Читать книгу Rache nur der Teufel war Zeuge. - Dagmar Schulz - Страница 16

13.Kapitel

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„Susanne, hol doch mal die Gläser“, sagte Hanna. „Und du, Monika, den Wein“. „Gerne“, antworteten sie treuherzig und holten den Wein und die Gläser.

Ihre Fahne von dem Schnaps hatte keiner gerochen. Die Eltern hatten ja selber Alkohol getrunken und die beiden Jungs durften beide kurz daran nippen.

Sie hatten wirklich großes Glück.

Bevor die beiden Jungens hoch in Peters Zimmer gingen, grinsten sie die Mädchen verstohlen an.

Sie sahen sich ihren Schmuck an. Es war echtes Silber, vermutlich aus dem neuen Laden im Dorf.

„Das ist jetzt unser Glücksbringer!“

Da waren sich die beiden einig.

Es war eine ruhige Feier. Die beiden bedankten sich, bevor sie schwankend die Treppe hoch in Susannes Zimmer gingen. Aber das fiel keinem mehr auf.

Hanna, Else und Freddy öffneten noch eine Flasche Wein. Sie wollten den Abend schön ausklingen lassen.

„Wo ist eigentlich Gerd“, fragte Freddy plötzlich und sah sich um.

Auch Hanna bemerkte auf einmal, das er ja an dem ganzen Abend schon gefehlt hatte. Sie wurde unruhig und überlegte, wo er geblieben sein könnte.

„Das ist aber komisch. Bevor die Mädchen kamen, war er noch da.“

"Ich sehe mal nach“, sagte Freddy und ging in den Flur.

In der Zwischenzeit fiel auch den Zwillingen wieder ein, das Gerd ja im Garten liegen sollte. Sie öffneten das Fenster und sahen hinunter.

Tatsächlich lag da ein Mann auf dem Boden. Sie sahen die blonden Locken und wussten sofort, dass es nur Gerd sein kann.

„Verdammt“, rief Monika. „Die Leiter steht noch unten. Was machen wir jetzt? Sollen wir runter klettern und Gerd noch mit dem Holzbein eins über braten? Dann ist er endgültig platt!“

„Oder,“ überlegte Monika. „Wir erzählen einfach, dass Gerd sie da hingestellt hätte, um uns zu belauschen oder beobachten. Was auch immer, die Schuld wird er bekommen.“

„Und die Schnapsflasche? Was ist damit?“ fragte Susanne aufgeregt und zeigte auf die Flasche, die sie nicht weit genug geworfen hatte und die offensichtlich auf Gerd´s Kopf gelandet war.

„Die Schnapsflasche ist aus eurem Keller, Monika!“

„Wir lassen es einfach darauf ankommen“ erwiderte Monika.

Die Mädchen setzten sich auf das Bett und nahmen gelassen eine Illustrierte zur Hand. Trotzdem hörten sie von unten die Stimmen, die immer lauter wurden. Vor allem Hanna schien sich aufzuregen.

„Diese blöde Ziege!“, fauchte Susanne, „Die haben mal endlich gemerkt, das unser ach so lieber Papi gar nicht mehr da ist. Jetzt geht es los.“

Monika lachte boshaft. Mit dem Wort „Papi“ in Verbindung zu Gerd kam sie gar nicht zurecht. Ihr Lachen war so dermaßen ansteckend, das auch Susanne nach kurzer Zeit losprustete und sich vor Lachen nicht mehr einkriegte.

Sie zogen schnell die Gardinen zu, für den Fall, dass man sie von unten sehen konnte. und machten sich noch eine Flasche Wein auf.

„Die Gläser stehen uns gut“, stellte Susanne kichernd fest. „Wir sehen richtig erwachsen damit aus.“

Dann räumten sie schnell die Gläser und die Flasche weg. Sie versteckten alles zwischen Susannes Pullovern, und träufelten etwas Parfum darauf, damit nichts riecht, falls Hanna oder die anderen hoch kommen sollten.

Monika wurde nachdenklich. „Susanne, ist das, was wir machen, richtig? Ich meine, das wir unseren Kummer und die Sorgen mit Alkohol ertränken?“

Susanne schaute ihre Schwester verwundert an.

„Ich glaube schon“ erwiderte sie. „Wir sind ja nicht so wie Heinz. Der hat ja gesoffen. Wir trinken ja nur etwas, wenn wir Kummer oder Sorgen haben und davon haben wir ja genug.“

„Stimmt auch wieder!“

Sie öffneten das Fenster vorsichtig einen Spalt, denn sie wollten doch mitbekommen, was gesagt wurde, wenn sie Gerd finden würden.

Da sahen die Mädchen plötzlich, dass sich der Mann vom Boden erhob. Gerd lebte!

Er stand auf und hielt sich die Hand an den Kopf, der wohl wahnsinnig schmerzte.

Die Mädchen wichen zurück, als er nach oben sah. Doch zum Glück konnte er sie nicht sehen.

Sie sahen, dass Gerd ins Haus ging.

Nachdem Hanna, Else und Freddy Gerd nicht fanden, gingen sie schließlich auch ins Haus zurück. Als sie das Wohnzimmer betraten, erschraken sie alle. Gerd saß total verdreckt und benommen mit dem Glas Wein auf der Couch.

Freddy war der erste, der die Worte wieder fand.

„Sag mal, spinnst du? Wo kommst du auf einmal her? Wir haben uns Sorgen gemacht.“

Hanna wurde lauter. „Gerd, sag mal, machst du jetzt Heinz nach? So etwas kann ich nicht gebrauchen.“

Else betrachtete die Gesamtsituation. Irgendetwas stimmte nicht. Das kam ihr alles komisch vor.

Sie setzten sich zu Gerd.

„Ich bin rausgegangen“, sagte er „und auf einmal wurde es dunkel. Mehr weiß ich nicht.“

Er war müde und schlief auf der Couch vor Erschöpfung ein.

Hanna ging ins Bett und Else und Freddy fuhren nach Hause.

Aber Else machte sich weiter Gedanken.

„Freddy, hast du gesehen, wie Gerd den Wein getrunken hat? Aus einem Wasserglas und viel zu schnell!“

„Und was machte er überhaupt draußen um diese Uhrzeit?“ fragte Freddy.

Am nächsten Morgen schliefen alle sehr lange. Monika und Susanne waren die ersten, die wach waren. Sie gingen in die Küche. Kein Frühstück. Und der Tisch war nicht gedeckt.

„Deck ihn doch“, rief Susanne ihrer Schwester zu.

„Meinst du, ich bin bescheuert? Sollen die das doch machen.“

Sie entschieden sich dafür, wieder ins Zimmer zu gehen und abzuwarten. Sie schauten aus dem Fenster. Die Leiter stand noch da. Beide überlegten, was sie jetzt machen sollten. Die Leiter wegzutragen oder stehenzulassen und Gerd beschuldigen?

Sie hatten jetzt beide diesen gehässigen Gesichtsausdruck.

„Ich brauche Geld“, fiel Monika ein.

„Wofür?“

„Mensch, ich will meine Haare färben. Wie du! Ganz genauso.“

„Na gut“, sagte Susanne, „Ich glaube, ich habe noch etwas von der Farbe, aber viel wird es nicht mehr sein! Es wird nicht reichen.!

„Mensch, Monika, denk du doch auch mal nach!“ forderte Susanne ihre Schwester auf, als das Problem mit der Leiter wieder einfiel.

Aber auch Monika hatte keine Idee dazu.

„Dann belassen wir es dabei. Gerd hat die Leiter da hingestellt, um uns zu beobachten und zu belauschen. Basta!“

Rache nur der Teufel war Zeuge.

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