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2. Erwägungsgründe

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Erwägungsgründe in europäischen Richtlinien und Verordnungen dienen ebenfalls dazu, den Herstellerbegriff zu konkretisieren. Die Erwägungsgründe stehen den einzelnen Rechtsvorschriften vor und dienen dazu, das Verständnis für die Richtlinien zu fördern. Dies geschieht insbesondere dadurch, dass einzelne Bestimmungen präzisiert werden. Sie werden bei der Auslegung des Wortlauts der Richtlinie herangezogen, um festzustellen, welche Absichten der Gesetzgeber verfolgte.169 Die Erwägungsgründe sind zwar nicht rechtsverbindlich,170 aber als Teil der Richtlinie oder der Verordnung zumindest auslegungsleitend. Der EuGH führt hierzu allerdings aus, dass „die Begründungserwägungen eines Gemeinschaftsrechtsakts rechtlich nicht verbindlich sind und weder herangezogen werden können, um von den Bestimmungen des betreffenden Rechtsakts abzuweichen, noch, um diese Bestimmungen in einem Sinne auszulegen, der ihrem Wortlaut offensichtlich widerspricht“.171

150 Beispielsweise werden der Blue Guide der Europäischen Kommission oder die Leitlinien des Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik als Leitfäden herangezogen. 151 Schmidt, Allgemeines Verwaltungsrecht, Rn. 145. 152 Peine, Allgemeines Verwaltungsrecht, S. 35. 153 Peine, Allgemeines Verwaltungsrecht, S. 57. 154 Sachs in: Sachs, Grundgesetz, Art. 20 Rn. 113; Rogmann, Die Bindungswirkung von Verwaltungsvorschriften, S. 183. 155 Peine, Allgemeines Verwaltungsrecht, S. 36. 156 BVerG, Urteil vom 26.06.2002 – 8 C 30/01; Rogmann, Die Bindungswirkung von Verwaltungsvorschriften, S. 82. 157 Schwarze, in: Iliopoulos-Strangas/Flauss, Soft Law im Recht der Europäischen Union, S. 1. 158 Im deutschen Schrifttum wird auch von „weichen Steuerungsformen“ gesprochen. 159 Schwarze, in: Iliopoulos-Strangas/Flauss, Soft Law im Recht der Europäischen Union, S. 1. 160 Lecheler, DVBl 2008, 873, 873. 161 Jedoch ist zu beachten, dass nach dem primärrechtlich verankerten Vorbehalt gemäß Art. 290 Abs. 1 AEUV der europäische Gesetzgeber daran gebunden ist, die wesentlichen Elemente einer Regelung selbst zu regeln. Somit darf grundsätzlich keine Delegation an ein Exekutivorgan stattfinden. Vgl. dazu Schwarze, in: Iliopoulos-Strangas/Flauss, Soft Law im Recht der Europäischen Union, S. 17. 162 Möstl, DVBl 2011, 1076, 1082. 163 EuGH, Urteil vom 08.10.2008, Rs. T-73/04 (Carbone-Lorraine/Kommission), II-2661, Rn. 70; EuGH, Urteil vom 28.06.2005, C-189/02 P, C-205/02 P bis C-208/02 P und C-213/02 P (Dansk Rorindustri u.a./Kommission). 164 Schwarze, in: Iliopoulos-Strangas/Flauss, Soft Law im Recht der Europäischen Union, S. 9. 165 Maurer, Allgemeines Verwaltungsrecht, § 6 Rn. 3, 12. 166 Adam, Die Mitteilungen der Kommission, S. 71; Brohm, Die „Mitteilungen“ der Kommission im Europäischen Verwaltungs- und Wirtschaftsraum, S. 45. 167 Herz, EWS 2010, 261, 262. 168 EuGH, T-258/06, Slg. 2010, II-02027, Rn. 24 – Deutschland/Kommission. 169 Wegener, in: Calliess/Ruffert, AEUV/EUV, Art. 19 EUV, Rn. 15. 170 Europäische Kommission, Leitfaden für die Anwendung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, S. 13. 171 EuGH, Urteil vom 19.06.2014, Rs. C – 345/13 – Karen Millen Fashions, Rn. 31; EuGH, Urteil vom 24.11.2005, Rs. C-136/04 – Deutsches Milchkontor, Rn. 32; EuGH, Urteil vom 19.11.1998, Rs. C-162/97 – Nilsson, Rn. 54.

Der Hersteller im europäischen Produktsicherheitsrecht

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