Читать книгу Aufwachen im 21. Jahrhundert - Christian Meyer - Страница 22
Schritt 1: Die Wünsche und Ziele erkennen.
ОглавлениеDer erste Schritt ist folgender: Finde heraus, was du wirklich willst!
Hier eine kleine Geschichte von Muktananda, einem Lehrer aus den 1970er Jahren, der damals in Amerika viele Anhänger hatte. Er wurde gefragt: „Der Fischreiher, der steht da den ganzen Tag am Fluss und bewegt sich nicht. Es ist offensichtlich, dass er den ganzen Tag meditiert. Wird er auch Erleuchtung finden?“ Darauf antwortete Muktananda: „Der Fischreiher, der da steht, der meditiert auf Fische, deswegen kriegt er Fische. Wenn du meditierst, dann frage dich, worauf hin?“
Mit dem Aufwachen ist das so eine komische Sache. Ramana Maharshi, den ich eben erwähnte, zitierte immer wieder einen Satz, der fast 3.000 Jahre alt ist: „Wenn du die Wahrheit finden willst so sehr wie jemand, der unter Wasser ist, nach Luft und Sauerstoff verlangt, dann wirst du im selben Augenblick aufwachen.“ Wenn man also so sehr nur noch das eine will, dann bewirkt das, dass alles andere Wollen aufhört. Der ganze Eigenwille hört auf und dann ist das Ergebnis, dass du in diesen Abgrund und in diese Tiefe fällst und aufwachst. Dazu muss ich erforschen: Wie wichtig ist mir das Aufwachen? Bin ich bereit, alle anderen Ziele des Lebens dem unterzuordnen? Ist es mir wichtiger, weiterzuleben oder aufzuwachen? Wenn man ein Haus bauen will, kann man das sehr wohl nebenher machen. Dann wird es vielleicht nicht so schön, hat nur fünf Zimmer und nicht 20 und die Veranda kann auch noch warten. Das kann man nebenbei machen und es wird trotzdem irgendwann fertig. Mit dem Aufwachen ist es nicht so. Nur, wenn einem das Aufwachen wichtiger geworden ist als alles andere, gibt es eine reale Chance, dass dieser Durchbruch in den göttlichen Grund als das dauerhafte Sein in dieser tieferen Wirklichkeit auch geschieht. Und dieser Wunsch aufzuwachen, der hat Geschwister: Das ist die Offenheit dafür, dass es geschehen kann, und das Wissen davon, dass jeder Mensch aufwachen kann. Jeder, also auch man selber. Das ist der erste Schritt und dazu ist es nötig, dass man seine ganzen anderen Ziele erforscht. Das ist nicht so einfach, wie es klingt. Es gibt so manche Ziele, die liegen direkt an der Oberfläche: ein guter Job, ein neues Auto, eine gute Frau oder ein perfekter Mann. Das liegt auf der Hand, aber darunter gibt es, teils im Unbewussten, Ziele wie Sicherheit, Anerkennung zu kriegen oder die Kontrolle zu behalten. Es gibt ganz viele innere Ziele, die zum Inhalt haben, dass es nicht schlechter wird, als es ist. Der Mensch verbraucht viel mehr Energie dafür, Schaden abzuwenden und alles in dem Bereich zu lassen, wo es gerade ist, als Energie darauf zu verwenden, wirkliche Lebensziele zu erreichen. All das muss man erforschen. Es kommt oft vor, dass jemand sagt: „Ich will nichts mehr.“ Und dann stellt sich heraus, dass er mit Händen und Füßen bestrebt ist, zu halten, was er hat: den Job nicht zu verlieren, den Grad an Gesundheit, den er hat, nicht einzubüßen und nicht krank zu werden. Also bei dem „Was will ich?“ muss ich auch immer fragen: „Was will ich nicht?“