Читать книгу Theorien der Sozialen Arbeit - Christian Spatscheck - Страница 60

6.4 Wissenschaftsverständnis

Оглавление

Der umfassend wissenschaftlich gebildete Malthus greift bei seinen Publikationen auf empirische, ethische, ökonomische, politische, philosophische und theologische Erkenntnismethoden und Arbeitsweisen zurück und verknüpft sie miteinander. Für den Mathematiker und Ökonomen Malthus ist aber die Erfahrung die eigentliche Quelle und Grundlage allen Wissens, und für den Theologen und Geistlichen sind die göttliche Offenbarung in der Bibel und die Lehre der anglikanischen Kirche maßgebend (vgl. Malthus 1977, 19). Beide Erkenntnisquellen verknüpft Malthus, um seine Theorie zu beweisen.

Malthus stellt seine Thesen in der zuerst veröffentlichten Ausgabe des „Bevölkerungsgesetzes“ (1798) ohne jede wissenschaftliche Fundierung auf. Den Thesen wurde deshalb allgemein die Wissenschaftlichkeit abgesprochen. In der zweiten, revidierten Fassung (1803) setzt sich Malthus dann mit den Thesen seiner Widersacher in wissenschaftlicher Form auseinander und bemüht sich, seine eigenen Thesen mit empirisch gewonnenen Daten und statistischem Material über die Bevölkerungsentwicklung in England und der Welt und die Produktion von Nahrungsmitteln für die Bevölkerung zu begründen. Aus seinen Daten leitet er das auf einer abstrakten mathematischen Wahrscheinlichkeit basierende Bevölkerungsgesetz ab. Mit diesem Gesetz und einigen anthropologischen, philosophischen und theologischen Lehrsätzen begründet er seine Ablehnung der englischen Armengesetze und seine Forderungen nach präventiven sozialpolitischen und moralischen Maßnahmen, um die Entstehung von Leid und Not zu verhindern. Diese Neufassung wurde im Großen und Ganzen als wissenschaftliche Abhandlung akzeptiert.

Theorien der Sozialen Arbeit

Подняться наверх