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Vorwort

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in Dichter wird kommen, der die Geschichte dieses Weltenkrieges schreibt, in Jahrzehnten, vielleicht in Jahrhunderten.

Aus den abertausend Steinchen der einzelnen Erlebnisse und Schilderungen wird sich das Mosaik dieses Epos zusammensetzen.

Und so kann auch dieses Buch von der Front nur Bruchstücke, nur persönliches Bekennen bringen, so bunt und wechselvoll auch die Erlebnisse zweier Jahre am Feind waren.

Das wechselnde Kriegsgeschick führte den Verfasser in der verschiedensten Verwendung auf fast alle Kriegsschauplätze, nachdem er schon vor Ausbruch dieses Weltenbrandes den Krieg auf dem Balkan und in Mexiko kennengelernt hatte.

Er tat Dienst bei der Infanterie und bei der Artillerie, als Bataillons- wie als Abteilungs-Adjutant, als Ordonnanzoffizier bei Regiment und Brigade, begleitete als Verbindungsoffizier die Infanterie auf Sturmangriffen und als Erkundungsoffizier die Kavallerie auf Patrouillen.

Von Lothringen ging es gegen die Sperrfortslinie, von da über Belgien nach Nordfrankreich, dann durch ganz Galizien und Polen, über den Bug in die Rokitnosümpfe, über die Donau nach Serbien, nach Winterquartieren im Banat wieder nach Belgien, vor Verdun, an die englische Front in der Picardie und wieder nach Russland, wo in den wolhynischen Sümpfen zwischen Styr und Stochod eine russische Kugel weiteren Kämpfen vorerst ein Ziel setzte.

Aber selbst, wenn mir noch mehr und Vielfältigeres zu erleben bestimmt gewesen wäre, so wäre es doch ein Nichts gegenüber dem großen Weltgeschehen. Und dennoch glaube ich, ein Ganzes und eine Einheit zu geben.

Ich liege in weißen Kissen im friedlichen Lazarettzimmer und schaue auf grüne Bäume, und im zurückschweifenden Erinnern ist keine Trennung mehr zwischen hier und draußen. Zwei Welten sind in eins verschmolzen. In Entbehren, Leid und Sehnen des Krieges ist eine Kraft gewachsen, die gleichermaßen Glück und Unglück tragen lässt, es ist die gleiche Kraft, die Hunderttausende am Feind ausharren lässt in schwersten Stunden und dabei stark und fröhlich sein, die gleiche Kraft, die Millionen in der Heimat glauben, hoffen und warten lässt.

So ist dieses Buch nicht nur eine Reihe bunt aneinandergefügter Kriegserlebnisse, sondern etwas von dieser Kraft liegt auch in den Zeilen und zwischen den Zeilen.

In der Front, vorn am Feind, ist dieses Buch geworden, unter Feuerschauern, in sengender Sonne und strömendem Regen. Es ist ein Buch aus dem Schützengraben. Es klebt wohl noch von seiner lehmigen Scholle daran und . . . Blut, rotes warmes Blut.

Dresden, im Juli 1916

Rotes-Kreuz-Lazarett

Colin Roß

Wir draußen

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