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Praktische Gedanken und psychische Gedanken

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Ich kann diese mentale Struktur benutzen, wenn ich Brot backen oder Brücken bauen will. Für solche praktischen Belange, für die Beziehungsgestaltung oder für die Pädagogik in der Schule macht diese mentale Struktur Sinn. Aber bezogen auf mich selbst macht sie keinen Sinn. Dies ist ein wichtiger Unterschied: Es gibt zwei Arten von Gedanken. Zum einen die Gedanken, die das praktische Leben betreffen: Wie backe ich Brot? Wie erkläre ich dem Kind etwas in der Schule? Wie bereite ich den Vortrag vor? Das sind praktische Gedanken, die sehr nützlich sind. Doch dann gibt es die psychischen Gedanken. Das bedeutet, der Architekt baut nicht nur die Brücke, sondern fragt sich: „Wie stehe ich da, wenn ich die Brücke gebaut habe? Was sagt die Konkurrenz? Was sagen die anderen? Werde ich großartig sein, weil sie viel besser ist als die der anderen? Was für ein Selbstwertgefühl wird mir das geben?“ Das alles, diese psychischen Gedanken sind lästig, unnötig, sinnlos und quälend. Sie verschwinden durch das Aufwachen. Wenn ich sage: „Der Verstand ist still“, dann verfügt er natürlich, und zwar in größerer Klarheit, über all die praktischen Gedanken, die nötig sind. Man muss also keine Angst haben, dass man sich dann nicht mehr orientieren oder Essen zubereiten könnte. Wir können davon ausgehen, dass, wenn alle diese behindernden und lästigen Ich-Gedanken weg sind, die praktischen Gedanken viel klarer, einfacher, ungestörter und effizienter verlaufen können. Ich muss also in der spirituellen Praxis nichts tun, was diese psychische Struktur verstärkt, sondern mit allem aufhören, mit den Gedanken aufhören und wahrnehmen, was da kommt. Dazu lässt sich wieder das Bild eines Alkoholikers heranziehen. Was muss er machen? Nichts. Er muss nur das Glas stehen lassen. Aber was passiert, wenn er das Glas stehen lässt? Dann kommt alles Mögliche hoch. Und was muss er jetzt tun? Nichts. Er muss dem, was da hochkommt, Raum geben und nichts tun. Wenn er jetzt nämlich etwas täte, dann würde er den Alkohol durch etwas anderes ersetzen. Er muss bereit sein, sich all dem auszusetzen, was da hochkommt, wenn er anhält. Und das ist genau das, was der spirituell Suchende zu tun hat – anhalten. Da drängt jede Menge hoch. Da drängt das Sicherheitsstreben hoch, da drängt das Streben nach Anerkennung und Liebe hoch, da drängen die Gebote und Verbote der Eltern hoch, da drängt das hoch, was die anderen sagen, was man tun soll. Dann drängen die Triebe hoch: die Selbsterhaltungs-, die sexuelle und soziale Fixierung. Es drängen deine Gewohnheiten hoch, alles, was da los ist, drängt hoch und du hältst an.

Aufwachen im 21. Jahrhundert

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