. Alles vom Verfasser Stammende findet sich durchgehend im Schriftsatz von „Times New Roman“. Zum problemlos leichten Verständnis dieser Abhandlung über N ist es deshalb wichtig, dass die technischen Voraussetzungen für die Darstellung von 3 deutlich voneinander unterscheidbaren Schriftarten auf dem verwendeten Lesegerät gegeben sind, damit der Leser, bei allem, was er zur Kenntnis nimmt, sofort erkennen kann, mit welchem Text-Urheber er sich jeweils auseinanderzusetzen hat, d.h., wer zu ihm „spricht“!
Bei der unvermeidlich subjektiven Auswahl von Zitaten wurde darauf geachtet, dass keines durch das Herausnehmen aus seinem ursprünglichen Zusammenhang eine Verfälschung erfuhr oder gar uminterpretiert wurde. Die Zitate sind deshalb stets mit ausreichend fairer Umgebung und auch wieder nicht „Text-vermeidend“ angeführt. Würde man selbst solche Art Subjektivität als unzulässig betrachten, bliebe dem geschätzten Leser kaum etwas anderes übrig, als den gesamten „Komplex N“ auf eigene Faust und eigene Kritikfähigkeit hin selbst durchzuarbeiten und auf die Inanspruchnahme der jahrelangen Vorarbeit, die für die Vorlage dieser Sicht auf N nötig und wichtig war - und sie hiermit, gleichsam als ein „Fertiggericht“ serviert zu bekommen - zu verzichten.
Fünf aufeinanderfolgende Punkte ….. bezeichnen in jedem zitierten Text - bei Wahrung der Fairness aber ohne Angabe von Gründen! - dass für den darzustellenden Zusammenhang als unwichtig betrachtete Worte, Sätze oder ganze Textteile übersprungen und beiseitegelassen wurden. Weniger aufeinanderfolgende Punkte sind für Ns Texte typisch, weil er sie, als „Satzzeichen“ gewissermaßen, benutzte, um den Leser zur Weiterführung seines „Gedankens“, d.h. dem, was er zur Kenntnis geben wollte, oder zur aufmerksameren Wahrnehmung von dessen besonderer Bedeutung aufzufordern, anzuregen oder auch nur dessen „Offenbleiben“ anzudeuten. Jede Art Wortbetonung drückt sich in kursiver Darstellung aus. Betonungen in Zitaten entsprechen, wenn nicht anders angegeben, grundsätzlich dem Original. Hervorhebungen im Text, egal wie sie in den Originalzeilen der einzelnen Zitate vorgenommen wurden, erscheinen kursiv gesetzt. Hervorhebende Eingriffe in Zitate wurden grundsätzlich unterlassen. Es gibt textlich einfühlsamere und auch wirksamere Möglichkeiten, den Leser auf Wichtiges aufmerksam zu machen. Anpassungen an heutige Schreibweisen wurden vorgenommen, sofern sich dabei keine unerwünschten Bedeutungsveränderungen ergaben. Etliche nach damaligem Sprachgebrauch und Bildungsstand bevorzugte Fremdwörter wurden so gleichbedeutend aber auch der jeweils erkenntlichen oder auch nur vermuteten ursprünglichen Absicht entsprechend durch heute dafür geläufige und mögliche Ausdrücke ergänzt oder auch ersetzt. Lateinische Angaben wurden mit ihrer Bedeutung im Deutschen ergänzt, griechisch angegebene Worte nur übersetzt. Sollten Leser, die der jeweiligen Sprachen mächtig sind, dies stören, so seien diese gebeten, mit Rücksicht auf die nicht so sprachmächtigen Leser freundlicherweise das Vorgehen mit Nachsicht zu tolerieren. Es soll in dieser Arbeit niemand mit ihm unzugänglichen und ihm fremd bleiben müssenden Informationen behelligt werden. Orthographische und auch grammatikalische „Korrekturen“ und Anpassungen erfolgten nebenher, sofern sie nicht zu Veränderungen der sinngemäßen Textstruktur führten. Zur angenehmeren Lesbarkeit im Fluss der jeweils dargelegten Probleme wurden allerdings durchaus eigenmächtige Absatz-Gliederungen vorgenommen.
Mit Ns Briefen hat es eine auffallende, aber doch erwähnenswerte Bewandtnis: Sie sind alles andere als kommunikativ. N kam - beispielsweise nur! - in seltensten Fällen auf das zurück, was ihm brieflich mitgeteilt worden war: Es gab für ihn und mit ihm so gut wie keine brieflich geführten Dialoge. Er erkundigte sich in seltensten Fällen nach dem Ergehen und Befinden des Adressaten und sprach in aller Ausschließlichkeit fast nur von sich. In jedem Brief geriet er in einen neu ansetzenden Monolog, besonders in ein Sich-Ausbreiten über seine Leiden und kam dann erst dazu, von sich mitzuteilen, wie er - entsprechend der ihn gerade erfüllenden Stimmung! - gesehen werden wollte, - was nicht immer identisch sein musste mit dem, wie er sich selber sah! Vieles dabei war auf Effekte erpicht, was seine Briefe sehr intensiv, leidenschaftsvoll und engagiert erscheinen lässt. Er nahm alles sehr persönlich, sehr unmittelbar, sehr undistanziert - auch aus dem Grund, weil er über kaum etwas, das er mitteilte, auf abwägende Weise wirklich nachgedacht hatte: Vor allem galt alles Geschriebene im jeweiligen Moment für die Ewigkeit. Er teilte mit, was für ihn selbstverständlich war und woneben es nichts anderes gab und - seiner fortwährend ausschließenden Natur nach! - auch nichts geben sollte.
Er liebte es, brieflich ins Vertrauen zu ziehen, „unter uns“ etwas mitzuteilen, in Kumpanei, - besonders wenn er etwas ihn Bewegendes früh, lange bevor es im „Werk“ auftauchen würde, in einhellig vorausgesetztem Einverständnis verriet und Seelentiefen öffnete, - auch wenn er mit dem jeweiligen Adressaten sonst nicht viel „gemein“ hatte. In den Briefen ging sein Ich viel leichter und auch viel früher „mit ihm durch“ als er das Gleiche in seinen „Werken“ zu zeigen wagte, da er doch immer in Sorge um sein überschätztes „öffentliches Ansehen“ war und folglich offiziell die Zügel seines Wünschens straffer hielt, - was im Hintergrund auf ein - allerding immer ohnmächtigeres! - immerhin aber noch funktionsfähiges „schlechtes Gewissen“ verwies. Dieser Umstand lässt Zitate aus seinen Briefen besondere Bedeutung gewinnen, auch wenn N Veröffentlichungen aus seinen Briefen sehr übel genommen hätte, obgleich er selber erhaltene Briefe bedenkenlos weiterreichte, - was durch sein Zweierleimaß-Verständnis entschuldigt war, - auch wenn er schrieb: Aus meinen Briefen etwas abdrucken [also „den Anderen“ zur Kenntnis zu geben, was ja immer außerhalb der von ihm gesetzten und beabsichtigten Effekte geschehen musste!] rechne ich zu den großen Vergehungen. Das tut mir so weh, wie wenig Anderes - es ist der gröbste Vertrauens-Missbrauch. 14.3.79 -
Doch wieso? Was wäre ein ausreichender Grund für diese empört schamhafte Empfindlichkeit? Von Einem just, der sich je nach Bedarf ansonsten doch in allerlei schriftlichen Ungeniertheiten gefiel und suhlte? Was beabsichtigte N mit diesem Tabu und „Verbot“? - In erster Linie war es seine Angst vor Kritik an seinem mühsam zurechtgelegten und vor sich selbst sorgsam „begründeten“ und als notwendig gerechtfertigt erscheinendem Sein - und aller Wahrscheinlichkeit nach! - dürfte der Grund zumeist auch in Ns ausgeprägtem Verlangen nach immer exklusiv ausfallender Vertraulichkeit und Verborgenheit seiner unüberschätzbaren Unvergleichlichkeit gelegen haben: Seinem „nicht gestört werden wollenden Bedürfnis“ nach einem ihm gefällig scheinenden Bild von sich selbst - gegenüber der Welt! - das er gewahrt und respektiert wissen und dieses mittels Zensur - dem Veröffentlichungsverbot nämlich! - auch durchsetzen wollte! - Zusätzlich war damit natürlich die Angst verbunden, dass ein kritischer Kopf ihm „auf die Schliche“ und hinter seine Masken, hinter die Täuschungen und Manipulationen, die Effekte und Zurechtbiegungen kam, die er in der Praxis nicht scheute!
Die von dem Extrem-Egomanen N immerhin doch empfundene, nicht unerhebliche Spannung zwischen dem, was er mit berechnender und berechneter Wirkung zur Kenntnis seiner zumeist eigentlich gar nicht akzeptierten Leser als Wahrheit über sich dargestellt sehen wollte, brauchte gegenüber dem, was er daneben aus peinlichen Gründen verborgen hielt, aber doch als für sich wesentlich erachtete, ab und an ein Ventil: Nämlich aus dem - auch seinem Herzen ab und an unvermeidbaren - Bedürfnis heraus in seiner nicht sonderlich glücklich erscheinenden Lebenspraxis und dieser nachgeben zu können, einfach mal unverstellt, „vertraulich“, verständnisvoll, Zuwendung und Nähe erwartend, Gelegenheit zu haben, sich ehrlich - eben „unter uns“, wie er das oft und als Auszeichnung gemeint, nannte - aussprechen zu können. Was aber in tieferem Sinn nicht unbedingt der Rolle entsprechen musste, die er darstellen wollte und deren Legende das gewidmet war, was er seine „Philosophie“ nannte.
Um das Schicksal, „unter dem er angetreten“ und um das „Gesetz“, welches das seine war und für gewöhnlich von ihm als unüberbietbar große Auszeichnung, als seine „Aufgabe“, - mit der Folge „für diese erwählt zu sein“ - empfunden wurde, war N, so, wie er veranlagt war, gewiss nicht zu beneiden! Niemand kann als Denker gelten wollen, bloß weil er sich danach sehnt einer zu sein! „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ Matth.7.16, so heißt es von uralt geschätzten Weisheiten her, welche - weil es solche waren! - Aufnahme in die Bibel gefunden haben! - und speziell diese daraus dürfte N nicht unbekannt geblieben sein! - selbstverständlich mit dem unmittelbar davor enthaltenen „Seht euch vor, vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, innwendig aber sind sie reißende Wölfe“ Matth.7.15, - wie N selbst einer war! - denn sein Lebensproblem war weit älter als der warnende biblische Spruch, hatte doch auch Er für den Heilsbringer, als der er gelten wollte, entschieden zu viel wölfisch Selbstsüchtiges zu verbergen! - Deshalb galt der Spruch auch für ihn. Der Wille allein ist keine Leistung, die zu irgendetwas berechtigen würde! - Eben diese, eine eigentliche, auf etwas außerhalb seiner selbst gerichtete Leistung, war bei N ausgeblieben: Es liegt von ihm zwar viel „Gedacht-Aussehendes“ vor - zumeist allerdings nur „Gefühltes“, was Er sogleich auch für Gedachtes hielt! - aber nichts davon waren Ideen, die die Menschen oder die Menschheit gar, wirklich - ausgehend vom Wissensstand seiner Zeit! - hätten fördern können; - wie sich zeigen wird.
Von dem heute als gültig anzusehenden, 4-dimensionalen „physikalischen Weltbild“ eines sich immer weiter und zudem auch schneller ausdehnenden Raum-Zeit-Kontinuums, dessen physikalische Gesetzmäßigkeit derzeit mit Albert Einsteins Formel E = mc² symbolhaft und in seiner Gesamtheit zufriedenstellend umschrieben werden kann, konnte N keinerlei Ahnung haben. Er war - in übereilter Unkenntnis der wahren Verhältnisse vor allem von seinen Bewunderern zum angeblich „größten Denker aller Zeiten“ erklärt! - zu einer gedanklichen Leistung im Ausmaß des realitätsorientierten Durchblickes, wie Albert Einstein einen solchen mit seinen Veröffentlichungen 1905 zur speziellen und 1915 zur allgemeinen Relativitätstheorie bewies - wegen dem zwingenden Realitätsbezug darin! - seiner gesamten Veranlagung nach auf Meilen entfernt nicht fähig!
Der über alle Zeiten hinweg zu den bedeutendsten Vertretern seines Faches zählende theoretische Physiker Albert Einstein, 1879-1955, begründete zu Beginn des 20. Jahrhunderts das physikalische Weltbild auf vollkommen neue Weise. Aufgrund seiner Vorgaben ist das Alter des Universums, innerhalb von dessen „Horizont“ sich unsere Welt und unser Sein befindet, ziemlich konkret und wissenschaftlich begründet auf zuvor undenkbare, ungefähr 13,7 Milliarden Jahre zu bestimmen, - was weit jenseits von dem liegt, was bis dahin die kirchliche, sich an Bibel-Aussagen klammernde Macht zu erlauben gedacht hatte und ebenso weit von dem, was N sich für seine angebliche „Lehre“ aus einer Folge von ewig wiederkehrenden Ewigkeiten auszudenken gewagt haben könnte, wenn er überhaupt in dieser Angelegenheit so konkret und wirklichkeitsnah hätte werden können, sich auf die Angabe von Jahren einzulassen.
In das von Albert Einstein formulierte - rein physikalisch angelegte! - Verständnis eines Weltkonzeptes gehört allerdings etwas, das darin - noch? - nicht enthalten ist, - jedenfalls darin nirgends in einer angemessenen Wertung zu seinem Recht kommt und damit die seit Menschengedenken nicht sauber definierte „Rivalität“ zwischen Geist und Materie fortzuführen scheint: Es handelt sich dabei um die elementare - über die 4 rein physikalischen Dimensionen des Raum-Zeit-Kontinuums - mit der Länge, Breite und Höhe sowie 4. dem Dauern, also der Zeit! - weit hinausgehende „Dimension“ - nenne man sie ruhig eine 5.! - zur Kennzeichnung des „Bereichs“ der Verwirklichung des höchst bedeutsamen - und in dem „Weltenplan“ des Universums, das wir das „unsere“ nennen - und wofür wir unter anderem auch uns getrost als Beweis angeben können! - durchaus - wenn auch nicht überall auf gleiche Weise! - tatsächlich - und dies mit der Wirkungskraft einer physikalischen Größe! - vorkommenden Lebens, welches es in der Form des „Umgangs mit Informationen“ nun einmal - und das fraglos! - gibt!
Im Klartext lautet die heute gültige Beschreibung unseres Weltbildes als Synthese von Mikro- und Makrophysik:
Es gibt ein von allen Seiten gleich aussehendes, vierdimensionales Universum. Dieses dehnt sich - seit den bereits erwähnten 13,7 Milliarden Jahren und nach derzeitigem Erkenntnisstand unumkehrbar! - aus in die drei Raumdimensionen Höhe, Breite und Tiefe sowie in die - von den drei anderen durchaus nicht unabhängige 4. Dimension, die Zeit. Es unterliegt physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Als Realitäten gibt es in ihm - wie mit Einsteins Formel beschrieben - nur Energie und Masse - und die Wirksamkeit der physikalischen Gesetzmäßigkeiten, denen diese unterworfen sind. Sonst nichts! - Nichts sonst?
Das sollte alles sein? - Nur Energie und Masse? - Dazu: Nein! - Nein und nochmals nein! - Wo käme in diesem Weltkonzept die über Energie und Masse weit hinausgehende Bedeutung des Lebens und mit diesem die elementare Tatsächlichkeit der die Jahrmillionen überdauernden und die anfällige „Veränglichkeit“ der Materie „überlistenden“ Informationen vor? - Sind sie von Einstein „vergessen“ worden? Die letztlich ausschließlich mit Informationen beschäftigte Vernunft „des Lebens“ ganz allgemein verweigert schlichtweg den Absolutheitsanspruch der Aussage, dass Energie und Masse alles wäre, d.h. alles sein könne! -
Ohne an Paradiese, ewiges Seelenleben und dergleichen aus Ammenmärchen stammende Jenseitigkeiten zu glauben, genügt es doch an den unbedingt spektakulär zu nennenden, dem Leben vorbehaltenen „Umgang mit Informationen“ zu denken, - um erkennen zu müssen, dass - neben all der „bloßen“ Physik! - die in jedem Individuum biogenetisch nachvollzogene Entwicklung der seine Existenz schließlich ausmachenden und sich damit als grundlegend dauerhaft erweisenden, zu hochkomplexen Bausplänen gefügten Informationen! - eine sich nach anderem als nur Physikalischem bemessende, sehr bedeutende und nicht zu unterschätzende, quasi-physikalische Wirklichkeit besitzen, welche allerdings - aus ewigen Gewohnheitsgründen und lebendiger Selbstverständlichkeit seit nunmehr rund 3,9 Milliarden Jahren? - vornehmlich nur als Folge von „Anwendungen“, aber bisher nicht auf sich selbst gestellt! - es schwer hat, auf angemessene Weise „sichtbar“, d.h. es verdient, richtig und sehr objektiv bewertet zu werden! - Also: Wie und wo kommen wir - und dabei einmal grundsätzlich von uns persönlich weggedacht! - wo kommt das vielgestaltige, in etlichen Jahrmilliarden und anderswo sicherlich über viel Längere Zeiträume hinweg sich entwickelt und erhalten habende, im Sein befindliche und in tausenderlei Gestalt immer wieder erscheinende und sich durchsetzende Leben, - wo kommt dessen Tatsächlichkeit in all seiner Vielfalt und seinen „gedanklich gar nicht begrenzbaren Möglichkeiten“ in einer Beschreibung des Universum aus lediglich Energie oder Masse vor?
Wenn „das Leben“ - und dies ist nicht nur aus Gründen einer bei uns herrschenden „Selbstverständlichkeit“ als eine im Einzelnen zu wenig dauerhafte Nebensächlichkeit anzusehen! - in seinem „Gesamt“ - seinem Stellenwert gemäß - im real existierenden Universum gewürdigt werden soll, dann muss doch die große, die größte und auch die entrüstetste Frage sein: Wo in dieser - schließlich wodurch denn überhaupt zustande gekommenen und nur aufs Physikalische setzenden Welterklärung - wo bleibt - bitte sehr! - „das Leben“ und damit eigentlich erst unsere Existenz zwischen, über, vor, hinter - oder auch nur neben der vierdimensionalen Energie und der Masse? - Was für eine - letztlich ja auch weltverändernde! - Realität besitzt unsere Zweifels- und Denkfähigkeit, wenn - lediglich physikalisch betrachtet! - Energie und/oder Masse wirklich alles wäre?
In dem Weltkonzept, dessen Eingangssätze oben - für eine gefällige Zurkenntnisnahme 4 Absätze vor diesem - abgedruckt sind, fehlt der gar nicht mal erst vom Denken ausgehende, sondern mit der simpelsten Art von Lebenserhalt schon verbundene realitätsbezogene „Umgang mit Informationen“! - also mit etwas, das als eine in Abgrenzung zur rein vierdimensionalen Welt der Masse und Energie etwas darüber Hinausgehendes - Sinn-machendes, Strukturierendes, Definiertes und Definierendes, also einen erheblichen Stellenwert im Konzept des Universums besitzen muss: dem nämlich - es ist schwer in gängige Worte zu fassen: dass nämlich für das Leben - verträglich mit und abhängig von den Materie-Formen Masse und Energie selbstverständlich! - etwas „existiert“, welches - als Information genommen! - für das Vorhandensein von Leben eine elementare Voraussetzung und somit von hoher Bedeutung ist!
Die effektive „Wirklichkeit der Informationen“ - welche innerhalb der auf Energie und Masse reduzierten Rechenakrobatik physikalisch nicht begreifbar wird! - lässt sich allein auf Physikalische weise nicht verständlich erklären, weil ihre Wirklichkeit nur in der - über die grundlegenden 4 hinausgehenden! - 5. Dimension - in der sich das Leben abspielt! - gegeben ist! - Dort allerdings kann es der den Informationen innewohnende Realitätsgehalt - die abgelegten, gespeicherten, verwahrten, enthaltenen, beschriebenen Strukturen, Absichten, Traditionen, Reaktionen bewirkend, auf Masse und Energie Einfluss ausübend! - und auf diese Weise die nur kurzzeitig stabilen Materie-Verbindungen - also deren Vergänglichkeit! - um etliche Zehnerpotenzen überwindend - mit jenen physikalisch so leicht und vollkommen berechenbaren Konsequenzen - allerdings verbannt in die 5. Dimension, d.h. an „das Leben“ gebunden! - ohne weiteres aufnehmen! - Nicht nur dadurch, dass sie die Gesetzmäßigkeiten der vierdimensionalen „Welt“ - wie von Albert Einstein demonstriert! - darzustellen versteht! - Ja, sie kann in der ihr eigenen Wirklichkeit - und das bedeutet „in der ihr eigenen Qualität“! - der Qualität des Physikalischen durchaus nahe kommen, - sehr nahe sogar! Aber eben nur nahe, und damit eben nicht „ganz offensichtlich“ als ein in einer mathematischen Formel eindeutig einzufügendes Gleiches. -
War das der Grund dafür, das Faktum Information nicht als eigenständig existierende Realität anzuerkennen? Dass sie ihrer Abstraktheit wegen dem gängigen Bewusstsein - durch ihre dem Leben so selbstverständliche Gegenwart gewissermaßen - dem speziellen Blick auf sich selbst also! - so gründlich entzogen war? - Es gibt doch - sorgsam auseinandergelegt! - mit einer nicht unwichtigen Überschneidung! - 2 gründlich voneinander verschiedene „Welten“: Zum ersten - als Grundlage und Voraussetzung! - die physikalisch vierdimensionale, eindeutig berechenbare und zum zweiten - daneben? darüber hinaus? in enger Abhängigkeit jedenfalls! - die sehr andere, 4 + 1, also fünfdimensionale „Welt“, in der sich der Umgang mit Informationen, d.h. „das Leben“ ereignen kann!
Der Geltungsbereich der Informationen - d.h. seine „quasi-physikalisch“ zu verstehende Tatsächlichkeit! - ist im wahrsten Sinn des Wortes der belebende, gleichsam metaphysische „Entfaltungs-Raum“ mit einer Realität von nicht-materieller Qualität und Güte, ohne den - oder außerhalb dessen! - wir und das, was wir Erkenntnis nennen, nicht wäre! - Es ist der Bereich, in dem - von den physikalischen Grundlagen der „Welt“ wahrhaftig nicht unabhängig, dennoch aber über diese völlig unphysikalisch weit hinaus-wirkend! - sich der „Umgang mit Informationen“ abspielt, welcher Leben bedeutet und voraussetzt: - weil Leben in seinen einfachsten Anfängen schon - und wohlbemerkt zu eignem Erhalt immer sehr realitätsbezogen!! - „Umgang mit Informationen“ ist, wie umgekehrt der Umgang mit Informationen Leben ausmacht und bedeutet! - Ohne das eine ist das Andere - dazu begünstigende physikalische Umstände vorausgesetzt! - im Universum nicht möglich! Und deshalb liegt es nahe, der „Information an sich“ eine gleichsam „physikalische“ Bedeutung im vorhandenen „Weltenplan“ zuzumessen!
Selbstverständlich können - in einem 4-dimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum, das heißt der uns bekannten Welt! - die Informationen „des Lebens“ nur in einer an Energie und Materie gebundenen Darstellungsform erscheinen. Dass aber - im Gegensatz zu der in lebloser Form vorhandenen Materie, die es ja in Hülle und Fülle gibt! - etwas in „strukturierter“ Form „materialisiert“ existiert, wie beispielsweise das im Laufe vieler Jahrmillionen entstandene Biomolekül der Erbinformationen in Form der schraubenförmigen Doppelhelix der DNA als Informationsträger und diese „Materie“ - nicht als solche bloß! - sondern als Informationsträger erkannt aufzufassen und auf spezielle Weise zu behandeln ist, ist eine Leistung des Lebens! - und ohne dieses außerhalb jeglicher Relevanz!
Der in unbegrenzt scheinender Vielfalt zu immer komplexeren Abstraktionen befähigte und befähigende „Umgang mit Informationen“, - womit dieser sich irgendwie ja auch in einer überzeugenden Analogie zum sich immer schneller ausdehnenden Universum befindet, was evolutionär auch die Technik-Geschichte durchzieht! - hat unter vielem anderen zu derartigen Toll- und Torheiten geführt, dass in menschlichen Köpfen die stets auf Vollendung und Endgültigkeit versessene „Philosophie“ sich in verwegenen Gedankenverbindungen vorschnell veranlasst sah, die „Erkenntnis ihrer selbst“ erreicht zu haben und nicht nur N zu der abwegigen Idee einer Selbstbesinnung und Selbstbestimmung der Evolution verleitet hat - und darüber hinaus sogar zu der dummdreisten Engstirnigkeit, der Evolution ein Ziel - und durch N dann auch noch sein Ziel! - andichten zu wollen! -
Von derart schwindelerregenden Einsichten auf der einen Seite und andrerseits überhaupt - dabei in seliger Selbstverständlichkeit auf die eigenen Fähigkeiten bauend! - zu so etwas, wie Albert Einsteins Formel zu kommen, ist dennoch innerhalb von deren hochabstrakter und komplexer Rechnung - mit u. a. dem Ergebnis E = mc2! - von dem dazu nötigen Umgang mit Informationen - als Leben! - mit keinem Zeichen die Rede! - Bis zum Bewusstsein der Informationen - also dem Zutrauen zu ihnen - zu sich selbst gewissermaßen! - gingen die rein auf das Physikalische gerichteten Informationen in der Erkenntnis von Albert Einstein nicht. Was in dem - mit Einsteins 5 Zeichen in der angegebenen Reihenfolge! - heute immer noch letztgültig umschriebenen Universum zum Bewusstsein des für „das Leben“ unüberbietbar wesentlichsten „Bereich“, eines „Umgangs mit Informationen“ führte und in welchem die „Erkenntnis des Universums“ überhaupt - erst und nur! - möglich werden konnte - begann - nach Jahrhunderttausenden, in denen an derlei gar nicht zu denken war! - erstmals irgendwie handgreiflich vor gerade mal knapp 400 Jahren mit dem ersten Grundsatz der 1641 veröffentlichten „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ des französischen Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschaftlers René Descartes, 1596-1650, der seine mit einem gewissen Trotz versehenen Orientierungszweifel beschwichtigen wollte. Er verkündete sein: „cogito, ergo sum“ - „ich denke, also bin ich“ - und unterdrückte dabei strikt sachlich bleibend das seinen offensichtlichen Trotz zum Ausdruck hätte bringende Wort „auch“! -
Dieser Ausspruch Descartes‘ ist nicht in jeder Hinsicht vollkommen überzeugend gewesen, - brauchte und konnte dieses aber auch nicht sein, um sich - zu Beginn des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus, als dessen Begründer Descartes gilt! - über die Angst- und Anfangsschwelle zu etwas völlig Neuem hinwegzuschwingen und sich herauszuwagen aus vielen angstgesättigten, angsterzeugenden und abergläubischen Unbewusstheiten - hinüber in die weiten Gefilde der noch unergründeten prinzipiellen Zusammenhänge einer wirklich bestehenden Welt, die mit umsichtig demonstriertem geistigen Selbstbewusstsein anzugehen war, um darin - nach und nach! - eine auf exakt begründendem Wissen beruhende Weltanschauung aufzubauen, - die weit hinausging über das zuvor seit Ewigkeiten gültige Dafürhalten, welches N mit seiner Art „Philosophie“ weiterzuführen strebte, weil es für ihn keine Bezüge auf etwas gab, welches außerhalb von ihm selbst und seinem selbstmittelpunktlichen „Aus-dem-Bauch-heraus-für-richtig-Halten“ vorhanden war.
Die Bedeutung eines im Universum bestehenden, ja dort vorauszusetzenden Selbst- oder Eigenwertes der „Information an sich“, d.h. - dass es - zusätzlich zu den 4 rein physikalischen! - eine so wesentlich unphysikalische Größe oder „Dimension“ als Grundbedingung für „das Leben“ gibt, dürfte als eine bedenkenswerte Erweiterung unseres Verständnisses für die uns umgebende Welt zu gelten haben. - Aber zurück zu dem oben zitierten „Weltkonzept“: Wie müsste - unter Berücksichtigung des soeben formulierten empörten Einwandes! - eine korrigierte Version davon auszusehen haben? Wie ließe sich das Vermisste in verträglicher Form einbinden in diesen - oben und vorerst ja nur ein Stück weit! - zitierten Text über die Grundaussage zu dem von allen Seiten gleich aussehenden Universum? In dem es immerhin ja - schwer dies zu leugnen! - Leben gibt, welches mit Einsteins Formel nicht erfasst worden ist, weil es in dessen Beschreibung der bloßen Vier-Dimensionalität nicht enthalten ist und nicht enthalten sein kann!?
Die zu ergänzende Beschreibung müsste ungefähr so lauten, dass sich innerhalb des - wie oben soweit wohl richtig beschriebenen! - vierdimensionalen Universums - bislang allerdings vernachlässigt und unerwähnt geblieben und unter der Voraussetzung begünstigender physikalischer Bedingungen! - im Umgang mit Informationen Leben ereignet! Von diesem ist uns zurzeit nur auf unserer Erde in vielfältigsten Formen etwas bekannt. Deshalb bildet gegenwärtig die Erde für das Leben - wie wir es kennen! - im Universum für uns das Zentrum und das Maß einer lebendigen Welt. So wäre das aus dem Blickwinkel des zwingend selbstmittelpunktlich organisierten Lebens - und aller Wahrscheinlichkeit nach erst vorläufig! - zu verstehen. Für dieses Leben gibt es als Realität - hinausgehend über die festgestellten vierdimensionalen Realitäten des Universums!- nur die Tatsächlichkeit der Informationen - sonst nichts! Jawohl, nichts sonst! Damit wäre ein Einverständnis zu erzielen; - ohne Widerspruch, ohne Tadel und ohne verbleibenden Stachel!
Im unbelebten, rein physikalisch berechenbar funktionierenden, vierdimensionalen Universum, kommen die Realitäten des nicht in gleicher Weise - sondern allenfalls nach Wahrscheinlichkeiten zu bemessenden Lebens! - das, was dem Leben Wirklichkeit bedeutet: nämlich der selbstreproduzierende Umgang mit Informationen! - nicht vor. Ohne „das Leben“ sind Informationen inexistent! Das bedeutet und heißt: mit dem Leben! - seit diesem, durch dieses! - gibt es einen „Wirkungs-Bereich“, eine „Ausdehnung“, in welcher etwas Realität wird, ist und besitzt, was im nur vierdimensionalen Universum über keine physikalisch fass- oder erklärbare Existenz verfügt und verfügen kann. - So bildet „das Leben“ im vierdimensionalen Universum eine dieses „erweiternde“, schlichtweg weitergezählt +1 - eine 5. Dimension. Demnach gibt es ein von allen Seiten gleich aussehendes, sich unumkehrbar ausdehnendes, vierdimensionales Universum, das physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterliegt und in diesem - darüber hinaus! - „Gegenden“ oder „Inseln“ mit einer weiteren „Dimension“: überall dort, wo sich „Leben ereignet“. Das heißt, dass innerhalb des Universums zu unterscheiden wäre zwischen den nur vierdimensionalen „Welten“ mit der alleinigen Realität von Energie und Masse und den - aller Wahrscheinlichkeit nach! - mehrfach und auch auf sehr unterschiedliche Weise! - vorkommenden, auf dem Prinzip des „Umgangs mit Informationen“ beruhenden fünfdimensionalen „Welten“. Mit dem - „quasi physikalischen“! - Unterschied von einer „Dimension“ ergäbe sich die seit jeher strittige, auf diese Weise eindeutige Abgrenzung des „Geistes“ gegenüber der Materie als Energie und Masse.
In seiner Art zu denken steckte N noch tief in reichlich unwissend-abergläubischer, nicht realistisch-kritisch durchdachter, der Zeit vor Descartes zuzurechnender Zusammenhänge des ihm Unerklärlichen, das auch er zwar klären wollte, daran aber mangels seiner Fähigkeit zu von ihm selbst distanzierten wissenschaftlichen Prinzipien scheitern musste, - weil er nicht wusste wie! Folglich wollte - genauer musste er! - um als Denker gelten zu können! - nach von alters her üblicher „Methode“ von allem - bis zu ihm hin bereits kritisch Durchdachten unberührt! - die Welt in seiner „Philosophie“ nach lediglich seinem eignen Dafürhalten neu erfinden und bestimmen! - Weil er selber davon bestimmt war, sich nicht anpassen zu können und deshalb - stattdessen! - auf altüberkommene Weise eine Anpassung der Welt an sein Dafürhalten unternehmen musste! Dieser Ansatz Ns ist für die Betrachtung seines „Philosophieren-wollens“ nicht außer Acht zu lassen und eben der Grund dafür, dass in Ns „Denken“ - zwischen den Griechen und der Zeit seines eigenen Erlebens! - eine riesige, von ihm so gut wie unberührt gebliebene Lücke klafft!
Der bedeutende russisch-US-amerikanische Genetiker, Zoologe und Evolutionsbiologe Theodosius Dobzhansky, 1900-1975, formulierte 1973 im „The American Biology Teacher“, den in knapper Form zutreffenden, vielzitierten Satz: „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution“. - „Nichts in der Biologie ergibt einen Sinn außer im Licht der Evolution“ und diese „Evolution“ war nicht im Sinn irgendwelcher trüben „Verbesserungsvorstellungen“ zu verstehen, sondern als ein Ermöglichen von immer komplexeren „Gestaltungs- und Anwendungs-Möglichkeiten“. In gleichem Sinn ist der zehnmal mehr von Gefühlen als einmal nüchtern von sich selbst absehende, nie von gründlich Durchdachtem bestimmte N „biologisch“ anzusehen: Dementsprechend gilt für ihn: „Nichts in seiner „Philosophie“ hat einen Sinn außer im Licht seiner „Evolution“, - seiner „Entwicklung“, die sich in seinen Selbstdarstellungen spiegelt: - Sich - ausgehend vom Sprungbrett eines vorzeitig zum Professor berufenen, sich beispiellos überschätzenden Philologen zu einem „großen“, dann zu einem „größten Denker“ - schließlich sogar für Gott! - zu erklären! - All das zum blauäugig übernommenen, auf eigenen Kredit hin in Bezug und Vergleich ausschließlich auf ihn selber, - so, wie ihm der amerikanische Prediger-Dichter und heillose Schwätzer Ralf Waldo Emerson solches durch seine frühen Schriften bis 1861 ins Bewusstsein geblasen hatte: - Als einen unkritisch per Identifikation zu übernehmenden Traum von sich selbst: In einer Sphäre höchster Herrlichkeit über ihm und um ihn her, wo seine maßlose Vorstellung von sich selber lt. den Versprechungen Emersons eins werden sollte „mit dem Umlauf der Sterne“! EE.113
Wenn einem ein pathologischer Fall solchen Kalibers, wie N ihn darstellt, ins Visier gerät, kann man sich nicht einfach umdrehen und denken: „Was geht’s mich an“? - sondern muss ihm mit dessen eigenen Mitteln, mit an ihm geschultem Stil gleichsam, in angemessener Weise Paroli bieten. Als der Verfasser dieser Betrachtung von Ns Lebenslauf jung war - dies ist inzwischen weit mehr als nur ein halbes Jahrhundert her! - und er noch nichts von N gelesen hatte, ging es ihm ähnlich wie N in den Versuchen, sich in der vorgefundenen Welt zu orientieren und wie N war auch er auf eigenen Kredit hin auf vorerst und vordergründig problemlösende Weise und in angeborener Selbstmittelpunktlichkeit nur allzu bereit, zu glauben, dass er etwas Besonderes wäre und für ihn nicht alles gelten müsste, was für „die Anderen“ als angemessen anzusehen sei. Unter dieser Voraussetzung bekam er - als es denn eines Tages ans Lesen von Ns Schriften ging, nur einen Spiegel längst geahnter eigener Unzulänglichkeit vorgehalten, anstatt dass er etwas Neues erfuhr: Über sich und N, - was alles ihm zu subjektiv und zu wenig allgemeingültig erschien, als dass sich daraus „höherwertige“ Absicherungen einer eigenen Weltanschauung ableiten ließen, - denn darauf war auch er eigentlich aus gewesen.
Das kam seinerzeit so: Als harmloser Leser war er ein begeistert Nachempfindender der subtropisch ägyptischen Welt der „Josephsromane“, dem kühl nördlichen „Tonio Kröger“, der Geistigkeit des „Zauberbergs“, der gerade überstandenen Katastrophe des „Dr. Faustus“ sowie nicht zuletzt den viel älteren kuriosen Lebensbeschreibungen der „Buddenbrooks“ und der vielen kleineren Stücke, wie dem „Gesetz“, dem „Erwählten“, und dem „Tod in Venedig“ von dem erst wenige Jahre zuvor verstorbenen deutschen Schriftsteller Thomas Mann, 1875-1955; - seines Stiles und der distanzierten Ironie seines Betrachtens und Beschreibens wegen! -
Besondere Aufmerksamkeit gebührte deshalb dessen oft erwähntes „Dreigestirn“, von dem Thomas Mann angab, dass sein Denken von ihnen befruchtet wäre: Arthur Schopenhauer, Richard Wagner und Friedrich N! - Als Jugendlicher damals wollte er, ganz naiv - einfach „nur mal so“ - etwas genauer wissen, was es mit diesen von Thomas Mann für so bedeutungsvoll gehaltenen und hervorgehobenen, bewunderten und verklärten „Dreigestirn“ auf sich hatte, denn er liebäugelte mit so etwas wie der Schriftstellerei. - In seinem jugendlichen Leichtsinn war er des Glaubens, wenn er sich in die den schriftstellerischen Könner Thomas Mann geprägt habenden Sphären begeben und darin sich „bewandern“ würde, dann würde er den Wundern und Erleuchtungen, den „Weltgeheimnissen des Geistes“, dem „Eigentlichen“ und dem „Verständnis“ überhaupt in einem dann irgendwie „Eingeweihtsein“ - ansatz- und ahnungsweise wenigstens! - näher rücken und vielleicht! - vielleicht! - gar noch mehr: darüber hinaus etwas ihn bereichernd Ungewisses erfahren und erleben können.
So ging er - wozu eine entsprechend jugendlich unerfahrene, der Dummheit doch recht nahestehende Unbedarftheit gehörte - und kaufte sich in einer Anwandlung feierlicher Inanspruchnahme diese hohe Geistigkeit: Nicht alle auf einmal an einem Tag, sondern nach und nach in wagemutigen Einzelschritten - von erspartem Geld, das er als „Funkoffizier zur See“, mit nebenbei der Zahlmeistertätigkeit, bei der Handelsmarine Gelegenheit hatte, in recht kurzer Zeit recht reichlich beiseitegelegt zu haben. - Er kaufte sich also die Schriften Schopenhauers und Nietzsches - in wie er meinte „würdigen“, dem eigentlich erwarteten Inhalt angemessenen, in Leder gebundenen Ausgaben, mit Goldschnitt teilweise: Erstanden bei dem erfahrenen, mit guten Ratschlägen nicht knausernden Hamburger Antiquar Paul Hennings, mit dem man in seinem Laden in der Altstädter Straße ganze Nachmittage lang zwischen Bergen von Büchern über diese, die unterschiedlichen Ausgaben, Inhalte und auch die Preise diskutieren und sich belehren lassen konnte. Eine Lebensform im Bücherladen, die es heute, in einer immer wieder als papierlos zu bewerkstelligenden Zeit in einem etwas vermuffelten, von alten Ausgaben umstandenen, staubigen Flair, so gut wie gar nicht mehr gibt, da man stattdessen besser beraten ist, sich im Internet - zu inzwischen allerdings höchst ausgesuchten Preisen! - auszukennen und umzusehen, - oder aber die Erfahrung gemacht haben muss, dass man derlei „bloß Gedrucktes“ gar nicht mehr vernünftig gebrauchen kann!
Die damals handliche Schopenhauer-Ausgabe in 5 Bänden, erschienen bei Cotta/Insel, Dünndruck, ohne Goldschnitt zwar, war trotzdem schön, sie gefiel schon „von außen“. Die Nietzsche-Ausgabe in 3 deutlich größeren dickleibigen Dünndruckbänden im Umfang von über viertausend Seiten war brandneu, lindgrün und wenige Jahre zuvor erst, nach den sündhaften Verfehlungen des N-Archivs, als erste wirklich kritische Ausgabe der Nietzsche-Werke mit einer Auswahl wichtiger Briefe und nachgelassenen Fragmenten von Karl Schlechta 1959 herausgegeben, auf den Markt gelangt. Auch Wagners sämtliche Schriften erstand er da, in Halb-Wildleder - weil sie gerade als zehnbändige Liebhaber-Ausgabe mit einem dazu passend gebundenen Biographie-Band antiquarisch und in so gut wie ungelesenem Zustand zu günstigem Preis zur Verfügung stand; 1907 in 4. Auflage herausgegeben von Siegels Musikalienhandlung in Leipzig. - Dazu nach und nach auch etliche Partituren seiner musikalischen Werke. Diesen umfangreichen geistigen Schatz trug er nach Hause und begann voller Erwartung die hoch und teils auch weit überschätzen Inhalte zu studieren, ohne dabei an ein Studium der Philosophie selbst und insgesamt auch nur zu denken. Im Laufe der Jahre gesellte sich, gar nicht aufzählbar übrigens, eine Unmasse von Ergänzendem in vielerlei Gestalt dazu.
Zuerst las er Schopenhauers „Welt als Wille und Vorstellung“, mit einigen der von jenem lebenslang betriebenen Ergänzungen und Ausweitungen dazu. Von Wagner dabei immer mal das ein oder andere nebenher und das mehr hörend als lesend. Eine eigene Welt tat sich ihm da auf, ein Glaube auch an heilige imaginäre Hallen der Möglichkeit, Gedanken einfach so, frei, laufen und sich ihren Eigengesetzlichkeiten überlassen zu können. Es war lehrreich, interessant, fremd teilweise, manchmal auch recht schwer den verstiegenen Pfaden vollzogener Gehirnakrobatik folgen zu können, wenn nicht gar unmöglich, es nachzuvollziehen, weil die selbstverständlichen Betrachtungsweisen und Welterfahrungen sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts grundsätzlich und in bedeutendem Maße verändert hatten. - Alles weitete den Horizont, ohne dass Anlass gewesen wäre, auf irgendetwas davon nun schwören zu wollen oder dies gar zu müssen. Was davon wirklich - als Lehre zum Nutzen fürs eigene Leben! - hängen blieb, war nicht viel, - jedenfalls weit weniger als erwartet. Zumeist „nice to know“, besonders für jemanden, der eher mit ausgeprägt praktischem und nüchternem Sinn gewohnt war, im Leben zu stehen.
Vor Allem blieb haften, dass es aus Schopenhauers erz-pessimistischer Sicht und seiner zutiefst lebensunwilligen Philosophie einer Welt, die ihm nur aus dem Willen der Individuen und das nicht wirklich, sondern nur aus deren Vorstellungen zu bestehen schien. Dies hatte sich ihm so ausgeprägt dargestellt, dass sich dabei für ihn eigentlich nur drei sich extrem voneinander unterscheidende Lebensformen ergaben, die aber so rein und maßlos, wie Schopenhauer sie theoretisierend auseinandergelegt hatte, im Leben gar nicht oder nur höchst ausnahmsweise mal unter gefährdeten Bedingungen vorkommen können: Er selbst jedenfalls hatte bisher diese drei immer nur in recht unbestimmbaren Durchmischungen kennen gelernt, bemerkt und erkannt und er empfand deshalb die Beschreibung bei Schopenhauer jeweils als immer bloß als ein „Dritt-Teil“ des möglichen Lebenssinn im „Ganzen“: Da gab es, in theoretisch maßloser Übertreibung erstens, die Möglichkeit, das Mitleiden altruistisch und „edel“ aber in übertriebener Form zu pflegen, gewissermaßen auf „Deubel-komm-raus“, indem man sein eigenes Leben drangab, um auf die Minderung des von Schopenhauer so fürchterlich vorwurfsvoll zugespitzt beschriebenen, alles beherrschenden und nicht enden wollenden Leidens in dieser Welt zu wirken, damit letztendlich der ewige Kreislauf dieser Leiden durch die Aufgabe des eigenen „Willens zum Leben“ oder „der Wille“ des Lebens überhaupt“, zum Erliegen gebracht werde, was als herzlich illusorische Empfehlung zu betrachten und von Schopenhauer selber schließlich auch entfernt nicht verfolgt worden war. - Gut und schön, man musste es sich ja nicht zur einzig möglichen Lebensaufgabe machen, denn „das Leben“ bot darüber hinaus ja etliches mehr! Vor allem keine so dargestellte Ausschließlichkeit! Dazu wirkte das Ganze auch entschieden zu östlich, indisch, dschungelgrün, tropisch überwärmt und passte von daher als Überzeugung nicht so ganz zum nördlichen, viel Energie und Heizmaterial verlangenden Klima seines eigenen Lebensgefüges. Zudem war nicht klar geworden, wie derlei in großem Stil je gelingen sollte. So ließ er es auf sich beruhen, da er nicht glaubte, unbedingt „berufen“ zu sein, ein Problem dieser Art auf irgendeine Weise und schon gar nicht in absolut endgültigem Sinn, „lösen“ zu können oder gar zu müssen.
Die zweite Art durchs Leben zu gehen erklärte Schopenhauer als diejenige des Ästheten, des Künstlers, als ein „Betrachter des Lebens“, der - finanziell entsprechend privilegiert, wie Schopenhauer selber es war! - in einer imaginären Loge sitzend „das Leben“ als ein Schauspiel und gigantisches Spektakel - mehr oder weniger zu seiner Belustigung und so, wie Schopenhauer es in seiner Jugend anlässlich einer Luxusreise erlebte! - an sich vorüberziehen lässt: Eine willenlos auf Schönheit, Verschönerung, Bereicherung und kritisierend ästhetisierende „Erträglichmachung“ der Lebensqualen ausgerichtete Existenz; - im Bemühen, „das Leben“ und überhaupt „Alles“ zu verstehen, zu erkennen, wie es zusammenhängt, ohne doch wie Schopenhauer selbst mit einem bestimmten eigenen, auf irgendetwas außerhalb der Ausarbeitung der eigenen „Philosophie“ gerichteten und beschäftigten „Willen“ sich von den „Turbulenzen“ des vom mythischen Willen getriebenen Lebens behelligen zu lassen, - sich also in die „schlimme“ Mühsal der Lebens-Existenz, d.h. in seine Zwänge, „Leiden“ und Unerbittlichkeiten nicht hineinziehen zu lassen sondern nur das „Auge“ zu spielen: Alles verstehen und alles verzeihen! Um selbst unberührt von allen Ungeheuerlichkeiten durch dieses Leben - auf der Durchreise gewissermaßen - „hindurchzugehen“ und - mit dem erwähnten finanziellen Rückhalt, wie Schopenhauer ihn zufälligerweise zur Verfügung hatte! - mit diesem das Leben als ein „Mittel der Erkenntnis“ zu betrachten. Auch gut und schön, aber als eine theoretische Konstruktion auf Dauer nur unter sehr besonderen und privilegierten Umständen zu haben.
Zum Dritten gab es da, wie von Schopenhauer aufgezeigt, die Möglichkeit, selber „zu wollen“, teilzuhaben, mit allen erdenklichen Mitteln, Mühen und Kräften die von vielerlei wechselseitigem Wollen durchtobte Raserei „des Lebens“ mitzumachen! Sich bewusst ins Geschirr des angeblich namenlos ewig waltenden „Willens“ zu spannen und mitzuwirken an und in „seinem“ Wahn, - eingeschlossen die Möglichkeit dabei auch Leiden zu schaffen: Mit individuell eigenem Wollen - bei mehr oder weniger Wirksamkeit - napoleonisch gewissermaßen einzugreifen in die Betriebsamkeit dieser Welt, ihr gleichsam den Stempel des eigenen Lebens-Willens aufzudrücken, so, wie dieser Lebenswille einen jeden schließlich erhält - und diesen auszuweiten und einzubringen als einen „Willen zur Macht“, - um Geltung zu ver- und zu erlangen in gestaltendem Schaffen, als Schöpfer, mehr oder weniger maßlos oder gottgleich sozusagen tätig zu sein und als Handelnder eben auch schuldig zu werden, mit der Kraft auch dazu, - da man „das Dasein“ als Experiment des Erkennenden begreift, der vor allen anderen seinen „Sinn“, sein „Ziel“, seinen „Zweck“ im Auge hat und nach dessen „Verwirklichung“ trachtet, - oder zumindest, wie bei N dann wiedergefunden - welcher fest und unerschütterlich in einem solchen Glauben zu leben beschlossen zu haben oder aber auch nur dazu verurteilt zu sein schien!
Wie schon erwähnt hielt der junge Mann von vor weit mehr als einem halben Jahrhundert, der inzwischen zum Verfasser dieser weitläufigen Abhandlung über Ns Wahn und Wirklichkeit geworden ist, diese drei „Lebenswege“ mit allerlei Nebenpfaden als wirkliche Möglichkeiten nur in enger Verschlungenheit ineinander für „gangbar“, da sich ohnehin - von Anfang an! - wohl höchst selten wählen lässt, welchem Schwerpunkt man geneigt sein könnte, definitiv den Vorzug zu geben, weil sich dergleichen - durch tausenderlei Umstände befördert oder verhindert! - jeweils ergibt - was sich allenfalls erst am Ende ermitteln lässt, wo auf diesen 3 Ebenen der Schwerpunkt des eigenen Lebensweges wirklich gelegen hat oder gar gelegen haben musste.
Soweit im Kurzformat Schopenhauer und was von ihm als „Lehre fürs Leben“ dauerhaft übrig blieb. Dann kam, hübsch in zeitlicher Reihenfolge, mit Unterstützung durch den damals im ersten Anlauf detailliertesten N-Biographen Richard Blunck (der viele Jahre später von Paul Janz fortgesetzt wurde) an die Reihe, - wieder mit Wagners Musik und Schriften so zu dem einen und anderen nebenher, garniert gewissermaßen, zu Rate gezogen und selbstverständlich klanglich in aller Fülle vom damaligen Wunderwerk Tonband erklungen und genossen, um in mittlerweile gespannterer Erwartung endlich die Weihen „höherer“, bedeutenderer, herausgehobener Lebensformen und Rangordnungen kennenzulernen und zu empfangen auch: Eingeweiht zu werden in die Kunst des bedeutenden, überlegenen, heroisch erhabenen Lebens, in etwas, was eine „sittliche Persönlichkeit“ und „Tapferkeit des Herzens“ sowie „Unerschrockenheit und Unermüdlichkeit des Geistes“ ausmacht und sei, - „verbunden mit der größten Empfänglichkeit für alle Möglichkeiten des europäischen Geistes und zugleich ihrer kritischen Durchdringung, verbunden auch mit Tiefe der Schau in das Wesen des Menschen und prophetischer Hell- und Weitsicht“, welche sich, wie das Vorwort des N-Biografen Richard Blunck zur „Kindheit und Jugend“ von N (weiter kam jener nicht!) es so vollmundig und hochtrabend versprochen hatte und sich an N angeblich „in einem Maße zeigt, wie es die Geschichte des abendländischen Denkens nicht ein zweites Mal bietet“. BL.11
Wohlan, soweit! Das sollte also die unvergleichbare Vorbildlichkeit sein! - Noch zu einer Zeit, da Deutschland von seinem letzten Wahnsinn befreit noch weitgehend in Trümmern lag. Und diese weitgehende Wüste des Zertrümmertseins hatte seine früheste Jugend realiter geprägt! Die Erwartungen waren hoch gesteckt! Er las daraufhin entsprechend genau, - allerdings mit seinem nun mal unvermeidlicherweise auf das Praktische des Lebens ausgerichteten Sinn, - unbeschwert durch irgendwelche in philosophischen Schulungen erworbenen und anerzogenen Blindheiten und Einseitigkeiten: Ohne also „zurechtdressiert“ zu sein - auf zumindest einem Auge! - Nein, er hielt sich von philosophischen Grundsätzen, traditionell fachgerechten Denkregeln, Vorurteilen und überkommenen „Selbstverständlichkeiten“ weitgehend unberührt und ließ alles auf seinen - selbstverständlich auch „nur“ subjektiv gefärbten - ihm angeborenen „gesunden Menschenverstand“ wirken und fand: Verglühte Flammen, Schall und Rauch, Asche und hohle Phrasen und darüber hinaus nichts, woran für ein deutlich und übergewichtig schwer zu ertragendes schlechtes Gewissen ein logischer und moralischer Halt zu gewinnen war; - stattdessen nur immer wieder aufgrund wesentlicher Fehlstellen dabei dieses eindringliche, nicht abzuweisende, untrügliche Gefühl: Das darf doch nicht wahr sein! - letztlich zu so gut wie allem und jedem, was er da von N zu lesen erhalten hatte! -
Bei seinen Betrachtungen Ns hatte er den Vorteil, rein zufällig schon einmal, allerdings in einer anderen Übersetzung als derjenigen, in der N diesen kennengelernt hatte, die meisten Essays des amerikanischen Schriftstellers Ralph Waldo Emerson, 1803-1882, gelesen zu haben und bei diesem somit in eine Schule subjektivistischer Übertreibungen und Maßlosigkeiten gegangen zu sein sodass ihm von daher ein gewisses Vergleichsmaß zur Verfügung gestanden hatte und vieles bei N ihm deshalb beinahe unerträglich „bekannt“ vorkam!
Das Erste, was ihm in Ns Texten auffiel war, dass nirgends übers Ganze hinweg schlüssige Logik zum Vorschein kam und zweitens, viel bedeutsamer, dass überall niemand anderes vorkam, als N selber; - ohne damals schon - auf Anhieb! - klar erkannt zu haben, in welchem Maß bei N alles ohne, bzw. gegen „die Anderen“ angelegt war! Das fand er - zumindest! - enttäuschend! - Als „Lehre“ ergab das Ganze eine riesige, „würdige“, glanzvoll und ganz in Leder gebundene Ernüchterung, - teils mit Goldschnitt sogar. Aber er war schlauer geworden, hatte gelernt dabei, Erfahrungen hinzugewonnen und sah sich veranlasst, weiterhin nachzudenken, - vor allem darüber, wie es möglich war, dass derlei Schriften einen solchen Erfolg und vor allem einen so verheerenden Einfluss totaler Zerstörung eines ganzen Landes gewinnen konnten, obgleich es nichts „Wirkliches“ darin gab, keine Erkenntnisse über irgendwelche außerhalb von N liegender Realität! Er hatte nichts als persönliche Verfassungen und einfach draufhauende Behauptungen vorgefunden, - allenfalls! - Kaum etwas - herzlich wenig sogar! - war nach mehreren Seiten hin durchdacht. Das Meiste ließ auf beanstandenswerte Weise die zuletzt gemachten geschichtlichen Erfahrungen auf die eben schlecht durchdachte Weise in ihren Ansätzen erkennen. Mehr nicht! Da gab es, wie es ihm schien, nichts, was sich außerhalb oder gar „oberhalb“ anders oder gar „besser“ als nur „psychologisch bedingt“ erklären ließ: Da gab es nur Personen - nun ja, was sonst! - aber nichts, was über sie hinaus irgendwelche grundsätzlich verlässliche Gültigkeit besitzen, beanspruchen oder vermitteln konnte - und könnte!
Über all das machte er sich Gedanken, viele Jahre lang und fasste immer wieder zusammen, woran die Probleme, die er mit all dem hatte, wohl liegen konnten. Ein ganzes Buch über N war dabei bis 1967 zusammengekommen. Bestehend aus sehr viel Kritik und nachweislichen Erkenntnissen zu Ns höchst bedenklichen und sonderbar erscheinenden Schleichwegen zu philosophisch erscheinenden Zusammenhängen: 616 damals noch mit der Schreibmaschine geschriebene Seiten lang, - zu denen er, als es „fertig“ war, den Mut aber nicht mehr hatte und es liegen ließ, a) weil seine Version des Themas den allgemein verbreiteten und damals noch sehr streng als heilig gehandhabten Gültigkeiten N‘scher Herrlichkeit und dessen „prophetischer Hell- und Weitsicht“ BL.11 widersprach und nicht recht in die Zeit zu passen schien und ihn zu all dem b) mehr und mehr auch Geld- und Existenzsorgen bedrängten bis endlich, nach vielen vergeblichen und entmutigenden Anfragen dann ein doch noch gefundener Verlag durchaus berechtigte Überarbeitungswünsche als unabweislich notwendig erscheinen ließ, - was jedoch inzwischen aus zeitlichen Gründen in erwünschtem Maß so gut wie unerfüllbar war, weil er - um nicht endgültig in einem ewigen Hungerleiderdasein zu landen! - seine Schriftstellerei-Träumereien - wie er meinte vorerst! - an den Nagel gehängt und angefangen hatte, sich eine „ordentliche“ beruflich Position, die auch „etwas Vernünftiges“ zur dauerhaften Bestreitung der täglichen Lebenskosten - zum Erhalt eines sicher und wirkungsvoll rauchenden Schornsteins! - einbrachte, aufzubauen. Das beanspruchte täglich viel Zeit, Aufmerksamkeit und Einsatzbereitschaft, so dass das „Problem N“ vorerst auf unvermeidbare Weise - recht weit sogar! - ins Hintertreffen geriet, aber im Hinterkopf trotzdem nie ganz versiegte, auch wenn er erkannt hatte, dass eine umfassende „Abrechnung“ mit seinen Problemen weder nebenbei, noch weniger aber zu bewältigen war unter dem Dauerproblem der Frage, wovon am nächsten Tag wohl der Schornstein überhaupt, wenn auch nur aufs Spärlichste, rauchen sollte.
Beim Neugewinn einer „gesicherten Existenz“ entwickelte sich - im „Gegensinn“ gewissermaßen! - die Notwendigkeit, die zuerst relativ bescheidenen, aber im Gleichschritt mit den Einkünften sich steigernden Ansprüche auf diversen Komfort, sowie die mit diesem wiederum verbundenen Lebenshaltungskosten zu decken, so dass recht bald dieser - ja auch manches für sich habenden - „Spirale“ kaum wieder zu entrinnen war. Es gab, wie „das Leben“ es so mit sich bringt, bald Familie, d.h. erst einmal Nachkommenschaft, dann Ehe, diese pikante Mischung aus Abwechslung, Annehmlichkeit, Verzicht und unumgänglichen Pflichten, die dem darin Gefangenen und davon Betroffenen neben eisernem Durchhaltewillen nicht allzu viele Gelegenheiten zum Nachdenken über erfolgversprechende Ausbruchsversuche ließen. So sind viele Jahre vergangen. Pflichten und Zusammengehörigkeitsgefühle veränderten sich. Irgendwann waren die Kinder groß geworden und er, zwar alt mittlerweile - jedenfalls nicht mehr jung zu nennen! - aber dafür frei für die so lange nur nebenbei gehegten und bewegten Gedanken zu und über N. Und in dem, was nach etlichen Lebensstürmen gemeinhin als Ruhestand bezeichnet wird, erreichte er mit der Pensionierung die luxuriös gesicherte und damit ungestörte Gelegenheit, sich im eigenen, ruhig und im Grünen gelegenen Haus an unerledigte Lebens-Probleme und Jugendträume zu erinnern und mit Lebenserfahrung befrachtet wieder aufzunehmen, was einstmals im Großen liegen geblieben war, aber im Kleinen die Gedanken immer wieder mit Beschlag belegt hatte. Daraus ist nun nach vielen weiteren arbeitsreichen Jahren, bei zunehmender Erfahrung mit seiner Art Texten und ohne einen Blick zurück in alte Konzeptionen in einem grundlegenden Neubeginn die hier vorliegende Studie entstanden: Über N als einen alles in allem doch recht ungeschminkt turbo-selbstsüchtigen, stets in erster Linie auf eine vorteilhafte Selbstdarstellung bedachten Möchtegern-Philosophen, welchem bis in die letzten Sekunden seines Selbst-Bewusstseins hinein an nichts mehr gelegen war, als „in der Beachtung der Basler [und aller Menschen, die er sein Leben lang eigentlich alle eher verachtet hatte! - sich] nicht heruntergesetzt“ 6.1.89 zu sehen, - sondern im Gegenteil, von allen bewundert zu werden.
Was bei diesen immer wieder vorgekommenen und vorgenommenen Überlegungen im Lauf eines Lebens zusammenkam, immer wieder notiert und aufgeschrieben und nun, eher zum Ende hin - und jenseits eines Riesenberges an diesbezüglich gelesener „Literatur“! - in ausdauernder Arbeit in eine einheitliche, überschaubare und hoffentlich auch leidlich verständlich nachvollziehbare Form gebracht wurde, das findet sich in der als notwendig erachteten Ausführlichkeit in der Unmasse der vielen folgenden Seiten. Dabei geht es nicht, wie oft genug schon geschehen, darum, in N den großen, nie zuvor erahnten Denker, Übermenschen - und Erlöser von den zuvor gemachten „Dummheiten“ der Menschheit! - zur Geltung bringen, sondern eher um den „armen Wicht“, der philosophisch gemeinte Standpunkte und Ansichten hoffähig machte, mit denen er nicht, wie er es sich einredete und sich für überzeugt hielt, damit seiner Zeit weit voraus zu sein, sondern um Jahrtausende rückwärtsgewandt eine unerreichbare und unzeitgemäße „Weltordnung“ beschwor, die N zwar - als genießender Betrachter einer solchen Welt! - für ideal und wünschenswert anzupreisen liebte, - in Tat und Wahrheit aber für „die Anderen“ - die „Menschheit“, die N ja belehren wollte! - und die seinen Wünschen entsprechend in einer „von ihm entworfenen Welt“ leben sollten, nur als eine Verwirklichung der Hölle erscheinen musste und solche in dem Maß, wie sie Verwirklichung in Europa fand, dies auch gewesen ist! Dafür sind viele sehr verschiedenartige und doch in bedenklicher Zwanghaftigkeit immer auf das Gleiche hinauslaufende Beispiele aus Ns damals noch tatsächlich eigener und durch nichts zu beschönigenden Feder, zu erbringen.
Ns „Tatsachen“ in der Form einer Biographie seines speziellen „Umgangs mit Informationen“ nachzuspüren blieb in all den Jahren in des Verfassers „gedanklichem Vorgehen“ unerbittlich, - bis in die verborgensten Winkel von Ns schriftlich belegtem Wesen, „Denken“, Fühlen, „Philosophieren“ und Kritisieren wachsam: Vor allem in seinem „Sich-über-jeden-grünen-Klee-selber-Loben“ - wie man so sagt, wenn dabei immer wieder das Maß des Anstands in nicht unerheblichem Maß überschritten wird. Durch vieles im Zeitgeschehen wurde er immer wieder an N und dessen Gebaren erinnert. N hat viel Wert darauf gelegt, sich in wahnhaft große und größte Zusammenhänge und Bedeutungsgehalte sowohl zu stellen als auch zu hüllen und darin effektheischend zu posieren! Dagegen war, zur Darstellung seiner „Wirklichkeit“ - entlang seinem Lebenspfad in dem, was er sein „Denken“ nannte oder doch zumindest wollte, dass man es für ein solches hielt! - mittels vieler Details sehr genau aufzuzeigen und zu erläutern, was sich tatsächlich darin als „gedachte Leistung“ verbirgt. -
Dabei geht es um viel Prinzipielles: Nämlich um eine Reihe - vom Philosophischen her schwer wiegender - Vergehen! - die schon durch ihr „Sich-ereignet-haben“ belegen, dass N kein Philosoph, sondern nur ein sich gut maskierender Ideologe in eigener Sache war! - Und wenn man es genau nimmt! - um Ns in vielen Belangen sich bedenkenlos zeigende Bereitschaft zum „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“: Nämlich seine „geistige“ Neigung - zum Vorteil seiner Erhöhung! - zu weit mehr bereit zu sein als nur zur Verachtung, ja sogar zur Unterdrückung und zur Versklavung, zum Zugrundegehen und zur Ausrottung „der Anderen“, - derer, die nicht so waren und nicht das Gleiche wollten wie er!
Dies in fest umrissenen Zügen klar - „beweiskräftig“ gewissermaßen! - zusammenzutragen, dazu bedurfte es jahrelanger, hunderterlei seiner Ansichten und Äußerungen hin und her wendender Auseinandersetzungen mit Ns zwischen 1861, dem Jahr seiner „philosophischen Infektion“ mit dem „Emerson-Virus“ über die für ihn so wichtigen 80-ger Jahre bis zu den ihm 1889 verbleibenden wenigen Januartagen des endgültigen und nicht mehr umkehrbaren Überschnappens als Schlusspunkt eines in vor allem eigensüchtigem Interesse aufgeschichteten „Werks“, um in diesem - zum Nachweis der Defekte darin! - über viele Seiten und Bände hinweg - die verstreuten inneren, so ohne weiteres gar nicht sonderlich auffallenden Bezüge aufzuspüren, herauszusuchen und in logischem zueinander in Beziehung-setzen zusammenzufügen, was vielfach wirklich effektiv erst durch den Einsatz moderner elektronischer Suchtechniken gelingen und dadurch überhaupt in Form fundamentierter und dadurch überzeugender Argumente Gestalt annehmen konnte! Die wesentliche Frage galt dabei weniger dem inhaltlichen Wie, sondern hieß in erster Linie: Warum! - Warum hat N so „philosophiert“ und für richtig halten wollen, was und wie er es tat und was ist von den Argumenten und Rechtfertigungen zu halten, die er sich für seine Ansichten zurechtschmiedete und in Anspruch nahm? - Was zu biblischen Zeiten schon galt: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“! Matth.7.16 ergibt auch heute noch die Motive der treibenden Kräfte, die zu Taten für das geworden sind, was N beabsichtigt hatte: Ihn zu einem Ruhm zu führen, der nicht seinesgleichen hat und nur mit dem superlativsten Superlativ „göttlich“ zu beschreiben ist.
Da es bei N keine durchgehende, die Wirklichkeit der Welt berücksichtigende Logik, sondern nur ein - allerdings auf immer der gleiche Linie liegendes! - Patchwork momentaner, in sogenannte Aphorismen gepackter und für den jeweiligen Moment als allein- und allgemeingültig zurechtgeschnittene Einfälle gab, die sich untereinander alle irgendwo, irgendwann und irgendwie widersprechen, ist ihm nicht mit einer systematisch logischen Darstellung bestimmter Themen beizukommen. Sein Lebensprozess vom anmaßenden Jüngling bis hin zu seinem auf ominöse Weise letzten zusammenhängenden und sich in seiner Vermessenheit bescheiden gebenden Bekenntnis, dass er - denn er war nie zufrieden! - zuletzt doch lieber Basler Professor gewesen wäre, „als Gott“, es aber nicht gewagt hätte, seinen „Privat-Egoismus so weit zu treiben, um seinetwegen die Schaffung der Welt zu unterlassen“, so ist das - wie alles andere in seinem Lebenslauf! - als eine für ihn - aber auch nur für ihn! - konsequente „Normalität“ zu verstehen! - und als solche in quasi kriminalistischer Kleinarbeit bis in die Einzelheiten hinein zu verfolgen: Was sich daraus ergibt, ist ein über etliche Umwege entstandenes Verständnis dafür, nicht nur wie es, sondern auch dass es zwingend zu dem ihn ereilenden, mehr als elf Jahre dauernden Ende als „geistig“ unbeholfener Idiot hatte kommen müssen!
Neben den von N selber stammenden, ihn „belastenden“ Texten war auch etliches zu zitieren, um das Milieu, die Atmosphäre und die Kritik, mit und in welcher N gelebt, gefühlt und sich zu orientieren versucht hatte, nachvollziehbar zu machen. Dabei galt es nicht als Ziel, N zu entzaubern - das gelingt so wenig wie beim Bayernkönig Ludwig II., dessen irreale Weltvorstellungen allerdings Stein auf Stein als Nachahmungen von idealisiert Vorhandenem errichtet wurden, wohingegen N sich mangels Macht und Geld nur mit geduldig zu beschreibendem Papier zu begnügen hatte, es aber auch nicht anders haben wollte, weil er dem Wort eine viel größere Bedeutung zuschrieb als der andre den Steinen. Beider Leben bestand mit dem Abstand von einem Lebensjahr parallel in weitgehender Zeitgenossenschaft aus sehr unterschiedlichen Verwirklichungen von traumwandlerischen Wertstellungen: Was der eine in seine Bauten und in die Kunstförderung, vor allem hinsichtlich Richard Wagner als Kulissen und Bollwerke gegen die Realität errichtete und investierte, dabei aber in trivialen Lebensbedingungen hängen blieb, übertrug N - auch ohne wirklich „entrinnen zu können“! - in philosophische, ewigkeitssüchtige Ansätze zur „Moral“, zu „Rangordnungen“ und zu höchsten Zielen und Superlativen, wie „Übermensch“, „Herrenrasse“ - die im Gegensatz zu der zugehörigen „Sklavenrasse“ lediglich einen superlativiert maximalen Ausdruck für seine Vorstellungen von einem persönliches Zweierleimaß zum Herausstreichen seiner Besonderheit darstellte! - Dazu eine „Ewige Wiederkehr“, die mit den anderen zusammen genau genommen jedoch nur einer auf ihn selbst bezogenen Veredelung dienen sollte. Dies gilt es wesentlich zu entschärfen, in dem die gemeinhin übertrieben dargestellte „Geistigkeit“ von Ns Geschriebenen kritisch durchleuchtet wird.
Keine von Ns reichlich gewagten Behauptungen wurde - auch wenn er selber sich darum viel Mühe gegeben hatte! - je von wissenschaftlichen Erkenntnissen gestützt, geschweige denn bewiesen. - Alles, was für ihn Bedeutung besaß, war ihm zutiefst unfreiwillig durch Aussagen des amerikanischen „Philosophen“ und Predigers Ralph Waldo Emerson, der aber eher wohl nur ein romantisch-phantastischer Schwätzer war, in den Sinn gekommen. N nahm das, was dieser ihm „vorgedacht“ hatte als sein eigenes Fundament für eine vermeintliche Welterklärung, Weltsicht und „Lebensvorschrift“, die man auf heroische Weise mit Ritter-Tod-und-Teufels-mäßigem Ernst erfüllen müsste. Damit hat er die menschliche Erkenntnis zu einer besseren Bewältigung des Lebens in keiner Weise vorangebracht, im Gegenteil, diese durch sein Wiedererwecken von nur auf sich selbst gerichteten Trieben weit zurückgeworfen in kollektive Barbarei, wie Ns weitgehender Zeitgenosse Karl Marx aufgrund seines allenfalls rudimentären Verständnisses für wirtschaftliche Zusammenhänge, die jener jedoch so überzeugend zusammenzufassen verstand, dass jedermann davon - wenn er nicht selber nachdenken konnte! - sich für weise genug gemacht hielt, die Marx-Engel’schen Kommunisten-Gespenster Wirklichkeit werden zu lassen, - was in der Realität in allen nach jenem „Rezept“ geführten Volkswirtschaften, zu einer allgemeinen Verarmung und zum Aufzehren aller vorhandenen Ressourcen führte, bis nach maximal ungefähr 70 Jahren Praxis den sich für so überaus klug Haltenden endlich die Einsicht kam, dass alles Wesentliche - und vor allem die Möglichkeit der Eigeninitiative für jeden! - in der von Marx inspirierten Wirtschaftsform viel zu nachhaltig und weit aus dem notwendigen Bewusstseins eines erfolgreichen Wirtschaftens geraten war.
Solcher Umstände wegen wird N hier nicht als philosophischer sondern als psychologischer Fall betrachtet, - wobei es nötig war, das, was N für seine denkerischen Leistungen gehalten hat, zurückzuführen auf das, was sie wirklich sind: unbewiesene Ansichten, ausgedachte Einfälle, also einfach nur Behauptungen und Ressentiments, die ihm erlaubten, sich das, was instinktiv seinen Bedürfnissen entsprach, mit Emersons Worten argumentativ zurechtzulegen und zuzuschreiben! - Statt analytisch Durchdachtes bestimmten N nämlich Gefühle, Zwänge, Sehnsüchte und erwünschte Idealvorstellungen, - bei wenig selbstkritischer Selbstdarstellung, Selst-Verständnis und einem unbändigen „Ehrgeiz bis zum Defekt“ NR.320, - wobei ihn - aufgrund der ihm eigenen Scheuklappen! - eine kräftig pulsierende totalitäre Ader trieb, - ein missionarisches Element: Nämlich seinen Glauben daran, dass seine Ansichten die allein selig machenden sein müssten und wären, was in all seinen „Werken“ als ein bestimmendes Merkmal erkennbar ist.
Bei N kommt der Bedeutung des Begriffes „elitär“ besondere Aufmerksamkeit zu. Das Wort kommt aus dem Lateinischen eligere und bezeichnet „ausraufen“, „jäten“, „herausziehen“, auch „auslesen“, „auswählen“, „eine Wahl treffen“ und „erwählen“. Ins Deutsche gelangte das Wort aus dem französischen élite mit dem Sinn von „auserwählt“, „auserlesen“, in engem Zusammenhang mit „elegant“ im Sinn von „Feinheit“, „Zierlichkeit“ und liegt von daher nahe am „Geschmack“, der etwas zutiefst Subjektives ist. Im Deutschen bedeutet „elitär“ - und so hatte N es verstanden! - „für Auserwählte bestimmt“, ebenso aber auch „eingebildet“, nicht sonderlich weit vom „Vornehmen“ entfernt: Darauf lag für N die Betonung, förderte es doch das Separieren, das Unterschiede-Machende, - wozu immer zu fragen bleibt: Wer sind diese „Auserwählten“? Woher kommen sie? Wer wählt wen aus? Gehören auch die dazu, die sich selber erwählen, - sich „dazuzählen“ wollen? Diejenigen, die ihr Selbst auf eigenen Kredit hin eigenmächtig für sehr besonders, neu, einmalig und beispielgebend erachten? Wahrscheinlich sind letztere - und N selber gehörte zu diesen! - wenn man genauer hinsieht sogar in der Überzahl, denn die wirklich zur Elite gehörenden bestimmen sich nicht selbst, sondern erfahren ihre Bestimmung aufgrund erbrachter Leistungen durch „die Anderen“ und damit durch einen Filter, der ein gewisses objektivierend wirkendes Qualitätsmerkmal sicherstellt.
In dem aus dem Lateinischen abgeleiteten Wort, das „die Ausgewählten“ bezeichnet - und damit ein Werturteil bedeutet! - steckt ein verführerisch hoher Anteil an subjektiv Erhebendem, womit N viele über den unterschwelligen Trick des nahegelegten „Sich-Dazu-Zählen-Dürfens“ zu besonderer Anerkennung ihrer eigenen Person verführte, indem er ihnen derlei - aber „berechtigterweise“? - schmackhaft machte! Mit seiner den Effekt der Überredung fördernden Art zu schreiben gab N denen, die seinen kommunikativ gut geschnürten und verpackten angeblichen „Gedankengängen“ vor allem von ihrem wenig selbstkritischen Gefühl her leichtfertigerweise zu folgen neigten - was besonders der ausgebliebenen Begründungen wegen gut vonstattenging und die Überzeugung förderte, dann - wie N selbst! - selbstverständlich klüger als „die Anderen“ zu wirken, fortschrittlicher, selbständiger, unabhängiger, kurz „zugehörig“ zu einem kleinen, erwählten, erlesenen Kreis - zu denen zu gehören, welche „verstanden“, „durchschaut“, „begriffen“ hätten, worauf es ankam „im Leben“, - kurz auf das, was „das Leben“ - und das waren zumeist „die Anderen“! - dem so fortschrittlich und freigeistig Erkennenden zu bedeuten hat und aus dieser Position heraus dessen „Experiment“ M.453 werden dürfe! - Es war wohl auch dies, worauf - neben dem Fakt des schlussendlichen Wahnsinns sowie seiner Rückwärtsgewandtheit! - und dank Ns Schwester Elisabeth! - Ns doch noch sich einstellender Erfolg beruhte: Im sich als unschuldig fühlender, aber Verständnis aufbringender Leser selber erwählt zu fühlen und sich damit einem elitären Kreis zuzugesellen!
Ursprünglich hatte auch der Verfasser dieses Buches dumpf und dunkel eigentlich dies beim Ergründen von Thomas Manns „Dreigestirn“ gesucht. Die Art aber, wie ihm solches in der Realität Ns entgegentrat, wirkte ernüchternd. Warum? Weil - und das wurde erst im Verlauf des Findungs-Prozesses klar! - daran genau das fehlte, worauf er eher ahnungslos auf der Suche gewesen war: Eine stichhaltige Begründung, - eine Versicherung, auf die man sich verlassen konnte - denn ohne Verlässlichkeit sind alle gebotenen Werturteile - und seien sie noch so verführerisch! - Schall und Rauch und entschwinden im allgemeinen Strom subjektivistischer Relativierung! - Zu allen Zeiten und für alle Gesellschaften bleibt es ein von niemandem wirklich zu erklärendes Grundproblem, welche Eliten sie wie hervorzubringen und sich nutzbar zu machen verstehen: Derlei kann, selbst in relativ kurzen Zeiträumen zu höchst widersprüchlichen Erscheinungen führen. Sicher ist nur, dass dies im Wesentlichen die jeweils zur Verfügung stehenden Informationen bestimmen. Ein Fakt, von dem N zu seiner Zeit, zufällig und ohne sein Zutun, allein aufgrund der rücksichtslos unbekümmerten „Neuheit“ seiner Aussagen auf so erhebliche Weise profitierte, wie Napoleon ein gutes halbes Jahrhundert vor ihm aufgrund seiner allen herkömmlichen Vorstellungen widersprechenden „Schlachtenlogik“ von umwerfenden Erfolgen begünstigt war: Von einer neuartigen, von „den Anderen“ erst zu erlernenden Art der „Gewaltanwendung“ und Überrumpelung, deren eigentliche Macht nur in ihrer Neuartigkeit verborgen lag!