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Ein paar Stunden nur und vor ihnen tauchten die ersten schroffen Felsmassive auf, die das beginnende Bergland ankündigten.

Das Land war hier sehr karg.

Vegetation war nur sehr spärlich zu finden. Kakteen und Dorngewächse versuchten sich gegen Hitze und Trockenheit am Tag und die Kälte in der Nacht zu behaupten.

Der Boden war staubig und rissig.

Vom gestrigen Regen war nichts geblieben. Das Wasser war in der Zwischenzeit versickert, so als wäre es nie vom Himmel geregnet.

Aber auch in einer anderen Hinsicht war das Land, das vor ihnen lag, nun in einem geradezu jungfräulichen Zustand: Alle Spuren, die es hier gestern vielleicht noch gegeben hatte, waren weg.

So sehr die Ranch-Leute auch den Boden zu studieren versuchten, es war nichts da, woraus sich etwas hätte erkennen lassen.

"Dies ist also das Reich von Juan Lopez, jun.!", meinte Mitchell plötzlich. "Aber das wird sich bald geändert haben!" Er lachte freudlos und zog die Winchester aus dem Sattelschuh. Dann lud er die Waffe durch, hielt den Lauf nach oben in den wolkenlosen Himmel gerichtet und stützte den Kolben auf dem Schenkel auf.

"Was wissen Sie über diesen Mann - Juan Lopez?", erkundigte sich Lawrence vorsichtig.

Mitchell bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. Einen Moment lang schien er sehr in sich gekehrt und das Gift in seinen Augen wich einer gewissen Melancholie.

"Eigentlich nichts", murmelte der Rancher dann. "Als ich ihn das letzte Mal sah, war er noch ein Junge..." Mitchell sah Lawrence nun offen an. "Vielleicht ist es besser, wenn Sie die alte Geschichte kennen. Jeder hier weiß darüber Bescheid, warum nicht auch Sie?"

"Welche Geschichte?"

"Es ist schon verdammt lange her... Es war damals, als ich in dieses Land kam und die Ranch aufbaute. Da gab es einen anderen Rancher, einen Mann Namens Juan Lopez, der Vater des Banditen, den wir jagen! Es gab Streit mit Lopez. Um Weiden, um Wasser-Rechte, später um Zäune und Durchzugsrechte für Herden... Ständig gab es irgendwelche Auseinandersetzung zwischen seinen Leuten und meiner Mannschaft. Eines Tages hat der alte Lopez meinen Sohn erschossen! Meinen einzigen Sohn! Er war ein junger Mann, kaum erwachsen! Er sollte einmal mein Erbe werden..."

Seine Stimme zitterte ein wenig. Die Bitterkeit, die er empfand, war ihm sehr wohl anzumerken...

Lawrence begann zu begreifen.

Er zog die Augenbrauen zusammen.

"Warum hat Lopez das getan?"

"Was weiß ich! Weil er mich hasste, weil er uns vertreiben wollte! Irgendein nichtiger Streit. Jedenfalls bin ich dann mit meiner Mannschaft zur Lopez-Ranch geritten. Es gab ein kurzes Gefecht, aber diese Mexikaner waren uns nicht gewachsen. Wir waren einfach besser bewaffnet."

"Was haben Sie mit Lopez gemacht?"

"Ich habe ihn von meinen Männern aufhängen lassen." Er zuckte mit den Schultern und setzte dann noch etwas hinzu, so glaubte er, sich irgendwie rechtfertigen zu müssen. "Es waren damals andere Zeiten! Die Stadt Saint David existierte noch nicht, nur Parker's Drugstore war schon da! Es gab kein Gesetz in diesem Land..."

"Langsam verstehe ich. Der Sohn von Juan Lopez will nicht nur Ihre Rinder! Er will Ihren Kopf! So ist es doch, nicht wahr, Mr. Mitchell?"

Der Rancher nickte stumm.

"Ja!", stieß er dann hervor. "Aber bevor es dazu kommt, werde ich mir den Seinen holen!"

Dann schwieg er eine ganze Weile lang.

Lawrence wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Wenn die Geschichte des Ranchers auch nur ansatzweise der Wahrheit entsprach, dann lag ein Kampf bis aufs Blut vor ihnen. Keine angenehme Aussicht...

"Welchen Weg sollen wir nehmen, Boss?", meinte einer der Männer.

Mitchell verzog das Gesicht.

"Denkt dran, Leute: Diese Kerle stehlen Rinder und Rinder sind bekanntermaßen keine Klettertiere. Also wird es auch einen Weg zu ihnen geben, der einigermaßen passierbar ist..." Mitchell ließ den Blick kreisen.

Ganz gleich was er sagt und wie sicher er tut!, überlegte Lawrence. Die Bande hier aufzutreiben wäre reine Glücksache!

Wie bei der Nadel im Heuhaufen...

Aber Lawrence hütete sich, das laut zu sagen, denn er wusste, dass das auf Mitchell keinen Eindruck machen würde. Zu sehr war er von der Idee besessen, dieses Rudel Wölfe davonzujagen...

Vielleicht war er auch von einem Namen besessen!

Juan Lopez.

Vater oder Sohn - welche Rolle spielte das schon?

Colin Mitchell dachte an die alten Zeiten, an die alten, bösen Geschichten und sein Gesicht erstarrte zu einem grauen Stück Stein.

Revolverfreunde: Wichita Western Sammelband 6 Romane

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