Читать книгу Rache nur der Teufel war Zeuge. - Dagmar Schulz - Страница 18

15.Kapitel

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Susanne und Monika saßen im Café und tranken mit den beiden jungen Männern Kaffee, die sich als Tom und Thomas vorgestellt hatten. Sie wollten die beiden Mädchen gerne kennenlernen und bestellten noch zwei Liköre.

„Wir trinken keinen Alkohol“, sagten die Mädchen unisono. „Und von Fremden nehmen wir schon gar nichts an.“

Die beiden Männer zögerten.

Beide hatten die Vorstellung, dass sie die Mädchen heute Abend erobern werden. Susanne beobachtete die beiden Männer mit Skepsis.

„Wie heißt Ihr zwei hübschen denn?“, fragte Tom und beugte sich interessiert vor. „Susanne und Monika“ antworteten die beiden.

Tom und Thomas fragten sie, ob sie nicht Lust hätten, mit ihnen ins Kino zu gehen. Am anderen Morgen würden sie nämlich wieder abreisen und das wäre die letzte Gelegenheit, sich kennenzulernen.

Monika wollte eigentlich lieber bummeln gehen. Ihr war gar nicht nach Kino. Susanne hatte erspäht, das Tom viel Geld bei sich trug und schlug vor, das die beiden Männer sie doch begleiten könnten. Tom bezahlte die Rechnung und öffnete seine Geldbörse. Jetzt sah auch Monika, weshalb Susanne so gierig darauf bestand, das die Männer sie begleiten sollten. Sie schauten sich an und beide Mädchen hatten direkt den gleichen Gedanken. Also gingen sie geschlossen zu viert in das nahe liegenden Kaufhaus. Es sollte sich ja lohnen.

In der Zwischenzeit suchten Hanna, Else und Freddy im Garten nach der verloren gegangenen Geldbörse. Kurz darauf kam Gerd dazu.

„Wo warst du?“, wollte Hanna wissen.

Gerd antwortete ihr nicht. Stattdessen schaute er im Garten in jede Ecke. Vielleicht tat er den Mädchen Unrecht und er hatte seine Geldbörse wirklich verloren. Hanna lief um das Haus. Plötzlich blieb sie stehen.

„Kommt alle her. Hier ist etwas interessantes.“ Else, Freddy und Gerd kamen angelaufen. An der Hauswand war die Leiter vor dem Fenster der Mädchen aufgestellt. Unter der Leiter lag die Geldbörse. Freddy sah sie zuerst. Hanna platzte endgültig der Kragen.

Sie knallte Gerd eine gepfefferte Ohrfeige ins Gesicht, das alle fünf Finger abgebildet waren.

„Du elendiges Schwein! Was hast du an dem Fenster der Mädchen gemacht? Hast du Susanne und Monika zugesehen, du Spanner?“

Freddy hatte große Mühe, Hanna festzuhalten.

Gerd schneppte sich die Geldbörse und öffnete sie.

„Die Scheiß Weiber haben mein Geld geklaut.“

Else bückte sich, nahm einen dicken Stock und schlug ihn mit voller Wucht Gerd quer über das Gesicht. Dann ging sie wortlos in den Garten und setzte sich auf einen Stuhl. Freddy lief ihr hinterher.

„So kenne ich dich gar nicht. Du bist ganz schön brutal!“

„Wenn ich ihn noch einmal sehe, schlage ich ihn krankenhausreif!“, schrie Else. „Beruhige dich mal, Else“ sagte Freddy.

„Beruhigen soll ich mich? Was wollte das Schwein oben bei den Mädchen am Fenster?“

„Wir zeigen ihn an“, sagte Freddy, um seine Frau zu beruhigen. Dann kam Hanna. Sie war wütend und das war noch harmlos. Sie kochte vor Wut.

„Warum ist Gerd so gemein?“ schrie sie herum. „Es sind doch seine Töchter. Dem mache ich jetzt ein Ende! Dafür bezahlt er!“

Hanna hatte in ihrem Wutausbruch übersehen, das ihr Rock mit Blut bespritzt war und sie nur noch den Henkel von dem ca. 10 cm hohen Krug in der Hand hielt. Freddy sah Hanna entsetzt an.

„Bravo Hanna, hast du ihn gekillt“ rief Else.

„Nicht ganz“ meinte Hanna. „Gerd griff mich an. Da habe ich den Krug auf der Bank gesehen und mich gewehrt!“

Gerd taumelte blutverschmiert an alle vorbei. Hanna hatte ihn richtig erwischt. Er wollte einfach nur noch hier weg.

Hanna schrie ihm hinterher

„Zum letzten Mal: Du kannst dich noch säubern und in einer Stunde bist du für immer verschwunden!“

Im Haus angekommen griff Gerd verzweifelt zum Telefon und wählte die Nummer eines Freundes.

„Ich habe kein Geld. Norbert hole mich bitte ab.“ Er nannte Name und Adresse. Norbert stellte keine Fragen. „Gerd, das geht erst morgen Abend. Besorge dir was. Breche einfach irgendwo ein. Wenn es eher geht, rufe ich an.“

„Danke“, wimmerte Gerd und überlegte: „Was mache ich bis morgen Abend. Ich kann doch nicht auf der Straße schlafen.“

Er ging ins Bad und zog sich aus. Seine Schulter war blutüberströmt. Ein großer Glassplitter steckte in der Schulter. Gerd versorgte seine Wunde und setzte sich ins Wohnzimmer. Er war bedrückt. Die Situation quälte ihn und die Schmerzen trugen dazu bei, das er sich richtig elend fühlte.

In der Zwischenzeit waren Susanne und Thomas, Monika und Tom Hand in Hand in das riesige Kaufhaus gegangen. Beide Mädchen lachten und ihre weißen Zähne blitzten. Sie sahen wie zwei wunderschöne zarte Engelchen aus. Nur diese Haare passten nicht dazu. Tom und Thomas fragten die Mädchen, was sie sich den kaufen wollten. Susanne sah Thomas mit einem zuckersüßen Blick an.

„Hose, Jacke, Pullover, Schuhe, Schmuck und Schminke.“

„Du auch, Monika?“ fragte Tom sie.

„Ja“ meinte Monika. „Bis unser Geld aufgebraucht ist.“

„Was lernt Ihr zwei denn? Oder seid Ihr mit eurer Ausbildung bereits fertig?“ fragten Tom und Thomas gleichzeitig.

„Fast wie bei uns,“ dachte Susanne.

„Unser Vater ist Chefarzt im Krankenhaus“, sagte sie..

Monika verschlug es die Sprache und hörte verblüfft zu, was Susanne weiter erzählte:„Wir beide wollen auch Ärztinnen werden. Sie möchte Pathologin werden und ich will in die Psychiatrie, natürlich erst einmal auf Probe, um zu sehen ob mir das liegt.“

Sie war ganz entzückt von ihrer eigenen Schlagfertigkeit!

„Natürlich erst einmal zur Probe!“, bestätigte Monika , die sich inzwischen wieder gefangen hatte.

Susanne und Monika suchten sich ein paar Röcke, Hosen, zwei Kleider, und jede zwei paar Schuhe aus. Die jungen Männer waren begeistert.

Thomas meinte zu Susanne: „Du bist einfach wunderschön. Zieh mal das weiße Kleid an. Das wird meiner Prinzessin besonders gut stehen. Monika, zieh du das auch mal an, meine süße Puppe.“

Beide Mädchen nahmen jede ein weißes Kleid zur Anprobe. In der Kabine lächelten sie sich im Spiegelbild zu. Ihr Lächeln war satanisch und gehässig.

Monika sagte als Erste leise:

„Die nehmen einfach wir aus. Das Kaufhaus ist groß genug. Danach verschwinden wir.“

„Die haben Geld ohne Ende“ flüsterte Susanne.

Die beiden Mädchen zogen die weißen Kleider an und kamen aus der Kabine.

Den beiden Männern blieb bei dem Anblick fast das Herz stehen, so etwas Schönes und Anmutiges hatten sie bisher nur in Katalogen gesehen.

Mehrere junge Männer, und sogar ältere, blieben ebenfalls stehen und starrten die beiden Mädchen an.

Thomas durchbrach die Stille.

„Wer ist Monika?“

„Und wer ist Susanne?“

„Ist doch egal, wer wer ist“, sagten die Mädchen.

„Ihr fahrt doch morgen sowieso weg.“

Thomas kam näher und gab Monika ein Küsschen auf die Wange und Tom gab Susanne ein Küsschen.

„Egal“ sagte Thomas zu Tom. Sie hatten beide Gelegenheit, eine Traumfrau zu küssen.

„Was macht Ihr eigentlich beruflich?“ wollte Susanne wissen.

„Nichts besonderes.“, antwortete Tom. „Das, was so anfällt, mal dies – mal das.“

„Wir gehen mal kurz zur Toilette“, sagte Susanne.

Und Monika folgte ihr, ohne zu fragen, weshalb sie so schnell weg wollte.

„Da stimmt doch irgendetwas nicht“ meinte Susanne. „ Die beiden haben so viel Geld und machen nichts?“

„Das mit dem Chefarzt war gut!“, lachte Monika los.

„Ich musste mich schwer zusammenreißen um nicht loszulachen.“ „

Die zwei sind schon süß“, meinte Susanne, „aber auch irgendwie komisch. Wir gehen gleich bezahlen. Wir müssen uns aber erst ein wenig Mut an trinken und dann küssen wir die beiden – aber so richtig mit Zunge.“

„Das habe ich noch nie gemacht“, sagte Monika.

„Ja glaubst du, ich?“

Sie legten noch etwas Rouge auf, schminkten ihre Lippen rötlich nach und gingen mit wiegenden Hüften auf die beiden Männer zu, die draußen immer noch auf sie warteten.

„Sollen wir erst bezahlen oder noch etwas trinken gehen?“ fragte Susanne.

Tom sah Thomas an und beide Männer entschieden sich für den Umtrunk. Sie versprachen sich schließlich etwas daraus – einen wunderschönen Abend mit den beiden zauberhaften Schwestern.

Aber da hatten sie nicht mit Susanne und Monika gerechnet, denn die beiden Mädchen führten etwas ganz anderes im Schilde.

Sie setzten sich in das kleinen Café des Einkaufszentrums.

Thomas und Tom waren galant, sie ließen erst die Mädchen Platz nehmen, bevor sie sich selbst hinsetzten.

„Was wollt Ihr denn trinken“, fragte Tom.

„Eine Cola für mich und meine Schwester wäre nett“, sagte Susanne. Tom

war gerissen. Er hatte die Zeit des Toilettenganges genutzt, um eine Flasche Schnaps zu besorgen. Schließlich sollte sich der Abend ja lohnen. Er wollte die Mädchen abfüllen. So hätten er und Thomas ein leichtes Spiel gehabt.

Was er nicht wusste, Susanne und Monika waren es bereits gewohnt, Schnaps zu trinken. Es machte den beiden nichts aus. Vielmehr wurden sie anfangs ruhiger davon, später dann sogar aggressiv und gerissen.

Die Cola war inzwischen ausgetrunken und die beiden Mädchen mussten erneut auf die Toilette. Als die beiden weit genug weg waren, bestellte Tom noch zwei Gläser Cola. Er trank mit Thomas etwas davon ab und füllte den fehlenden Teil mit Schnaps auf.

Das sah Susanne, als sie langsam mit Monika zurück kam.

„Monika, die wollen uns besoffen machen!“ Monika kicherte leise los.

„Ist doch gut. Ich wurde gerade richtig nervös und der Alkohol wird mich beruhigen.“ Jetzt lachte auch Susanne.

„Stimmt, wir waren es ja bereits gewohnt.“

Beide Mädchen kehrten lachend an den Tisch zurück.

Die Kellnerin brachte zwei Gläser Sekt. „Für die Damen von dem Herrn.“

Die Mädchen schauten sich um, aber niemand war zu sehen.

„Egal“ sagte Monika und prostete ihrer Schwester zu.

„Hoffentlich ist das kein Fehler“ dachte Susanne. „Wir sind Wein gewohnt.... aber Sekt?“

Kurze Zeit später zeigte der Sekt seine Wirkung. Susanne und Monika saßen mit den beiden Männern in der hintersten Ecke des Cafés, wo sie ungestört schmusen konnten.

Thomas nahm Susanne in den Arm. Sie lehnte ihren Körper leicht an ihn und ließ es zu, das er sie küsste. Er wollte sie für sich, ganz nah und am liebsten ganz lange. Die Küsse schmeckten ihm und er konnte gar nicht von ihr lassen.

Tom hatte Monika im Arm. Auch sie ließ zu, dass Tom sie küsste – erst zärtlich, dann immer wilder und fordernder.

Plötzlich, wie von einer Tarantel gebissen, sprangen beide Mädchen mit einem Mal auf, tranken den Rest ihrer Cola in einem Zug aus und riefen gleichzeitig wie aus einem Mund:

„Zahlen!“

Die beiden waren eben einfach Zwillinge, dachten das gleiche und ihre Bewegungen nahmen auch immer wieder die gleichen Züge an.

Dass die Cola nach Schnaps schmeckte, sprachen sie nicht an.

Tom und Thomas sahen sie verdutzt an. Mit dieser Reaktion hatten sie nicht gerechnet.

„Wir treffen uns heute Abend um 22.00 Uhr“, bestimmte Susanne mit ihrer zuckersüßen Stimme.

„Jetzt gehen wir erst einmal die Schminke kaufen, die wir brauchen.“, betonte Monika.

Doch da fiel ihr etwas ein und sie korrigierte sich:

„Ach nein, das geht ja nicht! Wir müssen doch noch die Schuhe und Klamotten bezahlen!“

Die Kellnerin kam an den Tisch und legte freundlich lächelnd dem Bon neben die Gläser. Thomas nahm den Bon, las kurz die Summe, zog seine Geldbörse aus der Hosentasche und bezahlte alle Getränke.

An der Kasse des Ladens ließ Susanne sich einige Sachen zurücklegen, unter anderem auch einen niedlichen schwarzen Spitzen-BH mit Höschen.

„Warum machst du das?“fragte Thomas.

Susanne sah ihn mit traurigen Augen an.

„So viel Geld verdienen wir nicht und wir möchten uns ja noch Modeschmuck und Schminke kaufen. Dann reicht unser Geld nicht aus.“ Und sie fügte mit gesenktem Blick hinzu: „Unser Vater ist nämlich sehr streng.“

„Ja, das stimmt,“ antwortete Monika und legte ihre Sachen zurück in den Einkaufskorb.

Das zog bei den beiden Männern. Thomas ließ die Sachen von der Verkäuferin zurückholen und zur Kasse bringen.

„Mensch, das wird teuer“ dachte Susanne, „aber egal,Hauptsache es klappt.“

Das Gleiche tat Tom für Monika.

Die Männer zahlten und die Kassiererin wünschte den vieren noch einen schönen Abend.

Den sollten sie auch haben, die Mädchen!

Dann gingen sie in die Parfümerie und suchten sich Kosmetik und Schminke aus.

Hier bestanden Susanne und Monika aber darauf, ihre Sachen selber zu bezahlen.

Tom und Thomas schwebten bei dem Gedanken an den wundervollen Abend, der vor ihnen lag, im siebten Himmel. Sie kauften den Mädchen noch jeweils ein dekoratives Flacon Parfum, um ihnen ein Geschenkt zu machen. Bei der Vorstellung daran, wie sich die beiden Mädchen abends für die Geschenke erkenntlich zeigten, konnten sie es kaum noch erwarten.

Sie versprachen sich sehr viel von dem Abend! Romantik bei Kerzenschein mit Sekt, vielleicht sogar die ganze Nacht durch! Ihre Gedanken fuhren Achterbahn!

So schöne Mädchen kamen bisher nur in ihren Träumen vor!

Nachdem sie die Parfümerie verlassen hatten, steuerten die Mädchen schnurstracks auf einen Juwelier zu. Dort wurden sie höflich begrüßt und Susanne und Monika entschieden sich für zwei Armbänder, eine Kette mit einem Herzanhänger und jeweils sechs Ringe.

„Da haben sie sich aber etwas Hübsches ausgesucht“, sagte die Kassiererin und begann, die Schmuckstücke sorgfältig zu verpacken.

„Danke“ erwiderte Susanne.

Thomas und Tom sahen die Freude in den Augen der Mädchen.

Als sie zahlen wollten kam Tom ihnen zuvor und öffnete seine Geldbörse. Er zahlte alles, nahm die Quittung und raunte Thomas leise zu:„Das teilen wir uns später“

Die Mädchen gingen ein Stück voraus und flüsterten unauffällig. Das konnten sie gut!

„Das hat sich ja richtig gelohnt!“

„Die beiden sind zwar nett, aber irgendwie sind sie auch schon zu nett“ , warf Monika ein.

„Und jetzt versprechen wir ihnen, wiederzukommen und einen wunderschönen romantischen Abend zu verleben“, sagte Susanne leise.

„Und dann bloß weg hier!“

Sie fanden im nahe liegenden Park eine Parkbank und setzten sich.

Zur Verblüffung der Mädchen machte Thomas seine Jacke auf. Er hatte zwei Flaschen Wein und vier Gläser darin untergebracht, die er zuvor heimlich gekauft hatte. Die Mädchen lächelten ihm lieblich zu. Er wusste ja nicht, das sie es gewohnt waren, Wein zu trinken. Er lächelte zurück und sah nicht, das Susanne ihn mit kritischem Blick betrachtete. Sie war es gewohnt, auf der Hut und wachsam zu sein. Ihr würde nichts entgehen. Sie passte auf!

Noch.

„Hier, Susanne, ein Glas für dich, meine kleine Elfe.“ sagte Thomas und reichte ihr ein Glas Wein. Tom tat es ihm gleich:

„Und hier ein Glas für meine Traumfrau!“

Die beiden schenkten sich ebenfalls Wein ein und lehnten sich lässig zurück. Susanne und Monika hielte ihre Gläser in ihren zierlichen Händen und schlugen graziös ihre Beine übereinander. Ihre Röcke rutschten leicht hoch, doch sie taten so, als merkten sie es nicht. Thomas und Tom konnten ihre Blicke kaum noch abwenden und zwangen sich, nicht so auffällig auf die schlanken, wohlgeformten Beine der Mädchen zu starren.

Diesen kurzen Augenblick nutzten die Mädchen und kippten ihren Wein blitzschnell heimlich ins Gebüsch neben die Bank. Sie wollten doch einen klaren Kopf behalten.

Die Dämmerung setzte langsam ein und sie fühlten sich sicher, dass die beiden Männer es nicht bemerkt hatten.

Die Männer schienen sich im Halbdunklen ebenfalls sicher zu fühlen.

„Heute Abend sind die fällig.“, raunte Tom leise zu Thomas.

Aber Thomas schüttelte unauffällig den Kopf:

„Nein, die beiden nicht. Denk doch mal daran, was wir für die zwei bisher ausgegeben haben.“

Doch Susanne bekam es mit. Sie sah auf Tom´s Unterarme und Hände, die ihr sehr kräftig vorkamen. Diese Hände konnten zupacken. Als sie aufsah und seinen Blick traf, hatten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verzogen und sie fand, dass er böse aussah.

Doch sie plauderten noch ein Weilchen über dies und jenes, ohne sich etwas anmerken zu lassen, bis Susanne und Monika es schließlich an der Zeit fanden, zu gehen. Dachten sie nachmittags eben noch, sie hätten die Oberhand, kam ihnen das Verhalten der zwei Männer inzwischen sehr suspekt vor.

Sie nahmen ihre Taschen mit den Klamotten und dem Schmuck sowie die kleine Papptüte mit dem teuren Parfum und standen auf.

„Wir müssen jetzt nach Hause. Unser Vater macht sich sonst Sorgen und wir kriegen Ärger, wenn wir zu spät kommen!“, sagte Susanne, sah ihn aus großen treuen Augen von unten herauf an und wollte am liebsten schnell weg.

„Nach Hause?“ fragte Tom. Seine Stimmlage änderte sich sofort.

„Wir machen euch einen schönen Nachmittag, zahlen alles für euch und dann wollt Ihr einfach abhauen?“

Seine Augen blitzten, er sprang auf, packte Monika an den Schultern und warf sie mit einer Armbewegung in die Büsche.

„Lass sie in Ruhe!“,rief Thomas, der das gar nicht wollte. Nicht so! Aber Tom hörte nichts mehr. Er stürzte sich auf Monika und versuchte, ihre Bluse aufzureißen. Monika wehrte sich in ihrer Angst und versuchte, Tom zu fassen zu kriegen. Doch er hielt mit einer Hand ihre Hände fest, während er mit der anderen an ihrer Bluse zerrte. Susanne warf sich von hinten auf seinen Rücken, stemmte sich mit ihren Füßen fest auf dem Boden ab und versuchte, ihn von ihrer Schwester zu ziehen, aber sie schaffte es nicht. Sie kam sich vor, als sei sie eine kleine Fliege auf seinem Rücken, die er zwar spürte, aber nicht sonderlich interessierte. Sie zog an seinen Armen und hämmerte mit ihren Fäusten auf seinen Rücken ein, aber sie war für ihn wohl nur eine lästige kleine Fliege. Das machte sie wütend.

Monika wand sich und strampelte mit ihren Beinen, versuchte, ihn mit dem Knie zwischen seinen Beinen zu treffen, aber hatte auf dem Rücken liegend nicht so viel Kraft wie sie gerne gehabt hätte. Doch er keuchte vor Schmerz auf und sie spürte, dass er kurz seinen Griff lockerte. Sie riss blitzschnell ihre Hand los und fuhr ihm mit den Fingernägeln so fest und schnell sie konnte durchs Gesicht.

Tom schrie auf vor Schmerz. Thomas wollte Monika zur Hilfe eilen und bückte sich zu ihnen runter. Susanne sah es aus den Augenwinkeln, ließ von Tom ab, sprang schnell auf und ergriff die Chance. Sie griff nach einem dicken Stein, schrie auf und schlug ihn Thomas mit voller Wucht mehrmals gegen den Schädel, bis das Blut spritzte. Tom, der noch auf Monika lag, sah kurz irritiert auf, da schubste sie Thomas mit dem Fuß zur Seite und schlug mehrere Male von hinten mit dem Stein auf Toms Kopf, bis er schlaff auf Monika lag und sich nicht mehr bewegte.

Zitternd krabbelte Monika unter ihm hervor. Sie bebte am ganzen Körper.

Susanne nahm die geöffnete Weinflasche von der Bank. Ihre Hände zitterten nur leicht, als sie sie Monika reichte.

„Trink einen Schluck, das wird dich beruhigen, Monika.“

Dann drehte sie sich zu den beiden Männern um. Sie sah in die weit geöffneten erstarrten Augen von Thomas und griff zur zweiten Flasche. Mit einem Ruck schlug sie ihm die Flasche auf den Kopf. Die Flasche zersprang und die Splitter rissen tiefe Wunden in seinem Schädel.

„Eigentlich warst du ja nett. Schade, Thomas.“ flüsterte sie.

Dann wandte sie sich Tom zu, der bewegungslos mit ausgestreckten Armen auf dem Boden lag.

„Dieses verdammte Schwein!“, zischte sie. „Du fasst keine mehr an!“

Susanne griff nach einem weiteren Stein und schlug damit weiter auf seinen Kopf ein. Immer und immer wieder. Sie keuchte.

„Ich glaube, es reicht!“ sagte Monika und setzte ihre Flasche ab. Sie atmete schon ruhiger.

„Du hast Recht“ antwortete Susanne.

Sie bückte sich, nahm den zerbrochene Flaschenhals und drückte ihn Tom, der besinnungslos auf dem Boden lag, zwischen die Finger.

Dann nahm sie ihre Schwester an die Hand und ging.

„Warum hast du Tom die Flasche in die Hand gedrückt?“ fragte Monika.

„Na warum wohl! Damit es wie nach einem Kampf aussieht. Thomas hat Tom angegriffen und der hat sich gewehrt! Ist doch logisch!“

Monika stand immer noch unter Schock.

„Die beiden sind bestimmt tot“ sagte sie und fing an zu weinen.

„Hör auf zu heulen. Schnell, wir müssen uns andere Pullover anziehen. Wir nehmen die neuen. So wie wir aussehen, können wir nicht durch das Dorf laufen!“

Also zogen sich die beiden Mädchen hinter einem Baum schnell ihre neuen Sachen an und beseitigten ihre Spuren. Niemand sollte wissen, das sie hier waren.

„Wer kommt schon auf zwei junge Mädchen?“, lachte Susanne und sah zufrieden an sich herunter.

„Stimmt.“ meinte Monika und zupfte ihren neuen Pullover zurecht.

Dann spazierten die beiden mit ruhigen Schritten Hand in Hand durch die Straßen nach Hause.

Rache nur der Teufel war Zeuge.

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