Читать книгу Revolverfreunde: Wichita Western Sammelband 6 Romane - Conrad Shepherd - Страница 29

22

Оглавление

Lawrence setzte seinen Weg fort. Ein paar Stunden vergingen, ohne dass etwas geschah.

An einem Wasserloch machte er kurz halt, um sich und das Pferd mit Flüssigem versorgen, aber er stellte gerade noch rechtzeitig fest, dass das Wasser salzig - und damit giftig war. Das Pferd hatte das Wasser bereits gewittert und Lawrence musste all seine Kraft und Geschicklichkeit aufbieten, um das Tier am Trinkern zu hindern.

Es gelang ihm schließlich.

Er packte es bei den Nüstern und beruhigte es. Dann gab Lawrence ihm den Inhalt seiner Feldflasche, damit es nicht doch noch durchdrehte.

Als er sich dann wieder auf den Rücken des Tieres schwang, machte er, dass er fortkam.

Lawrence stand nicht der Sinn danach, auch nur eine Minute länger als unbedingt notwendig in dieser menschenfeindlichen Gegend zu verbringen.

Und dann hatte Clay Lawrence plötzlich das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden. Seine Hand ging unmerklich zur Hüfte.

Scheinbar flüchtig ließ er den Blick über die zackigen Felsen schweifen, aber er hatte genug gesehen.

Genug, um zu wissen, dass er jetzt sehr auf der Hut sein musste, um am Leben zu bleiben.

Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

Ganz gleich, was für Männer da auf ihn lauerten: Sie schienen es alles andere als gut mit ihm zu meinen. Sie hatten ihn eingekreist und so würde er an ihnen vorbei müssen...

Selbst wenn er sich blitzschnell dazu entschloss, das Pferd herumzureißen und gewissermaßen auf dem Absatz kehrt zu machen.

Zu beiden Seiten waren Felsen und steile, zum Teil geröllhaltige Hänge.

Er musste nach vorne durchbrechen, etwas anderes gab es nicht, um aus dieser Mausefalle herauszukommen!

Lawrence wartete noch.

Er konnte jetzt nichts tun. Wie auf dem Präsentierteller stand er vor ihnen und daran musste etwas anders werden. Aber bis es soweit war, wollte er den Anschein erwecken, nichts bemerkt zu haben.

Doch dann hagelte es plötzlich Blei. Schüsse peitschten von den Felsen herunter und Lawrence' Gaul stellte sich wiehernd hoch.

Blitzschnell riss Lawrence den Colt heraus und feuerte dorthin, wo er ein Mündungsfeuer hatte aufblitzen sehen. Sekunden später rutschte ein Mann getroffen von den Felsen herunter und schlug schließlich mit dem Kopf hart auf. Lawrence gab noch einen Schuss ab, dann zwang er das Pferd wieder unter seine Kontrolle und preschte los.

Er presste sich dicht an den Nacken des Tieres, riss es rau herum und ritt dann einen seitlichen Bogen. Er klemmte sich von der Seite an den Sattel und schoss.

Einen der Angreifer holte er aus seiner Deckung. Dann riss er den Gaul erneut herum. Er ritt eine Art Zickzack und trieb dann das Tier entschlossen voran. Schließlich preschte in gerader Strecke weiter.

Es gab nur einen Weg, denn die Hänge zu beiden Seiten konnte ein Pferd nicht nehmen.

Augen zu und durch!, dachte er und feuerte wild um sich. Dann, als er es fast schon geschafft hatte, spürte er plötzlich, dass etwas mit seinem Pferd nicht stimmte. Es lief noch ein paar Schritte in vollem Galopp, wieherte dann markerschütternd und begann zu straucheln.

Eine Kugel war dem Tier in den Leib gefahren und so ging es nun zu Boden. Lawrence sprang gerade noch rechtzeitig ab, um nicht unter dem massigen Körper begraben zu werden. Rechts und links schlugen die Kugeln in den Boden. Lawrence rollte sich herum.

Und dann kamen sie von allen Seiten heran. Schwer bewaffnete Männer, auch Mexikaner. Sie stiegen die steilen Hänge hinab und einige von ihnen schossen.

Als einer von ihnen gerade anlegte, riss Lawrence die Waffe hoch und feuerte. Der Mann fiel getroffen nach hinten und rutschte anschließend den Hang hinunter, wo er reglos liegenblieb.

Erneut rollte er sich herum, als dicht neben ihm ein Geschoss einschlug. Lawrence wollte zurückfeuern, aber es machte nur klick!

Der Revolver war leergeschossen.

Die Männer grinsten.

Ihnen war jetzt klar, dass ihr Gegenüber völlig hilflos war.

"Überlass ihn mir, Lopez!", meinte einer der Kerle dann. "Ich habe mit diesem Gentleman noch eine Rechnung offen!" Lawrence stand auf, drehte sich halb herum und blickte in ein Gesicht, dass er kannte.

Es war das Gesicht von Bo Cameron.

Als ihre Augen sich begegneten, verzog Cameron das Gesicht zu einem kalten Lächeln.

"Damit hättest du in deinen schlimmsten Träumen nicht gerechnet, was Lawrence?"

Da musste ihm Lawrence leider Recht geben.

"Das stimmt!", brummte er. Seine Lage schien ziemlich hoffnungslos zu sein. Dass er überhaupt noch am Leben war, grenzte ohnehin schon an ein Wunder.

Lawrence' Gedanken gingen zu der Winchester, die im Sattel seines toten Pferdes steckte. Aber bis dahin waren es ein paar Meter.

Wahrscheinlich war die Strecke zu lang, um lebendig dort anzukommen, die Waffe herauszureißen, durchzuladen und zu schießen.

"Ich wusste, dass du ein Hund bist, Cameron!", meinte er dann gelassen - denn er hatte buchstäblich nichts mehr zu verlieren - "Aber ich hätte trotz allem nicht gedacht, dass jemand wie du so skrupellos die Seiten wechselt!" Cameron lachte zynisch.

"Ich habe die Seite nicht gewechselt!", meinte er. "Ich war immer auf der Seite von Lopez!" Er grinste. "Lopez konnte mir mehr bieten, als die paar lumpigen Dollars, die man bei Mitchell auf der Ranch bekommt! Für einen wie dich mag das ja viel Moos sein - aber mir hat das nicht genügt!" Cameron hatte den Lopez-Leuten wohl Informationen zukommen lassen, wann ein Überfall am meisten lohnte. Es war sicher nicht schlecht für die Banditen gewesen, einen Mann auf der Ranch zu haben...

Cameron lud die Winchester durch, die er in den Händen hielt und hob die Waffe um ein paar Grad.

"Weiß dieser Lopez auch, dass du auf seine Schwester geschossen hast?", fragte Lawrence.

Es war ein verzweifelter Versuch, Zeit zu gewinnen.

"Ich habe absichtlich daneben geschossen! Später hätte ich ihr auch zu Flucht verholfen, aber vor den anderen Männern von der Ranch musste ich mitmimen!"

"Mach endlich, Bo!", meinte einer der anderen Kerle. Er war hochgewachsen, dunkelhaarig und an seiner Kleidung unschwer als Mexikaner zu erkennen. "Bring es hinter dich! Oder brauchst du Hilfe dabei?"

Die anderen Kerle lachten.

"Das sicher nicht, Lopez! Ganz bestimmt nicht!", gab Bo Cameron dann grimmig zurück.

Er legte dann das Gewehr auf Lawrence an und schoss zwei Mal...

Revolverfreunde: Wichita Western Sammelband 6 Romane

Подняться наверх