Читать книгу Flamme Rouge - Daniel Lenz - Страница 22

Schnee macht das Rennen zur Tour de Tortur

Оглавление

Womit Ciolek im Vorfeld des Rennens aber nicht gerechnet hatte: In diesem Jahr gleicht die Fahrt in den Frühling eher einer Tour de Tortur. In der Nacht auf Sonntag hatte es auf dem 588 Meter hohen Turchino-Pass geschneit, die Temperaturen bleiben tagsüber unter null. Die Fahrer sind schon zwei Stunden unterwegs, vom Dauerregen und dann Schnee durchnässt und unterkühlt, als die Organisatoren entscheiden, das Rennen nach 118 Kilometern in Ovada zu unterbrechen. Der Turchino und auch der Anstieg nach Le Manie werden gestrichen. Die halb erfrorenen Fahrer werden stattdessen in Bussen zum Neustart nach Cogoleto, rund 130 Kilometer vor dem Ziel, gebracht, wo die Temperaturen aber auch nur bei sieben Grad Celsius liegen. Die Stimmung im Fahrerfeld ist frostig. Mehrere Favoriten wie der Belgier Tom Boonen und der Italiener Vincenzo Nibali geben entnervt auf. Der Australier Adam Hansen beklagt sich mit Blick auf die Veranstalter: »Wir sind wie die Tiere im Zoo.«

Haben Sie den Neustart auch bedauert?

Durchaus. Im Bus, beim Transfer zum neuen Startort, habe ich auch gedacht, dass der Veranstalter das jetzt eigentlich auch sein lassen könnte. Es war für uns alle extrem. Ich hätte fast geweint, meine Hände waren so kalt. Jeder, dem im Skiurlaub schon mal die Hände fast eingefroren sind, kennt das Gefühl, das wir hatten. Ein Betreuer ist dann auf die Idee gekommen, die Hände mit einem Schneeball abzureiben, das hat geholfen. Aber nach dem Wiederstart war das Rennen eigentlich wie jedes andere auch. Es war nur sehr schwierig, sich noch mal neu zu motivieren im Bus.

Wie ist Ihnen das gelungen?

Ich habe mir Kopfhörer im Bus aufgesetzt und das Album »Mother’s Milk« von den Red Hot Chili Peppers gehört, also funkige, peppige Musik. Das hat geholfen.

Wie sind Sie als Radprofi mit Kälte grundsätzlich zurechtgekommen?

Besser als mit Hitze. Ich habe Kälte nie als angenehm empfunden, aber mir ist sie nicht so schwer gefallen wie anderen. Wir waren in dem Jahr Ende Januar im Teamtrainingslager in der Toskana gewesen, und da lagen die Temperaturen auch nur knapp über dem Nullpunkt. Der Körper gewöhnt sich daran.


Flamme Rouge

Подняться наверх