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6.3 Forschungsgegenstand und -interesse

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Die Thesen von Malthus provozieren bei seinen Zeitgenossen Widerspruch und Ablehnung, und viele behaupten ärgerlich, dass Malthus seine Thesen lediglich aus seinem persönlichen wirtschaftlichen Eigeninteresse heraus verfasst habe. Ein wissenschaftliches Interesse wollte kaum jemand bei ihm entdecken. Sein gesamtes Werk wird häufig allein unter dem Gesichtspunkt seines Egoismus bewertet. Er habe das Pamphlet geschrieben, so werfen ihm seine Gegner vor, weil er damit habe Geld verdienen und das Armengesetz abschaffen wollen, um nicht länger von seinem Wohlstand den Armen etwas abgeben zu müssen, wie es das Gesetz vorschrieb.

Lässt man diese Verkürzung seines erkenntnisleitenden Interesses weg, dann hat sich Malthus mit Problemen befasst, die heute wie damals in gleichem Maße aktuell und bedenkenswert sind: die Bevölkerungsexplosion und die Ernährung der Menschheit. Malthus untersucht das Wachstum der Bevölkerung, die Hindernisse, die sich zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern dem Wachstum der Bevölkerung entgegengestellt haben, und die Neigung aller Lebewesen, sich in höherem Maße zu vermehren, als es die ihnen zur Verfügung stehende Nahrungsmenge zulässt. Er stellt sich in seinem demografischen Werk so unbequemen Fragen wie: Warum werden so viele Menschen in eine Welt hinein geboren, die sie bloß zu einem frühen Tod oder einer kläglichen Existenz verurteilt? Welche Funktion haben Krankheit, Leid, Katastrophen und Tod im Leben der Menschen? Wie wahrscheinlich ist es, dass sich die Menschen eine so vollkommene Gesellschaftsordnung geben, in der niemand mehr Not leiden muss? Was müssen die Menschen und der Staat tun, damit die Bevölkerung sich nicht weiter vermehrt? (vgl. Malthus 1977).

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