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Wovon ist diese tiefere Wirklichkeit bestimmt?

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Diese tiefere Wirklichkeit kann erst und nur dann vollständig erfahren werden, wenn der Verstand still wird. Innerlich hält alles an; kein Gedanke stört mehr diesen unendlich wahrgenommenen Raum. Die Gedanken sind einfach verschwunden. Selbstverständlich tauchen wieder Gedanken auf, wenn das praktische Tun, Aufgaben des Alltags oder des Lebens anstehen oder andere Menschen da sind, denen zu antworten ist. Wenn die innere oder äußere Situation es erfordert, tauchen praktische Gedanken auf. Das Befreiende besteht darin, dass diese Gedanken nicht wie früher ständig mit zusätzlichen egozentrischen Gedanken verknüpft und assoziiert werden, die unnötig sind, also diese psychischen Gedanken, die mit der Angst um das Image, mit fantasierten Befürchtungen über das Morgen und mit kritischer Beäugung des eigenen Tuns zusammenhängen. Wer wünscht sich nicht, von diesem lästigen inneren Geplapper endlich erlöst zu sein. So ist die Befürchtung der Handlungsunfähigkeit natürlich ganz abwegig. Die Handlungen werden eleganter und effizienter, eben weil sie nicht vom Kreisen um die eigene Person ständig gestört, blockiert und aufgehalten werden. Denn es ist ja gar nicht so, dass der Mensch einfach nur zu viel dächte. Es ist vielmehr auch so, dass er an wichtigen Stellen das Denken abbricht, es nicht zu Ende führt und ihm entflieht, wenn es zum Beispiel um den Tod geht, aber auch wenn es um unerwünschte Themen geht. Das mehr oder weniger sinnlose Geplapper wird benutzt, um den gefährlich erscheinenden Gedankengang wieder zu verdrängen. Die psychischen Gedanken sind auch all diejenigen, die ein ständiges „Ich muss“, „Ich soll“, „Ich brauche“ usw. produzieren. Es sind gerade diese Gedanken, die den Menschen veranlassen, als Folge der Tyrannei dieser „Solls“ ständig eine Fassade zu leben und sich dadurch dem tiefsten Selbst, dem, was er wirklich ist, zu entfremden.

Wenn der Verstand still ist, wird dieser innere Raum, diese innere Wirklichkeit wahrgenommen. Dies beschreiben alle Mystiker zu allen Zeiten mit den gleichen Worten. Ein Frieden, der grenzenlos ist, eine Glückseligkeit, die den Menschen erfasst, verzückt, und eben diese Stille. Aufwachen bedeutet jetzt, dass man diese Erfahrung von Stille nicht nur für fünf Minuten oder als Folge und Resultat einer bestimmten spirituellen Übung erlebt. Das ist sozusagen der Anfangsweg, bei dem ich diese Erfahrung oder Teile der Erfahrung während der spirituellen Praxis mache und dadurch in die Stille hineinfinde. Eine zweite Phase ist, dass diese Stille auf dem spirituellen Weg den Suchenden einfach überflutet, ohne dass er etwas getan hat und ohne dass er genau weiß, warum es gerade innerlich still wird oder nicht. Das Aufwachen bedeutet eine innere Veränderung derart, dass ich diese Tiefe, diese Wirklichkeit, nicht mehr nur für einen Moment, sondern als dauerhaftes Sein erfahre und mich selber als dieses Sein wahrnehme, als diesen Frieden und diese Liebe oder Glückseligkeit. Sat-Chit-Ananda, wie es auf Sanskrit heißt: Leere, Bewusstsein und Liebe, wie wir im Deutschen sagen, oder Sein, Bewusstsein und Liebe. Glückseligkeit und Liebe sind praktisch zwei Seiten einer Medaille.

Aufwachen im 21. Jahrhundert

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